ZDF-Doku an Pfingstmontag

Warum Menschen den Jakobsweg gehen – und was sie dabei erleben

von Sarah Kohlberger

Fünf Menschen pilgern auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Eine ZDF-Doku hat sie auf ihrem "härtesten Weg" begleitet.

Sie kennen sich nicht, teilen aber einen großen Wunsch: einmal den Jakobsweg gehen. Fünf Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, machen sich auf den 800 Kilometer langen Weg von Südfrankreich nach Santiago de Compostela in Galicien in Spanien. Und obwohl sie sich noch nie zuvor gesehen haben, entwickelt sich oft schnell ein großer Zusammenhalt unter den Wanderern. Regisseurin Susanne Bohlmann zeigt mit der Dokumentation "Mein härtester Weg – Pilgern nach Santiago de Compostela", die am Pfingstmontag, 10. Juni, 18.15 Uhr, im ZDF ausgestrahlt wird, welche Faszination von dem Camino de Santiago nach wie vor ausgeht, was einen auf diesem Weg alles passieren kann und was die Pilger, so unterschiedlich ihre Motive sind, auf dem Camino verbindet.

Carsten (50), Monika (41), Brigitte (61), Michael (29) und Anikó (35) befinden sich in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen und wollen alle (wieder) den Jakobsweg laufen. Die Beweggründe sind bei jedem anders: Ob nach einem Burnout, dem Tod der Mutter oder einer unheilbaren Krebsdiagnose – sie alle sind auf der Suche nach sich selbst, wollen aus dem Alltag flüchten oder sich einer ganz neuen Herausforderung stellen.

Als die Fünf sich zum ersten Mal treffen, stehen ihnen sechs Wochen Pilgerreise bevor. Zunächst ist die Stimmung gut, doch die Tage verlaufen nicht immer harmonisch. Die Pilger kämpfen mit dem Wetter, mit Konflikten, ihren Gefühlen und ihrer körperlichen Gesundheit. Nicht jeder findet das, wonach er sucht, und nicht jeder schafft es bis ans Ende. Vieles erscheint nicht weit weg von dem, was etwa Hape Kerkeling in seinem Camino-Bestseller "Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg" so lebhaft beschrieben hat.

Regisseurin Susanne Bohlmann vermittelt in "Mein härtester Weg – Pilgern nach Santiago de Compostela" einen realistischen Eindruck von der Erfahrung, den Jakobsweg zu laufen. Dass es sich zunächst einmal um ein einmaliges Naturerlebnis handelt, unterstreichen besonders die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen. An verschiedenen Stationen des Jakobswegs fängt Bohlmann aber auch Stimmungen und Momente ein, die den jeweiligen emotionalen und physischen Kampf der Pilger und ihre persönliche Entwicklung während der Wanderschaft widerspiegeln. Sie gehen alle den selben Weg, aber jeder legt eine ganz eigene Reise zurück.

Die entscheidende Frage heißt: "Warum läufst Du den Weg?" Und die Antworten, so ließ das ZDF schon vorab wissen, könnten unterschiedlicher kaum sein: "Manche wollen Klarheit, wollen Antworten, wollen raus aus der Komfortzone, oder sie suchen die Stille." Ein oft zitiertes Sprichtwort über den Jakobsweg lautet: "Der Camino gibt dir, was du brauchst, nicht was du suchst – so heißt es."

Das Filmteam hat die fünf Pilger über sechs Wochen Wanderschaft begleitet und hält fest, wie sie sich in verschiedenen Etappen mit Ängsten und Tod auseinandersetzen, was sie auf dem Weg gelernt haben und mit welchen Erkenntnissen sie aus dieser Erfahrung herausgehen. "Wir sind doch alles nur dumme Zellhaufen, die oberflächlich leben. Das ist meine Erkenntnis des Tages. Doch, doch – wie wenig wir eigentlich das Leben leben und genießen", lässt Monika ihren Gedanken während des Wanderns freien Lauf. "Wir beschränken uns immer auf Urlaub, auf Sonnentage."

Ebensolche Reflexionen kennt man auch von Entertainer Hape Kerkeling, dessen Buch die Bestseller-Listen wochenlang anführte. Der Film "Ich bin dann mal weg" von Regisseurin Julia von Heinz wird am Montag, 24. Juni, 20.15 Uhr, übrigens auf SAT.1 ausgestrahlt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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