ARD-Doku "Völlig losgelöst" zeigt das Leben geflüchteter, junger Fußballer in Deutschland zu EM-Zeiten




Die ARD-Doku "Völlig losgelöst – der EM-Roadtrip" beleuchtet das Leben junger ukrainischer Fußballer, die vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet sind. Maksym Sazonov und seine Teamkollegen haben trotz der Herausforderungen eine neue Heimat gefunden und träumen von einer erfolgreichen Zukunft.
Mehr als nur ein Spiel
Vor dem Krieg hat Maksym Sazonov für Metalist Charkiw gespielt, einen der größten und besten Vereine der Ukraine. Heute lebt der Jugendliche in Deutschland – gemeinsam mit seinen 15 Mannschaftskollegen. "Wir kamen hierher, weil die Lage in der Ukraine sehr angespannt war. Vor allem zur damaligen Zeit war überhaupt nichts klar", erklärt Maksym in der ersten Folge der vom WDR produzierten Doku-Reihe "Völlig losgelöst – der EM-Roadtrip" (abrufbar in der ARD Mediathek). In seinem Heimatort Charkiw sei es damals "sehr beängstigend" gewesen, erzählt Maksym, "es gab oft gefährliche Situationen".
Rodin Voronov betreut die Jungen, die als Mannschaft gemeinsam in einem Haus leben. Nach Kriegsbeginn sei "die Initiative von dem Trainer" gekommen, "die Kinder in Sicherheit zu bringen nach Deutschland", erklärt er. "Die Eltern haben gesagt: 'Ja, natürlich, wir sind dafür.' Deshalb kamen alle geschlossen als Gemeinschaft direkt aus Charkiw nach Deutschland zusammen."
Ukrainische Nachwuchs-Kicker leben gemeinsam in Deutschland
Voronov weiß: "Alle sind ziemlich talentiert und vergleichbar mit Deutschland ist das ein NLZ-Niveau, also Regionalliga oder Bundesliga. Die benehmen sich heldenhaft und erzählen jetzt nicht über ihre eigenen Schwierigkeiten." Nichtsdestotrotz sei es "ziemlich schwer" für die Teenager, "ohne Eltern hier zu leben, sich Sorgen um die Eltern zu machen, weil die Eltern in Charkiw sind". Beschwerden von den Jungen gebe es dennoch nie – ganz im Gegenteil.
"Wir sind jetzt seit fast drei Jahren zusammen und meine Teamkameraden sind wie eine Familie für mich", stellt Maksym klar. "Wir stehen gemeinsam auf, frühstücken, gehen in die Schule, trainieren. Und in dieser Zeit habe ich mich so sehr an sie gewöhnt, dass sie wie eine große Familie für mich sind." In Deutschland fühle er sich wohl: "Wir sind in ein Land geflohen, in dem wir aufgenommen wurden und wo wir sogar Fußball spielen und in Sicherheit sein konnten."
"Die ukrainische Nationalmannschaft weiß das ganz genau"
Gemeinsam mit seinen Mitbewohnern verfolgt Maksym natürlich auch die Europameisterschaft. Nach der Niederlage der ukrainischen Nationalmannschaft gegen Rumänien hofft Maksym auf einen Sieg gegen die Slowakei am Freitag.
Rodin Voronov ist sich der Bedeutung der EM für die ukrainischen Fußballfans bewusst: "Jeden Tag machen wir uns Sorgen, und da möchte man natürlich etwas Gutes erleben", erklärt er. "Die ukrainische Nationalmannschaft weiß das ganz genau. Das wichtigste für sie sogar gerade ist nicht alleine das Gewinnen gegen irgendeine Mannschaft – sondern die Freude für die Fans."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH