ARD-Reihe

"Zimmer mit Stall – Tierisch gute Ferien": Kleinkrieg um einen Pool

von Wilfried Geldner

Die frühere Stewardess Sophie hat bei ihrem Plan, auf ihrem neu erworbenen Bauernhof eine Fremdenpension einzurichten, einige Probleme. Nicht zuletzt sorgt ihr "Untermieter" für Stress. Ein entspannter Freitagabendfilm in der ARD.

ARD
Zimmer mit Stall – Tierisch gute Ferien
Familienkomödie • 07.06.2019 • 20:15 Uhr

Heimat und Berge sind in, zumal beim "Freitagabend im Ersten". Wenn es gilt, die "ganze Familie" noch einmal wie ehedem vor dem Fernseher zu versammeln (Enkel und Großmutter eingeschlossen), darf die oberbayerische Bergkulisse gerne eine Hauptrolle spielen, und die Tiere – Lama, Ziegen, Esel, Hühner – natürlich auch. Die Oberlandfans werden sich an den Beginn der Reihe "Zimmer mit Stall" bestens erinnern. Im ersten Film, "Ab in die Berge" (2018), kaufte sich die amtsmüde Stewardess Sophie (Aglaia Szyszkowitz) mir nichts, dir nichts einen idyllisch gelegenen Bauernhof, um auszusteigen. Die Rechnung hatte sie allerdings ohne den Wirt gemacht, nämlich den grantigen Witwer Barthl Fuchsbichler (Friedrich von Thun), der auf dem Hof sein Wohnrecht auf Lebenszeit zu genießen gedenkt. Der Beginn eines Kleinkrieges, der in den Filmen "Tierisch gute Ferien" und "Berge versetzen" (zweiter Teil am Freitag, 14.06., 20.15 Uhr) nun seine Fortsetzung findet.

Sophie, die ausgestiegene Flugbegleiterin, hat sich bei der Verwirklichung ihres Traums, auf dem Bauernhof eine naturbelassene Fremdenpension einzurichten, etwas verkalkuliert. Es droht die Pleite – neue Ideen und Investitionen, sprich Fördergelder, müssen her. Gut, dass der Mann der angereisten besten Freundin, ein Architekt, sofort zum Zeichenstift greift und eine fördertaugliche Pool-Landschaft hinter Glaswänden entwirft. Als "Unique selling point" wird eine nahe Quelle ausgemacht, aus der sich die Wellness-Oase speisen wird.

Während die Idee eines Gemeinschaftsbades für die Ferien-auf-dem-Bauernhof-Gäste bereits als "sensationell" gefeiert wird, grantelt der unfreiwillige Untermieter Barthl an allen Ecken und Enden herum und versucht die Unternehmung zu hintertreiben. Bei verbalen Anwürfen bleibt es nicht, der Barthl hat schließlich seine Beziehungen zum Bürgermeisteramt und kennt die kommunalen Schliche, die sich hinter den Saftwiesen verbergen.

Das kommt alles sehr sanft daher, ein bisschen wie die zitatenhafte Wiederentdeckung des seriellen "Millionenbauers" aus den 80er-Jahren. Schon damals war es um den sprichwörtlichen "Ausverkauf der Heimat" gegangen. Der Barthl jedenfalls hält am Althergebrachten und am Erbe fest – leider etwas eindimensional. Zu selten bricht die in vielen Oberland-Komödien ortsübliche Schwärze durch. Schade, dass beispielsweise der Vincent (Sepp Schauer), Frontmann einer dreiköpfigen Barthl-Band, die den "Tanz mit dem Teufel" (dem "Deifi") besingt, gleich zu Beginn auf der Bühne niedersinkt. Das den Freunden vom Todgeweihten testamentarisch auferlegte Urnenbegräbnis im nahen See bei Whisky und Zigarre gibt dem Film eine metaphysische-bajuwarische Dimension, die ihm ansonsten fehlt.

Dass sich aber der Grantler Barthl und die sonnig-naive Pensionsinhaberin Sophie irgendwann versöhnen werden, ist unschwer zu erraten. Dazu werfen sie sich ihre Hasstiraden dann doch zu augenzwinkernd an den Kopf. Schon im folgenden Film (14.06.) machen Barthl und Sophie gemeinsame Sache: Es gilt dann nämlich, den Fuchsbichlerhof gegen einen vom Barthl-Bruder gleich nebenan geplanten XXL-Campingplatz gemeinsam zu verteidigen. Aber das ist dann schon wieder eine ganz andere Geschichte.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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