"24 h D-Day"

ARD History-Doku zum D-Day: Eine grausame Schlacht in Farbe

28.05.2025, 08.31 Uhr
Vor 81 Jahren landeten die Alliierten in der Normandie, um Europa von Nazideutschland zu befreien. Eine ARD History-Doku zeigt den D-Day in Spielfilmqualität mit kolorierten Aufnahmen und persönlichen Erinnerungen der letzten Überlebenden.

Der sogenannte "D-Day", mit dem am 6. Juni 1944 die Befreiung Europas von Hitler und seiner Wehrmacht begann, ist längst zum Mythos geworden. Bei der ersten Welle der Angreifer, die auf die Normandie-Strandabschnitte Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword schwer bepackt in Landungsbooten zufuhren, waren nur wenige Kameraleute dabei. 4.000 Alliierte und ebenso viele Deutsche sollen am ersten Tag der "Operation Overlord", die im Herbst 1943 beschlossen wurde, ums Leben gekommen sein. 2024 wurde nach 80 Jahren mit letzten Überlebenden ein groß angelegtes Gedenken gefeiert. Ebenfalls anlässlich des Jubiläums zeigte das Erste die Doku "24 h D-Day", die nun kurz vor dem Jahrestag bei 3sat wiederholt wird.

3sat
24 h D-Day
Doku • 27.05.2025 • 22:27 Uhr

Der mehrfach Grimme-Preis-nominierte Zeitgeschichts-Dokumentarist Michael Kloft ("Als der Krieg nach Deutschland kam") glaubt angesichts des aus den Archiven geholten Filmmaterials an die vergegenwärtigende Kraft der Farbe. "Nur wenig von den Schwarz-Weiß-Originalaufnahmen ist erhalten und wurde nun aufwendig koloriert und aufgearbeitet", so sagt der Spezialist für Farbgebung in der NS-Zeit. Die Filme wurden in einem besonderen Verfahren hochauflösend abgetastet und Einstellung für Einstellung handkoloriert. "So bekommen die seltenen Bilder eine nie gesehene Präzision und Schärfe, das dokumentarische Material erscheint in Spielfilmqualität", glaubt Kloft.

Auf sie wartete die pure Hölle

Ob das Grauen vom Omaha Beach und den anderen Stränden, wo die Soldaten teils in den Wellen versanken, teils vom MG-Feuer getroffen wurden, damit noch verdeutlicht wird, sei dahingestellt. Weitaus wertvoller sind die in "24 h D-Day" gesammelten Erinnerungen, die weder Angreifer noch Gegner zu Lebzeiten je verlassen haben.

"D-Day. Das war ein Tag, den ich nie vergessen werde. Es ist ein Tag, der für immer in meiner Erinnerung bleiben wird", sagt beispielsweise der damals 19 Jahre alte Infanterist Bob Slaughter aus Roanoke in Virginia. Dass er sich in einem Himmelfahrtskommando befindet, wird ihm binnen weniger Minuten klar, als er sich Omaha Beach nähert: "Die Maschinengewehrkugeln trafen unser Boot. Chaos. Es machte mir eine Heidenangst. Also schrie ich: Männer, auf uns wartet hier die Hölle. Ich konnte sehen, wie Leute getroffen wurden. Ich konnte nicht mehr klar denken."

"Ich habe geschossen, um zu überleben", so erinnert sich der damals 18-jährige Franz Gockel. Der MG-Schütze, der sich für den Tod von tausenden Amerikanern am Omaha Beach verantwortlich fühlte, suchte nach dem Krieg nach Überlebenden, um sich zu versöhnen. Der 19 Jahre alte Bruno Plota ergab sich nahe des Omaha Beach den Amerikanern. Er erinnert sich: "Das war ja eine Übermacht. Und dann habe ich auch gesehen, wie viele Kameraden da schon lagen, die verwundet beziehungsweise schon tot waren. Das Leben hing am seidenen Faden. Man wusste nie, was in der nächsten Minute los ist. Es ging also um Leben und Tod oder Sein oder Nichtsein."

Direkt im Anschluss, ab 23.15 Uhr, zeigt 3sat die Doku "Der D-Day und eine Reise in die Familiengeschichte". Darin begleitet das Filmteam die Angehörigen von deutschen Wehrmachtssoldaten, die am D-Day in Frankreich kämpften. Ihre Nachkommen treffen nun Veteranen aus Frankreich und den USA.

24 h D-Day – Di. 27.05. – 3sat: 22.25 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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