Protagonisten über Komparsen-Website akquiriert

"Menschen hautnah": Ungereimtheiten bei WDR-Dokus

Unruhige Zeiten für den WDR: Am vergangenen Montag enthüllte der Journalist Paul Bartmuß auf Twitter, dass in drei Ausgaben der WDR-Reihe "Menschen hautnah" das selbe Paar zu sehen sei. In den Sendungen seien aber unterschiedliche Namen, Altersangaben und leicht veränderte Beziehungsgeschichten angegeben worden. Für die Beiträge war jeweils die gleiche Filmemacherin zuständig, die als freie Autorin für den Sender tätig ist.

In einer Pressemitteilung bezieht der WDR jetzt Stellung zu dem Vorfall. Der Sender versichert, die Ungereimtheiten zu überprüfen. Auf die Twitter-Beiträge bezogen, heißt es in der Meldung: "Diese Einwände haben wir sehr ernst genommen." Die Prüfung der Inhalte laufe derzeit noch.

Bereits jetzt sei der WDR darauf gestoßen, dass die Protagonisten über eine Komparsen-Website akquiriert wurden. Dazu räumte der Sender Fehler bei Jahreszahlen und Altersangaben ein. "Auch wurde versäumt, kenntlich zu machen, dass die beiden Protagonisten, bis auf eine Ausnahme, nicht unter ihren richtigen Namen in der Sendung erscheinen wollten", heißt es in der Pressemitteilung.

Ellen Ehni, WDR-Chefredakteurin Fernsehen, äußerte sich ebenfalls zu den Verfehlungen: "Diese Vorgehensweise ist für ein dokumentarisches Format wie 'Menschen hautnah' nicht akzeptabel." Sie versprach, die Qualitätssicherung zu verbessern. "Weitere Ungenauigkeiten, die wir in den Filmen festgestellt haben, entsprechen nicht den journalistischen und redaktionellen Standards im WDR. Dies bedauern wir sehr. Wir werden die Filme an den entsprechenden Stellen korrigieren und dies transparent machen", kündigte Ehni an. Eine abschließende Auswertung der betroffenen Dokumentation stehe aber zum derzeitigen Zeitpunkt noch aus.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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