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"Solo: A Star Wars Story": Action satt, aber wenig Handlung

von Jasmin Herzog

Das Spin-off "Solo – A Star Wars Story" bietet solide Action-Unterhaltung. Viel mehr als ein Lückenfüller ist der Film, den ProSieben als Free-TV-Premiere zeigt, indes nicht.

ProSieben
Solo: A Star Wars Story
Science Fiction • 22.11.2020 • 20:15 Uhr

So beginnt sie also, die Geschichte des wohl berühmtesten Schmugglers des Universums: Bei "Solo: A Star Wars Story" (2018) handelt es sich um das zweite "Star Wars"-Spin-off, außerhalb der prominenten Episodenerzählung. Diesmal liegt der Fokus auf einem nur allzu bekannten Helden: Han Solo, einst von Harrison Ford gespielt, erhält eine Vorgeschichte in Gestalt des damals 28-jährigen Kaliforniers Alden Ehrenreich. Mit viel Action, aber leider nur wenig Seele nimmt der Zuschauer Teil am früheren Leben des jungen, aufrührerischen Piloten mit dem einnehmenden Lächeln. ProSieben zeigt das galaktische Abenteuer nun als Free-TV-Premiere.

Han (Alden Ehrenreich) muss alles hinter sich lassen, als er mit Qi'ra ("Game of Thrones"-Star Emilia Clarke) von seinem Heimatplaneten Corellia fliehen muss. Ohne richtig zu wissen, wo er nun hin kann, tritt er der Imperialen Armee bei, um Pilot zu werden. Das geht allerdings nicht lange gut, denn Han hat offensichtlich ein Problem mit Autoritäten. Wegen massivem Ungehorsam wird er kurzerhand von der Akademie geworfen und muss als Infanterist weiter dem Imperium dienen. Da kommt ihm das Angebot von Beckett (Woody Harrelson) und Val (Thandie Newton) gerade recht! Er soll als Teil der Gaunertruppe einen Zug überfallen.

Obwohl Regisseur Ron Howard erst engagiert wurde, nachdem die meisten Teile des Drehbuchs schon abgedreht waren, ist der Film kein heilloses Durcheinander geworden. Denn der Star-Regisseur ("The Da Vinci Code") begann einfach noch mal von vorne und ließ etliche Szenen neu drehen. Sehr zur Freude von Lucasfilm, denn Howard hatte ein Gespür dafür, was es heißt, "Star Wars" einfach "Star Wars" sein zu lassen. Trotzdem kommt oft ein gewisser Zweifel auf, ob es "Solo: A Star Wars Story" wirklich gebraucht hätte.

Zwar strotzt der Film nur so vor Action und erfreut jeden Zuschauer, der ein Übermaß an Witz, wilden Flugsequenzen und Verfolgungsjagden verträgt. Denn Unterhaltungspotential bietet "Solo" auf jeden Fall. Da macht es, zumindest zum Ende hin, auch nichts mehr, dass es eigentlich so gut wie keinen Plot gibt. Aber gerade zu Beginn hätte man sich gewünscht, dass vor allem der Hauptcharakter mehr Tiefe erfährt. Denn da die ganze Horde an Nebenfiguren nur sehr spärlich mit Leben gefüllt wurde, trägt Alden Ehrenreich den Hauptteil der Geschichte.

Macht ja auch Sinn, allerdings versprüht sein Han deutlich weniger Charme und die dereinst von Harrison Ford so unglaublich gut umgesetzte freche Verschmitztheit. Natürlich ist es unfair, die beiden Schauspieler miteinander zu vergleichen, allerdings macht es der Film einem auch nicht einfach. Ständig hat man Querverweise zu den Episoden IV bis VI, die das eigene "Star Wars"-Gedächtnis fordern, ein steter Vergleich mit den ursprünglichen Filmen zwingt sich geradezu auf. Manchmal stehlen Ehrenreich zudem Nebendarsteller wie Donald Glover als Lando die Show.

Schlussendlich ist "Solo: A Star Wars Story" ein Lückenfüller, der zwar unglaublich unterhaltsam und actionreich ist, sein eigentliches Ziel, nämlich die Chance, einen eh schon starken Charakter noch näher vorzustellen, aber verfehlt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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