ZDF-Doku über Attacken im Kopf

"37°: Mir platzt der Kopf": Leben mit Migräne

31.01.2023, 08.57 Uhr
von Martina Maier

Migräne-Attacken - Für Betroffene bedeuten die regelmäßigen, heftigen Kopfschmerzen eine massive Einschränkung der Lebensqualität. Hilfe finden sie oft nur bedingt. Häufig reagiert das Umfeld ratlos auf die Schmerzen, die von außen nicht sichtbar sind. Das ZDF widmet sich mit der Doku "37°: Mir platzt der Kopf" diesem quälenden Thema und versucht Lösungen und Ursachen für die Migräne zu finden.

ZDF
37°: Mir platzt der Kopf
Dokumentation • 31.01.2023 • 22:15 Uhr

Früher wurde die Migräne gern von distanzierten Damen als höfliche Ausrede herangezogen, der wenig Glauben geschenkt wurde, wie in alten Filmen oft zu sehen ist. Doch zum Glück haben sich die Zeiten geändert, und die neurologische Erkrankung erfährt zunehmend Aufmerksamkeit: Neun Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an Migräne und gehen damit regelmäßig durch die Hölle. Wie sehr die Schmerz-Attacken das Leben der Betroffenen jeden Alters in Mitleidenschaft ziehen, zeigt die Doku "37°: Mir platzt der Kopf" (ZDF), in der Autorin Julia Kaulbars die Leidensgeschichten von drei Patienten erzählt.

Medikamente, um die Anfälle zu überstehen

Was die Wissenschaft inzwischen weiß: Migräne ist keine psychische oder psychosomatische Erkrankung, sondern angeboren. Mögliche Auslöser können zu wenig Schlaf, nicht ausreichendes oder zu viel Essen und schlicht Stress sein. Die genaue Ursache ist bis heute unbekannt.

Die angehende Ärztin Birte Weiss ist seit ihrer Schulzeit Migränepatientin und möchte mit Vorurteilen über die Krankheit aufräumen. Regelmäßig setzen die unerträglichen Kopfschmerzen sie tagelang außer Gefecht, sodass sie den Stoff aus der Uni nacharbeiten muss. Doch die 33-jährige Ehefrau und Mutter gibt nicht auf. Ihre Strategie: Medikamente, um die Anfälle zu überstehen.

Das versucht auch Robert, der gerade einen neuen Job in einer renommierten Firma angefangen hat und aus Angst vor Unverständnis unerkannt bleiben will. Er ist sehr engagiert im Beruf und froh, dass seine Chefs mit seiner Arbeit zufrieden sind. Trotz aller Bemühungen muss er sich rund vier Tage pro Monat krankmelden, weil seine Migräne ihm nicht nur Schmerzen macht, sondern auch seine Denkfähigkeit stark beeinträchtigt. Weitere sieben bis zehn Migräne-Tage schleppt er sich zur Arbeit, immer bemüht, als leistungsstark zu gelten. Der 28-Jährige macht sich Sorgen darum, dieses Versteckspiel aus besonders schnell Arbeiten und Kranksein nicht mehr lange auszuhalten.

Unverständnis, Ignoranz und belächelt werden

Melanie Rüsing ist 50 Jahre alt und hat seit drei Jahren chronische Migräne. Die einst erfolgreiche Karrierefrau ist nun in Frührente und muss lernen, mit der Krankheit zu leben, das heißt: herausfinden, was bei ihr die Attacken auslöst, und wie sie sie medikamentös oder auch anders in den Griff bekommen kann. Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten sind bei vielen Patienten nicht die einzigen Symptome: Oft kommen noch starke Übelkeit mit Erbrechen und Lichtempfindlichkeit dazu.

Was alle Betroffenen im Film berichten, ist, dass sie noch immer häufig Unverständnis, Ignoranz und gelegentlich auch Belächeln ausgesetzt sind. Dabei räumen nach einer Befragung der Deutschen Kopfschmerzgesellschaft rund 60 Prozent der Hausärzte ein, selber zu wenig Bescheid zu wissen über die "unsichtbare Krankheit". Autorin Julia Kaulbars versucht mit ihrem Film, gesellschaftliche Stigmata aufzulösen und gleichzeitig zu zeigen, wie Betroffene trotz der Krankheit ihr Leben positiv gestalten können.

37°: Mir platzt der Kopf – Di. 31.01. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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