„The Voice“: Moderatorin Melissa Khalaj spricht über ihre Ängste











Bereits zum 15. Mal drehen sich bei "The Voice of Germany" die berühmten roten Stühle (ab 25. September, donnerstags und freitags, 20.15 Uhr, ProSieben, SAT.1 und Joyn). In der neuen Staffel stellen die Gesangstalente ihr Können vor Shirin David, Nico Santos, Rea Garvey und dem Duo Michi Beck und Smudo unter Beweis. Auch in diesem Jahr begleiten Melissa Khalaj (36) und Thore Schölermann (40) das Publikum durch die wohl aufregendste Talentshow hierzulande.
Im Interview erzählt Melissa Khalaj, wie sie zur Moderatorin wurde, und sie verrät, dass sie bis heute mit Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Und sie erklärt, wie sie es schafft, sich diesen Bedenken mutig entgegenzustellen. Seit 2014 moderiert die gebürtige Münchnerin außerdem "Promi Big Brother – Die Late Night Show", die Nachbesprechung des beliebten Reality-Formats, welches ab Montag, 6. Oktober, 20.15 Uhr, auf SAT.1 zu sehen ist.
"The Voice of Germany"-Moderatorin Melissa Khalaj im Interview
prisma: "The Voice of Germany" ist nach eineinhalb Jahrzehnten noch ein Hit. Was ist die Basis des Erfolgs?
Melissa Khalaj: Die Sendung zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr spürbar viel Herzblut steckt. Das gesamte Team arbeitet Hand in Hand, und in jedem Bereich herrscht höchste Qualität. Ob bei den Talenten, den Coaches, der Band oder allen anderen Beteiligten. Jeder gibt 100 Prozent! So entsteht eine Show, die mit unheimlich viel Liebe gestaltet ist.
prisma: Wie sorgen Sie dafür, dass sich die Talente in der Show gut aufgehoben fühlen?
Khalaj: Mit den Talenten wird sehr achtsam umgegangen. Es geht darum, dass sie eine gute Zeit bei uns haben. "The Voice" soll für die Kandidaten ein Sprungbrett sein – eine Plattform, um sich und ihr Talent zu zeigen. Die Coaches geben ihnen wertvolle Unterstützung. Jeder, der zu "The Voice of Germany" kommt, fühlt sich bei uns wohl und geht, egal wie es ausgeht, mit einem guten Gefühl aus der Sendung. Es macht einfach Freude zu sehen, wie die Talente auf der Bühne stehen und ihren Traum leben.
prisma: Aber hinter der Bühne wird es bestimmt auch mal extrem stressig für die Kandidaten ...
Khalaj: Ja, total. Vor Ort gibt es auch psychologische Unterstützung, damit sich jederzeit um alle gekümmert wird. Neben den Profis sind auch Thore und ich Ansprechpartner. Kurz bevor es auf die Bühne geht, geben wir den Kandidaten Kraft und atmen gemeinsam mit ihnen durch. Wir sprechen auch mit den Familien und stehen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Auch die Talente geben sich gegenseitig viel Kraft. Für alle sind es intensive Tage, die wir gemeinsam verbringen. Umso schöner ist es zu sehen, wie die Kandidaten zusammensitzen, sich austauschen und füreinander da sind.
prisma: Seit 2022 moderieren Sie gemeinsam mit Thore Schölermann "The Voice of Germany". Wie würden Sie die Zusammenarbeit beschreiben?
Khalaj. Super gut! Eine Doppelmoderation ist gar nicht so einfach. Das wird oft unterschätzt. Sie ist fast schon eine Königsdisziplin. Wir sind darin gut, uns aufeinander abzustimmen, haben denselben Flow und wissen genau, wann der andere einsetzt oder aufhört. Während der Produktionstage verbringen wir sehr viel Zeit miteinander und verstehen uns wirklich gut. Ich schätze ihn als Kollegen sehr.
Melissa Khalaj: "Ablehnung gehört zum Leben dazu"
prisma: 2006 standen Sie selbst bei der Castingshow "Popstars" das erste Mal auf der Bühne. Was haben Sie daraus gelernt?
Khalaj: Damals war ich super jung und habe niemandem erzählt, dass ich dort mitmachen werde (lacht). Es war eine großartige Erfahrung. Ich habe es einfach gemacht, und das hat viel zu meiner Entwicklung beigetragen. Ich bin selbstständiger geworden und traue mich heute viel mehr. Der Auftritt hat mir gezeigt, weiterzumachen, auch wenn man Zweifel hat. Jetzt, auf der anderen Seite zu stehen und die Talente zu beobachten, erinnert mich natürlich daran, wie es für mich selbst war. Das ist immer wieder schön zu sehen.
prisma: Wie haben Sie die Bedenken überwinden können?
Khalaj: Plötzlich kam ich relativ weit und dachte nur: "Wow, was hast du hier gemacht?" Das hat mir sehr geholfen, meine Zweifel zu überwinden. Ich musste mich trauen, den Menschen mein Talent zu zeigen. Die Gefahr, beurteilt oder abgelehnt zu werden, besteht immer. Aber ich habe gelernt, dass es nicht darum geht, zu gewinnen, sondern darum, es gemacht zu haben und sagen zu können: "Egal, wie es ausgeht – ich machte es!"
prisma: Wie gehen Sie heute mit Zweifel und Ablehnung um?
