Zwei Spitzenköche wollen dem Hamsterrad entfliehen, sie verzichten darauf, immer mehr Umsatz zu machen. Für den Bäckermeister Jürgen Hellmuth ist das unrealistisch: Die Preise bei Energie und Rohstoffen lassen ihm wenig Spielraum. Doch für das Klima scheint ein Verzicht auf Wachstum unumgänglich.
Darin, dass die deutsche Wirtschaft schwächelt, sehen Wachstumskritiker eine Chance für die Umwelt. Doch geht das: Wohlstand ohne Wachstum? – Die Wiso-Dokumentation befragt Werktätige und Theoretiker zum Thema. Die Spitzenköche Aaron Hasenpusch und Marianus von Hörsten haben sich längst dafür entschieden, dem Hamsterrad des Immer-mehr zu entfliehen. Sie verzichten auf immer mehr Umsatz und Gewinn. Doch geht das? – Nein, sagt der Bäckermeister Jürgen Hellmuth. Steigende Energie- und Rohstoffpreise, sowie die sparende Kundschaft ließen ihm zu wenig Spielraum für derlei Experimente. Und grünes Wachstum sei ohnehin nicht möglich, behauptet die Wirtschaftsexpertin Ulrike Herrmann. Dazu koste der Umbau zu viel Geld für Investitionen.
Während sie im Film von Juliane Kussmann und Claire Roggan zum Verzicht rät, haben sie in Island schon ein anderes Modell gefunden. "Wellbeing Economy", "Ökonomie des Wohlergehens", so heißt das Zauberwort, mit dem man den Zwang zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts umgehen will. Gemessen wird demnach nicht nur das Geld, sondern auch die Lebensqualität: Wohnraum, Grünflächen, Gleichberechtigung – alles gehört dazu. Die Minderung durch Umweltzerstörung wird als Minderung des Wohlergehens berücksichtigt.
Wiso-Dokumentation: Wohlstand ohne Wachstum – geht das? – Mo. 25.03. – ZDF: 19.25 Uhr