Als der russische Putin-Gegner Aleksej Nawalny im Januar 2021 nach erfolgreicher Behandlung in der Berliner Charité freiwillig nach Moskau zurückkehrte, rieben sich Beobachter verwundert die Augen. Im Februar 2021 wurde er zu dreieinhalb Jahren Straflager verurteilt ...
Fast ein Jahr ist es nun her, dass der russische Oppositionspolitiker Aleksej Nawalny Opfer eines Giftanschlags wurde, den offensichtlich der russische Geheimdienst verübt hatte. Nach zweitägiger Behandlung im sibirischen Omsk wurde auf Veranlassung seiner Familie im Koma liegend in die Berliner Charité überwiesen. Nach seiner Entlassung und anschließender Genesungszeit flog Nawalny im Januar 2021 nach Moskau zurück. Nach seiner Verhaftung wurde er am 02. Februar 2021 zu dreieinhalb Jahren Straflager verurteilt. Lebensgefährliche Hungerstreiks und die Aufforderung des Europäischen Gerichtshofs, ihn freizulassen, halfen nicht. Mit weiteren Gerichtsurteilen wurden darüber hinaus auch Nawalnys russlandweite politische Organisationen zerschlagen. Ein Jahr nach seiner Vergiftung erkundet die ARD-Reportage "Vergiftet – Wie der Fall Nawalny Russland verändert" die Lage der politischen Anhänger Nawalnys.
Was ist aus den vor allem jungen Menschen geworden, die von einem demokratischen Russland träumten? Zehntausende gingen im ganzen Land auf die Straße und kämpften für freie Wahlen und das Recht auf demokratische Opposition. – Die Korrespondenten des Moskauer ARD-Studios begleiteten ein Jahr lang einen 28-jährigen Polizisten, der mittlerweile den Dienst quittierte, um in die Politik zu gehen, sowie einen jungen Lehrer, der wohl nie wieder in seinem Beruf arbeiten darf, und eine 28-jährige sibirische Kommunalpolitikerin, um die es nach der Inhaftierung oder Emigration anderer Demokraten einsam geworden ist. Die Freiheit, von der viele Oppositionelle träumten, scheint jedenfalls kurz vor der Dumawahl im September in weite Ferne gerückt.
Exclusiv im Ersten: Vergiftet – Wie der Fall Nawalny Russland verändert – Mo. 02.08. – ARD: 22.05 Uhr