ARD-Talkshow

So lief das Debüt von Susan Link bei "Hart aber fair"

von Jürgen Winzer

Moderatorin Susan Link vertritt bei "Hart aber fair" den erkrankten Frank Plasberg. Bei ihrer Premiere meisterte sie die Aufgabe souverän und bekam von vielen Zuschauern Lob.

Sie kam, sah und siegte. Wäre Susan Links (43) Debüt als "Hart aber fair"-Moderatorin ein Fußballspiel gewesen, so könnte man von einem "Arbeitssieg" sprechen. Fußballerfloskeln wie "souveräne Spielkontrolle", "hat wenig anbrennen lassen", "überzeugt ohne zu glänzen" passen ganz gut. Die wenigen spektakulären Szenen im Zoff um den Zins (Thema: "Wer jetzt noch spart, ist selber schuld") hatte nicht sie, aber am Ende stimmte das Ergebnis, und die Fans waren zufrieden. Zum Schluss gab es gar verhaltenen Jubel für die Moderatorin. Den hätten manche ihrer Gäste auch gern gehabt.

Plasberg (62) fällt ob eines "Ausfalls des rechten Gleichgewichtsorgans" bis auf Weiteres aus, aber Susan Link unterstrich gleich zu Beginn ihren Status als Krankheitsvertretung und dass sie Plasberg den Platz lediglich warm halte.

Warm, in Teilen auch hitzig verlief die Diskussion darüber, wie man denn den Deutschen ihr liebstes finanzielles Hobby – das Sparen – sicher und weiterhin sinnvoll gestalten könne. Nicht so einfach in Zeiten von Negativzinsen und Sparvertragskündigungen. Das Unbill fräst von allen Seiten am deutschen Sparvermögen, das sich auf insgesamt sechs Billionen Euro belaufen soll.

Wie nicht anders zu erwarten: Die großen Lösungsvorschläge blieben aus. Manchmal auch die klaren Antworten. Aber es war klar, dass sich bei dem Thema Christian Achilles (55), der Kommunikationschef des Sparkassen- und Giroverbands, eher auf Defensivkurs befinden würde. Die Sparkassen wollten die Bastion des Sparens halten, sagte er. "Die Sparkassen verteidigen ihre Kunden, so lange es geht!" Wichtig ist da der Halbsatz nach dem Komma.

Und ob die neue Idee der Sparkassen ("Wir machen Aktiensparen ab 25 Euro pro Monat") das Gelbe vom Ei ist, glaubt nicht nur die ARD-Börsenexpertin Anja Kohl (49) nicht: "Dafür muss man dann aber auch 15 Jahre drin bleiben, auch wenn die Kurse fallen. Die Banken sitzen in der Falle." Und der Sparer wohl auch.

Der gordische Sparerknoten wurde nicht zerschlagen, wen wundert's. Auch, dass Sahra Wagenknecht (50), Ex-Fraktionschefin der Linken, am deutlichsten auf Krawall gebürstet war ("Man nimmt es bei denen, die sich am wenigsten wehren können, gleichzeitig kassieren die Vorstandschefs Jahresgehälter in Millionenhöhe!") war wenig überrsaschend. Dann schon eher, dass CSU-Generalsekretär Markus Blume (44) Szenenapplaus bekam wie selten ein Christsozialer zuvor bei "Hart aber fair". "Wir haben den Euro gerettet, Banken gerettet, Staaten gerettet. Jetzt ist es Zeit, auch mal etwas für den Sparer zu tun!", traf er mitten hinein ins blutende Sparer-Herz, deutlicher noch als Verbraucherschützerin Dorothea Mohn (46), die die Kündigung langfristiger Sparverträge anprangerte: "Bei Krediten erwarten Sie (die Banken und Sparkassen) ja auch Vertragstreue!"

Zurück zu Susan Link und den Fußballvergleich. Sie war eine souveräne Regisseurin, las das Spiel gut und verlagerte das Geschehen geschickt auf die andere Seite, wenn mal Stress oder gar Rudelbildung drohte. Sie war kein "aggressiv Leader", verzichtete auf Blutgrätschen.

Sie überzeugte die Zuschauer: "Ist Plasberg jetzt arbeitslos?", fragte ein Fan per Twitter. Ein anderer postete "Großes Lob an Susan Link für die lockere & souveräne Moderation". Ein Dritter jubelte regelrecht "Jetzt schon besser als alles bisherige. Bitte mehr davon!" Früher sagten Fußballtrainer nach dem soliden Auftritt eines viel beachteten Neulings gerne mal: "Darf wiederkommen!"


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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