Weg von der Straße
16.02.2020 • 17:30 - 18:00 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Die Strassenkinder wollen sich zusammentun und auf sich aufmerksam machen.
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Pinky (links) ist oft in der Notschlafstelle bei Manuela Groetsche.
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Die Leiterin der Notschlafstelle Raum 58, Manuela Groetschel, unterhält sich am Abend mit den Jugendlichen.
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Originaltitel
Weg von der Straße - Manuela und die obdachlosen Jugendlichen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
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Mehr als nur eine Schlafstelle für eine Nacht

Von Andreas Schoettl

Bereits sehr junge Menschen kann die Härte des Lebens mit voller Wucht treffen. Zehntausende Jugendliche in Deutschland sind vollkommen aus dem System gefallen. Bei Manuela in einer Notschlafstelle in Essen finden einige von ihnen mehr als nur ein wärmendes Bett für eine Nacht.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sind in Deutschland etwa 37.000 junge Menschen unter 27 Jahren von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen. Besonders schlimm: Etwa ein Fünftel von ihnen ist minderjährig. Gerade diese Jugendlichen gelten als vollkommen aus dem System gefallen. Ein zukünftiges Leben in einigermaßen geordneten Bahnen erscheint ihnen kaum möglich – gäbe es nicht Menschen wie Manuela Grötschel.

Die Diplom-Pädagogin und Traumafachberaterin leitet hauptamtlich die Notschlafstelle Raum 58 in Essen. Jeden Tag um 21 Uhr öffnet die Einrichtung ihre Pforten. Bis zu acht junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren finden hier in der Niederstraße wenigstens für Nacht ein Dach ein Kopf. Über die Dauer von zwei Jahren war auch der Filmemacher Patrick Stijhals immer wieder vor Ort in den Räumlichkeiten des Sozialdienstes. Für seinen Film "Weg von der Straße", der nun im Rahmen von "Echtes Leben" im Ersten zu sehen ist, sprach er mit jungen Ausreißern wie Pinky und verfolgte die Arbeit Grötschels.

In der Notschlafstelle Raum 58 ist es längst nicht damit getan, einfach nur ein wärmendes Bett zur Verfügung zu stellen. Es gilt auch, einen Teufelskreis zu durchbrechen. Dabei klingt die Gleichung zunächst denkbar simpel: "Keine Wohnung bedeutet keine Arbeit bedeutet kein Geld", sagt Grötschel. Problematisch vor allem ist, dass viele der Jugendlichen sich alleine gelassen fühlen. Die Diplom-Pädagogin und ihre Mitarbeiter arbeiten deshalb mit sehr viel Respekt vor jeder persönlichen Geschichte. Und die ist bei jedem eben anders.

Pinky beispielsweise erzählt: "Mit zwölf Jahren am Essener Hauptbahnhof, da wo die ganzen Alkoholiker waren und die ganzen harten Junkies abgehangen haben, und diese Möchtegern-Coolen, da war ich halt immer bei." Im Raum 58 hat der Ausreißer inzwischen Anschluss und mehr als nur eine Notbleibe gefunden. Grötschel kann mit Pinky einige Schritte weitergehen. "Nur wenn die Jugendlichen Vertrauen fassen und dazu bereit sind, wird auch über Therapie, Betreuung oder Wohnungssuche geredet", sagt die Leiterin. Bei Pinky erscheint ihr Einfluss erfolgreich. Der Jugendliche will einen Drogenentzug beginnen.

Echtes Leben: Weg von der Straße – So. 16.02. – ARD: 17.30 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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