Nominierungen sind raus

Erstmals ein Grimme-Preis für YouTuber?

von Jasmin Herzog

    Einmal den Grimme-Preis in den Händen zu halten, davon träumen viele Filmschaffende. Die wichtigste unabhängige deutsche Fernsehauszeichnung wird in diesem Jahr zum 55. Mal verliehen. Jetzt traf die Jury des Grimme-Instituts eine Vorauswahl.

    Von den einst 850 Einsendungen dürfen sich nun noch 70 Nominierte Hoffnung machen. Bei der Verleihung am Freitag, 5. April, (ab 19.15 Uhr live in der 3sat-Mediathek) im Theater der Stadt Marl werden dann maximal 16 Preise vergeben. Wie schon in den letzten Jahren dominieren Produktionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens die Liste. Erstmals haben dieses Jahr auch YouTube-Formate die Chance auf eine Auszeichnung. Nicht nur damit zeigt die Jury, dass sie nah am Zeitgeist ist. Anhand der Nominierungen von Produktionen wie "Das Boot", "Arthurs Gesetz" oder "Bad Banks" spiegelt sich auch der Serien-Trend wider.

    In der Kategorie "Fiktion" sind insgesamt 20 Produktionen nominiert. Bei den Fernsehfilmen können unter anderem der ARD-Zweiteiler "Gladbeck", das Vergewaltigungsdrama "Sieben Stunden" (Arte/BR) mit Bibiana Beglau und die "Tatort"-Folgen "Der Mann, der lügt" (SWR) und "Meta" (Wiedemann & Berg Television für RBB) einen Preis einheimsen.

    Neben zahlreichen Filmproduktionen sind dieses Jahr auch fünf Serien nominiert. Ob "Hackerville" (TNT Serie), die ZDF-Mini-Serie "Die Protokollantin", "Bad Banks" (ZDF/ARTE) oder die Sky-Mega-Investition "Das Boot" – die Jury erkennt klar an, dass die deutsche Serie den Rückstand der letzten Jahre aufgeholt hat und sich in vielen Fällen nicht mehr vor den amerikanischen und britischen Vorbildern verstecken muss.

    In der Kategorie "Information & Kultur" finden sich ausschließlich Dokumentationen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Auszeichnungen winken "Die Story im Ersten: Am rechten Rand" (NDR/MDR), der aufwendigen Dokudrama-Serie "Krieg der Träume", "Todeszug in die Freiheit" (BR) und der aufschlussreichen Schul-Doku "Zwischen den Stühlen" (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF für ZDF).

    Im Wettbewerb "Unterhaltung" tauchen schließlich auch Formate der Privatsender auf. Das Live-Experiment "Denn sie wissen nicht, was passiert – Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger Show" (i&u TV für RTL) ist dabei ebenso ein Anwärter auf einen Grimme-Preis, wie "Ich, einfach unvermittelbar?" (Tower Productions für VOX) und "Extra 3" (NDR). Überraschend sind vor allem die erstmalige Nominierung eines YouTube-Formats ("Neuland") sowie die Tatsache, dass n-tv für die dritte Staffel von "So! Muncu" ausgezeichnet werden könnte.

    In der Konkurrenz des Wettbewerbes "Kinder & Jugend" stehen insgesamt zehn Produktionen zur Auswahl. Unter anderem mit dabei: "Bohemian Browser Ballett" (Steinberger Silberstein für SWR/funk), "LeFloid vs. The World" (Studio 71 für YouTube) und "Die Sendung mit der Maus – Die unsichtbare Krankheit" (WDR).

    In allen vier Kategorien werden auch Spezialpreise verliehen. Für einen "besonderen Beitrag zur musikalischen Fernsehkultur" ist Satiriker Jan Böhmermann gemeinsam mit dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld nominiert. Für die "Kunst komischer Dialoge" in den Tatorten aus Weimar (MDR) könnten derweil Murmel Clausen, Andreas Pflüger (Drehbuch) sowie Nora Tschirner und Christian Ulmen (Darstellung) prämiert werden. Weiterhin attestiert die Jury Mizzi Meyer (Drehbuch), Arne Feldhusen (Regie) und Bjarne Mädel (Darstellung) für den "Tatortreiniger", Folge 31 (NDR) "die Kunst, eine Serie zu beenden". Ob es für einen Grimme-Preis reicht, entscheidet sich am 5. April.


    Quelle: teleschau – der Mediendienst

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