Johanniskraut, sagt man, vertreibt den Blues und weist den Sorgen die Tür. Dafür sorgt der Wirkstoff Hypericin.
Um den Johannistag (24. Juni) öffnet ein unscheinbares grünes Wiesengewächs seine Blüten und lässt sie gelb leuchten. Daher der Name – Johanniskraut.
Es existiert noch eine zweite Namenserklärung: Die Ritter des Johanniterordens hätten die Pflanze aus der Familie der Hartheugewächse zur Krankenpflege und Wundheilung verwendet. Dazu zerrieben sie die gelben Blütenblätter, aus denen roter Saft austrat. Den gaben sie auf Verletzungen.
So ganz falsch haben sie damit nicht gelegen, wie modernes phytopharmazeutisches (naturheilkundliches) Wissen bestätigt. Nur, wer heute Johanniskraut zu sich nimmt, ob in Form von Dragees, Tabletten, Kapseln, Saft, Tee, macht das nicht zur Wundheilung.
Johanniskraut als Stimmungsaufheller
Johanniskraut gilt als Stimmungsaufheller, der den Blues vertreibt und den Sorgen die Tür weist. So sehen viele Naturmediziner im Johanniskraut eine ideale Arznei für die Wechseljahre, die bekanntlich immer mal wieder mit seelischem Tief und körperlichem Unwohlsein einhergehen.
Weil aber ein positiver Ansatz noch kein Wundermittel macht, hilft Hypericum perforatum, so der lateinische Name, angeblich auch bei privatem wie beruflichem Stress und soll dazu beitragen, Reizbarkeit und Nervosität zu mildern.
Also ein Ruhigsteller? Ein Valium? Mitnichten. Anders als etwa der Heilpfanzenkollege Baldrian wirkt Johanniskraut nicht beruhigend, sondern ermutigend. Was eben noch für ein unüberwindliches Hindernis gehalten wurde, wird dank dem Kraut von der grünen Wiese gleichsam im Galopp genommen.
Wenn das die Ritter des Johanniterordens auf ihren Kreuzzügen schon gewusst hätten! Vielleicht haben sie ja. Was auf offenen Wunden wirkt, hilft auch bei seelischer Not. Möchte man meinen. Wissenschaftlich sind solche Querschlüsse natürlich hanebüchen.
Was wirkt da eigentlich?
Dem Hypericin im Kraut werden antidepressive Eigenschaften zugeschrieben. Für die Arzneiherstellung wird das ganze Kraut verwendet, das von Juni bis September, zur Zeit der Vollblüte, geerntet wird. Besonders wertvoll sind die oberen 25 Zentimeter der blühenden Pflanze.
Um die Frage an Arzt oder Apotheker, welche Nebenwirkungen denn gegebenenfalls zu beachten seien, kommt man im Falle des Johanniskrauts genauso wenig herum wie bei jeder anderen Arznei.
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