Schluss mit Monogamie! Filmemacher Max Damm begleitet für seine "37°"-Dokumentation "Wie wir lieben wollen" Menschen, die in einer polyamoren oder offenen Partnerschaft leben. Wie funktionieren diese beiden Beziehungskonstrukte überhaupt?
Eine Beziehung mit mehreren Menschen? Oder unverbindlicher Sex mit anderen, obwohl man vergeben ist? Für die meisten wohl ein Tabu! In der Gesellschaft scheint alleine das Sprechen über Beziehungsformen jenseits der Monogamie ein Unding zu sein. Polyamore und offene Partnerschaften sind schließlich keine Form von Liebe, oder? Von wegen! Filmemacher Max Damm räumt mit seiner neuen Dokumentation "37°: Wie wir lieben wollen" mit dem stereotypischen Bild auf, welches die Gesellschaft von diesen Beziehungsformen hat.
Mit seinem Film gewährt Damm intime und offene Einblicke in polyamore und offene Partnerschaften. Dafür hat er Paare für einen längeren Zeitraum in ihrem Alltag begleitet, um mit ihnen über ihre jeweiligen Beziehungen zu sprechen. Wie funktionieren diese Konstrukte? Gibt es Absprachen? Wie entsteht eine polyamore Partnerschaft? Und wie reagiert das jeweilige Umfeld? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Protagonisten in dieser Reportage.
Zu ihnen gehört die 38-jährige Svenja, die einen dreijährigen Sohn hat und seit vier Jahren mit ihrem Mann Johannes verheiratet ist. Zwar führen sie eine verbindliche Ehe, doch Sex mit anderen ist erlaubt. Der Film macht deutlich: Ohne gegenseitiges Vertrauen würde ihre offene Beziehung gar nicht funktionieren. Damals wäre ihre Partnerschaft gescheitert, weil sich Johannes zu anderen Frauen hingezogen fühlte und seine Frau mehrmals betrog. Wie sie diese Hürde überwinden konnten, erklären die beiden im Film – und sie werden auch zu einem Date mit einem anderen Paar begleitet.
In der "37°"-Doku lernt das Publikum auch Paula kennen, die ebenfalls verheiratet ist. Sie lebt in einer polyamoren Beziehung mit zwei Männern. Mit ihrem Mann Angelo ist sie seit acht Jahren verheiratet, vor sechs Jahren lernte sie Christoph kennen und lieben. Mittlerweile zählt er als richtiges Familienmitglied, doch der Weg dahin war nicht einfach.
Neben Ängsten und Unsicherheiten mussten sie sich Ablehnungen von außen stellen. Während Paulas Eltern die Beziehung akzeptieren, haben die Eltern der Männer ein großes Problem mit der offenen Partnerschaft. Mit Ablehnung muss sich Svenja ebenfalls befassen. Besonders auf Social Media bekommt sie es oft mit Hassnachrichten zu tun.
Übrigens: Obwohl sich beim ersten Hinhören polyamore und offene Partnerschaften gleich anhören, gibt es Unterschiede zwischen diesen beiden Beziehungsformen. So bedeutet Polyamorie, dass gleichzeitig Liebesbeziehungen mit mehreren Menschen geführt werden. Befindet sich jemand in einer offenen Partnerschaft, so hat die Person Sex mit anderen – aber befindet sich nur mit ihrem Partner in einer romantischen Beziehung.
37°: Wie wir lieben wollen – Di. 08.08. – ZDF: 22.15 Uhr