Khalaj: Ich nehme es an und lasse mich auf das Gefühl ein. Ich versuche, es zu verarbeiten. Meine Erfahrungen und das, was ich im Leben durchgemacht habe, haben mir gezeigt: Es geht immer weiter. Egal, wie oft man abgelehnt wird oder zweifelt, irgendwann verschwinden die Zweifel. Natürlich kommen sie wieder, sie gehen nie ganz. Aber alles verläuft in Phasen. Ablehnung gehört zum Leben dazu. Ehrlich gesagt, kann sie sogar gut sein, denn manchmal sollen Dinge einfach nicht sein. So abgedroschen es klingen mag: Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere.
prisma: Bestand für Sie die Möglichkeit, beruflich einen anderen Weg einzuschlagen, abseits der Bühne?
Khalaj: Nein, es gab nie einen Plan B. Ich wusste schon immer, dass ich etwas Kreatives machen muss und dass ich auf der Bühne stehen möchte. Eigentlich wollte ich immer singen ... Das war mein Traum. Und diesen Traum habe ich nie aufgegeben. Er ist immer mitgeschwommen, bis heute.
Melissa Khalaj nahm einst am Casting "Popstars" teil
prisma: Wie kamen Sie zur Moderation?
Khalaj: Jahrelang habe ich unbezahlt als Praktikantin gearbeitet – zuerst beim Radio, dann bei einer Produktionsfirma und schließlich bei RedSeven. In einer Redaktion bei Red wurde mir klar: Es kann nicht ewig so weitergehen, dass ich mich von Praktikum zu Praktikum hangle. Also kam die Idee, Musical zu studieren. Das habe ich dann verworfen. Schließlich ging ich auf ein Fremdspracheninstitut und wurde Fremdsprachenkorrespondentin. Damals dachte ich: Okay, dann werde ich Auslandskorrespondentin.
prisma: Wie ging es dann weiter?
Khalaj: Dann kam eins zum anderen: In einem Starbucks gab es ein Casting für Joiz, damals ein Musiksender. Der Tipp kam von einer Freundin, die meinte: "Moderation wäre doch total dein Ding." Sie behielt recht – ich wurde genommen und zog nach Berlin. Die Moderation macht mir unglaublich viel Spaß, und ich weiß, dass ich es gut kann.
prisma: Was machen Sie an Tagen, an denen Sie nicht in der Stimmung sind, für gute Laune auf der Bühne zu sorgen?
Khalaj: Ich muss sagen, mein Beruf fühlt sich nicht wie ein Job an, weil mir das, was ich tue, so viel Spaß macht. Dennoch darf man nicht vergessen: Es ist trotzdem ein Job. Jeder, der arbeitet – auch im Büro – kennt das. Klar, es gibt Tage, an denen man sich beschissen fühlt oder privat Sorgen hat, aber ich schalte diese Gedanken einfach aus und bleibe professionell. Mein Job hilft mir oft sogar, diese Sorgen zu vergessen.
prisma: Im Jahr 2023 standen Sie bei "The Masked Singer" auf der Bühne. Wie hat sich Ihr Mindset seit Ihrem Auftritt auf der Bühne 2006 verändert?
Khalaj: Die ganze Aufregung, die Zweifel und mein Perfektionismus kamen wieder zurück. Ich dachte, ich hätte daraus gelernt – aber offenbar nicht. (lacht) Es war trotzdem unglaublich schön und hat riesigen Spaß gemacht. Zu der Zeit habe ich auch wieder Gesangsunterricht genommen. Es war anstrengend, denn unter den Kostümen war es extrem heiß. Ich hatte mir vorgenommen, den Auftritt so spektakulär wie möglich zu gestalten und habe völlig unterschätzt, wie warm es darunter ist. Danach habe ich wieder richtig Lust aufs Singen bekommen – das ist mein kreativer Output.
Melissa Khalaj über ihre Träume und Ziele
prisma: Welchen Song würden Sie wählen, wenn Sie bei den Blind Auditions von "The Voice Germany" auftreten müssten?
Khalaj: Oh Gott, das ist schwierig ... Es wäre bestimmt etwas aus den 2000ern. Damals war ich Teenager und habe einfach am meisten gesungen. Beim Casting von "Popstars" habe ich damals einen Song von Madonna gesungen. Heute würde ich versuchen, eine Seite von mir zu zeigen, mit der man nicht sofort rechnet.
prisma: Sie sind beruflich viel unterwegs. Wie schaffen Sie es, nach einem arbeitsreichen Tag zur Ruhe zu kommen?
Khalaj: Ich habe einen Hund und liebe es, morgens eine Stunde mit ihm durch den Wald zu laufen. Das tut einfach meinem Kopf, meinem Körper und meinem Geist gut. Es beruhigt mein komplettes Nervensystem und macht mich ready für den Tag.
prisma: Welche Träume und Ziele verfolgen Sie aktuell in Ihrer Rolle als Moderatorin?
Khalaj: The sky is the limit, würde ich sagen. Eine eigene Sendung oder eine große Awardshow zu moderieren – das wäre ein Traum von mir. Es gibt noch so viel zu moderieren, die Branche bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Ehrlich gesagt bin ich aber kein Mensch, der alles genau plant. Ich lasse die Dinge einfach auf mich zukommen. I go with the flow.
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH