Rückblick

Das Kinojahr 2021: "Riesige Belastungen, aber auch großartige Momente"

Der neue "James Bond"-Film lockte in Deutschland fast sechs Millionen Menschen in die Kinos, ansonsten aber war 2021 ein schwieriges Jahr für die Filmtheater. Christine Berg vom Branchenverband HDF gibt sich dennoch optimistisch: "Kino hat nach wie vor die Strahlkraft, Menschenmassen zu begeistern."

Acht Monate: So lange waren in Deutschland während des letzten Lockdowns die meisten Kinos geschlossen. Ende Oktober 2020 liefen noch ein paar Filme an, das gefeierte Antifa-Drama "Und morgen die ganze Welt" etwa. Dann aber waren die Inzidenzen zu hoch, zwischen Flensburg und Berchtesgaden machten die Säle dicht. Erst Ende Mai dieses Jahres öffneten die Filmtheater langsam wieder ihre Türen, am 1. Juli dann ging der Kinobetrieb so richtig wieder los.

"Das Kinojahr 2021 hatte von allem etwas: riesige Belastungen durch die Pandemie und die dadurch bedingten Schließungen, Einschränkungen und Verluste, aber auch großartige Momente", sagt Christine Berg, die Vorstandsvorsitzende des Branchenverbands HDF Kino, der Nachrichtenagentur teleschau. Der Verband repräsentiert eigenen Angaben zufolge rund 75 Prozent der deutschen Kinoleinwände. "Sicherheitsauflagen, Schließzeiten, Wiedereröffnung und jetzt die erneute Bedrohung aller Bereiche des öffentlichen Lebens durch die neue Virusvariante" hätten den Kinobetreiber schwer zu schaffen gemacht, so Berg.

Noch ist nicht abzusehen, wie sehr die Pandemie die Besucherzahlen gedrückt hat. Dass sich die mehrmonatigen Schließungen erheblich auf die Jahresbilanz ausgewirkt haben, ist allerdings schon jetzt klar.

2021 war aber auch ein Jahr der großen Filme. Mit mehr als einem Jahr Verspätung lief im September "Keine Zeit zu sterben" an, der 25. Teil der James-Bond-Reihe. Der Film mag Fans gespalten haben, die Kinokassen aber ließ er klingeln. Knapp sechs Millionen Menschen sahen hierzulande Daniel Craig bei seinem letzten Einsatz als 007. "Das hat gezeigt, dass Kino nach wie vor die Strahlkraft hat, Menschenmassen zu begeistern", so Berg. Auch der neue Spider-Man-Film "Spider-Man: No Way Home" lief Mitte Dezember trotz 2G-Regelung hervorragend an, schon in den ersten fünf Tagen wurden in Deutschland fast eine Million Besucherinnen und Besucher gezählt.

Und es geht mit starken Filmen weiter. Für 2022 stehen so viele Blockbuster auf den Startlisten der Filmverleiher wie lange nicht mehr. Den Auftakt macht Anfang Januar "The King's Man – The Beginning", im Februar folgt Roland Emmerichs "Moonfall", im März "The Batman" mit Robert Pattinson als Rächer Gothams. Doch die Pandemie, vor allem die Ausbreitung der Omikron-Variante, könnte den Plänen der Kinobetreiber einen Strich durch die Rechnung machen; erste Verleiher verschieben schon ihre Kinostarts auf den Sommer.

"Aktuell hoffen wir darauf, dass der Spielbetrieb fast überall aufrechterhalten werden kann und auch die meisten neuen Filme anlaufen können", sagt Christine Berg vom HDF. Andernfalls bräuchten die Kinobetreiber wieder finanzielle Unterstützung vom Staat. Einen weiteren Lockdown, so Berg, "würden die Kinos keinesfalls ohne Förderung schaffen".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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