"Das Tauschkonzert" auf Vox

"Sing meinen Song": Gruppenkuscheln zu schmalziger Musik

31.05.2017, 09.13 Uhr
von Marlen Keß
Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß.
BILDERGALERIE
Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß.  Fotoquelle: VOX / Markus Hertrich

Diesmal sind Silbermond beim Vox-Tauschkonzert dran. Das führt zu Tränen bei Sängerin Stefanie Kloß, überraschenden Interpretationen und Schulterklopfen bei den beteiligten Musikern. Zwischendurch wird sogar sechshändig Klavier gespielt.

Das Grundkonzept der Sendung ist klar: Musiker interpretieren bekannte Lieder - manche mitreißender als andere - und am Ende sind immer alle total begeistert. Zwischendurch wirkt das Ganze mehr wie eine kollektive Wohlfühl-Therapie und weniger wie eine Musiksendung.

Sieben Songs der Popband Silbermond werden an diesem Abend interpretiert, einige mitreißend, andere eher wie normale Cover. Das tut der Euphorie der beteiligten Musiker aber keinen Abbruch.

Erstmal wird es aber besinnlich: Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß macht mit Mark Forster und Gentleman einen Rundflug über Südafrika. Das reicht schon, um eine emotionale Stimmung zu schüren. "Das Team wächst zusammen", sagt Kloß. Gentleman sagt: "Wir haben einen gemeinsamen Nenner, die Musik." Und das in einer Sendung, in der es um Musik geht.

Im Anschluss wird der Band Silbermond gehuldigt. "Zu Silbermond trauen sich manche Leute und küssen sich das erste Mal", sagt etwa Paddy Kelly, Stefanie Kloß erzählt ein bisschen aus der Bandgeschichte. Und die ist durchaus charmant: Schon als Teenager lernten sich die vier Mitglieder in Bautzen kennen und wurden gemeinsam berühmt – ein "Paradebeispiel für eine gewachsene Band" also, wie es Boss-Hoss-Sänger Marcus Vollmer sagt. Mehr als 20 Jahre, fünf Millionen verkaufte Platten und viele Hits später sind sie jetzt also bei "Sing meinen Song" bei Vox zu Gast.

Mehr Musik wäre gut

Man würde sich wünschen, die anwesenden Musiker würden mehr Musik machen und weniger reden. Denn bei den verschiedenen Interpretationen der Silbermond-Lieder gibt es ein paar echte Überraschungen. So singen die Country-Rocker und Gastgeber der diesjährigen Show "The Boss Hoss" den recht unbekannten Song "Weiße Fahnen" über Kindersoldaten und überraschen mit ruhigen Tönen. Paddy Kelly überzeugt mit einer schon durch seinen irischen Akzent charmanten Version von "Krieger des Lichts". Mark Forster rappt sich durch "Irgendwas, das bleibt", dazu spielt er gemeinsam mit zwei Mitgliedern der Showband Klavier. Eigentlich sind das – wie nahezu alle Silbermond-Lieder – echte Schnulzen, die dann aber doch nach mehr klingen.

Die Band selbst hat indes nur einen kurzen Auftritt. Während Sängerin Stefanie Kloß zur festen Besetzung der diesjährigen "Sing meinen Song"-Staffel gehört, kommen die anderen Bandmitglieder nur zu Besuch und spielen "Leichtes Gepäck", einen Song von 2015. Kloß zufolge war die Band, bestehend aus den Brüdern Thomas und Johannes Stolle, Kloß und Andreas Nowak, davor in einer großen Krise – und das Lied das Ende selbiger. Die gute Chemie zwischen den Bandmitgliedern wird auf der Bühne spürbar. Auf dem Sofa flippen wieder alle völlig aus.

Tränen bei Stefanie Kloß

Immer wieder ist Stefanie Kloß an diesem Abend sehr bewegt. Ob bei Lena Meyer-Landruts Cover von dem Durchbruch-Song "Durch die Nacht" von 2004, der hippen Version des wohl bekanntesten Silbermond-Hits "Symphonie", die Moses Pelham mit Gast Cassandra Steen auf die Bühne bringt, oder bei Gentlemans Interpretation von "Heute hab ich Zeit". Der Reggae-Sänger ist der einzige, der eigenen Text hinzufügt – den man in schnellem Sprechgesang zwar kaum versteht, der das Lied aber deutlich verändert.

Am Ende umarmen sich alle gegenseitig, wischen sich Tränen aus den Augen und plaudern über Emotionen und wie gut sie sich verstehen. Umso angenehmer, dass dann zwischendurch auch immer wieder die Musik im Mittelpunkt steht.

Lena Meyer-Landrut und Mark Forster erhalten von Stefanie Kloß jeweils eine halbe Ukulele für den "Song des Abends". Und am Ende gibt es – wie sollte es anders sein – noch eine Gruppenumarmung. Zu schmalziger Musik, versteht sich.

In Kooperation mit RP ONLINE.

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