"Rabiat"-Reihe im Ersten

"Unter Pädophilen": Tabu gebrochen?

von Andreas Schöttl

Rund 250.000 Männer in Deutschland gelten als pädophil. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Pädophilie als Störung der Sexualpräferenz ein. Andere wiederum deuten sie als sexuelle Neigung. Im Rahmen der neuen "Rabiat"-Reportage-Reihe im Ersten nähert sich Autor Manuel Möglich nun einer Grauzone, über die kaum jemand sprechen will.

ARD
Rabiat: Unter Pädophilen
Dokumentation • 11.06.2018 • 22:45 Uhr

Vorab stellt er fest, dass es nicht richtig sei, dass bei "Pädophilie" vielen sofort das Wort "Kinderschänder" in den Sinn komme. Möglich erklärt: "Pädophilie als Neigung sucht man sich nicht aus. Dafür kann niemand verurteilt werden. Es muss aber jeder Mensch, egal ob heterosexuell, homosexuell oder pädophil, sein Verhalten im Griff haben." Gelingt ihnen das? Darüber spricht der bekannte Reporter mit einigen Männern, die sogar Gesicht zeigen. Um Missbrauchsopfer wird es in seiner Reportage hingegen nicht gehen.

Der Gefahr, Pädophilen ein Forum zu öffnen, darüber ist der Autor sich bewusst. Gespräche vorab mit Betroffenenverbänden jedoch bestärkten Möglich für seinen Film, in dem es eben nicht um Kinderschänder geht, sondern zunächst um die pädophile Neigung. Sich zu dieser zu bekennen, geschieht kaum. Nach einem möglichen Outing drohen beispielsweise Jobverlust oder gar offener Hass, vor allem im Netz.

Möglich hat einen Mann gefunden, der sich dennoch zeigt. Über das Treffen sagte der Autor in einem Interview: "Der Mann ist 60 Jahre alt und wollte über seine Neigung aufklären. Bis er in Rente geht, dauert es auch nur noch ein paar Jahre, Hartz 4 würde er auch in Kauf nehmen. Wäre dieser Mann 30 Jahre jünger, hätten wir dem auf keinen Fall zugestimmt. Ich kann nicht das Leben eines Menschen für eine Geschichte zerstören."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren