"Fifty Shades of Grey – Befreite Lust"

Prinzessinnen-Romantik mit flottem Soundtrack

von Eric Leimann

Gibt es ein Happy End für Ana und Christian? Das ist die Frage im dritten und letzten Teil der "Fifty Shades of Grey"-Trilogie. RTL zeigt den Film als Free-TV-Premiere.

RTL
Fifty Shades of Grey – Befreite Lust
Erotik • 22.11.2020 • 20:15 Uhr

Von Wegen leidenschaftslose Ehe: Hier geht immer noch heiß her. Die Kritikerstimmen zum Abschluss der "Fifty Shades of Grey"-Trilogie fielen unter dem Strich zwar ernüchternd aus, Fans der als anrüchig verkauften, doch relativ brav daherkommenden Erotik-Reihe hielt das aber natürlich nicht davon ab, in die Kinos zu pilgern. Nun zeigt RTL den dritten Teil "Befreite Lust" (2018) als Free-TV-Premiere. Nachdem Ana (Dakota Johnson) und Christian (Jamie Dornan) endlich zueinander gefunden haben und vor den Traualtar getreten sind, begeben sie sich in die Flitterwochen nach Europa. Als Ana ungewollt schwanger wird, steht das Paar vor dem nächsten Hindernis, das es zu bewältigen gilt.

Wer Teil eins und zwei der erotischen Romanze verfolgte, wird auch bei Teil drei keine ästhetischen Überraschungen erleben. Dies wäre auch ein Wunder, schließlich wurden Episode zwei und drei in einem Rutsch gedreht – auch Regisseur James Foley ("House of Cards") blieb gewissermaßen gleich auf seinem Stuhl sitzen.

Was also ist zu sehen? Nachdem in der ersten Hälfte des Films nach allen Regeln des durchgespielten amerikanischen Kapitalismus (Privatjet, Paris, Mittelmeer, Jetski) geflittert wird, muss etwa alle drei bis fünf Minuten Jamie Dornan seinen gut gebauten, freien Oberkörper in Jeans präsentieren, während die nach wie vor charmante Dakota Johnson ihre Brüste entblößt. Ein wenig unfair ist das schon, zumindest alles andere als gleichberechtigt. Das aber wissen die Kritiker des Franchises "Fifty Shades of Grey" schon lange. Fans des Hochglanz-Erotikprodukts wird es freilich nicht stören. Natürlich wirkt das Ende der Trilogie vor dem Hintergrund der "MeToo"-Debatte, die im Erscheinungsjahr 2018 äußerst emotional geführt wurde, besonders anachronistisch.

Immerhin hatte man sich schon davor, beim ersten Film 2015, personell abgesichert: Die Erotik-Romane einer Frau, der Britin E. L. James, wurden durch die Drehbuchautorin Kelly Marcel und unter der Regie einer Regisseurin, Sam Taylor-Johnson, zum Bewegtbild. Dass es am Ende wirkt wie der Traum einer jungen Rosamunde Pilcher mit aktueller R'n'B-Musik und nackten Brüsten, muss man dann eben so akzeptieren.

"Fifty Shades Of Grey – Befreite Lust" bekommt seinen Spannungsbogen in der zweiten Hälfte des Films, wenn das Paar von den Flitterwochen zurückbeordert wird, weil ein mysteriöser Kriminalfall es zu bedrohen scheint. Als ebenso bedrohend für die intensive Zweisamkeit empfindet Christian jedoch die Schwangerschaft seiner Angebeteten – weil er Angst hat, sie mit jemandem zu teilen. Wer lebensechte oder gar subtile Erotik sucht, ist bei "Fifty Shades of Grey" nach wie vor fehl am Platze. Wer gerne in altmodischer Prinzessinnen-Romantik und "reichen" Bildern zum wiederum flotten Soundtrack zu baden gedenkt, kann mit dem Film hingegen wenig falsch machen.

Im Anschluss an den Spielfilm beleuchtet die Dokumentation "Fifty Shades of Grey und die Wirklichkeit" ab 22.20 Uhr das Thema BDSM und geht der Frage nach, wie viel aus den Büchern und Filmen der Reihe der Realität entspricht.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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