"ARD Story"

"Radikal fürs Klima": Ein Blick hinter die Kulissen der "Letzten Generation"

26.06.2023, 15.19 Uhr
von Aylin Rauh

Die "Letzte Generation", ein Bündnis aus Aktivisten, die sich gegen den Klimawandel einsetzen, sorgt bereits seit Monaten für landesweite Schlagzeilen und heftige Debatten. Für die Dokumentation "ARD Story: Radikal fürs Klima" wurden sie für einen längeren Zeitraum von einem Kamerateam begleitet.

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ARD Story: Radikal fürs Klima
Dokumentation • 26.06.2023 • 22:50 Uhr

Sie schmeißen Farbbeutel auf Gebäude und belagern Unternehmen – aber besonders sorgt das Klimabündnis "Letzte Generation" für Aufsehen, weil sich die Aktivistinnen und Aktivisten immer wieder auf dem Straßenbelag in Großstädten festkleben. In der Öffentlichkeit stoßen die Proteste weitgehend auf Ablehnung, auch drastische Strafen wurden zuletzt ausgesprochen, doch das scheint die Gruppe nicht von weiteren Aktionen abzuhalten. Für viele ist es die einzige Möglichkeit, die Gesellschaft und die Bundesregierung wachzurütteln, damit etwas gegen den Klimawandel unternommen wird. Von manchen werden die Aktivisten für ihr Engagement gefeiert, von den anderen als "radikale Spinner" tituliert. Vereinzelt machte sogar das das Wort "Klima-Terroristen" die Runde. Aber ist die "Letzte Generation" wirklich so radikal, wie sie in den Medien dargestellt wird? Oder wird die Gruppe zu Unrecht kriminalisiert? Die Dokumentation "ARD Story: Radikal fürs Klima" sucht nach Antworten.

Für den Film begleiten die Regisseure Marcel Kolvenbach, Nick Schader und Kolja Schwartz, Klimaaktivisten von verschiedenen Organisationen über einen längeren Zeitraum bei ihrem Kampf für den Umweltschutz. Dabei spricht das Team auch mit einigen Sicherheitsexperten und Politikern über das Vorgehen der Aktivisten.

"Wir dürfen nicht in dieser Angst verharren"

Doch während der Dreharbeiten stehen nicht nur Proteste auf der Tagesordnung: Einige Mitglieder müssen sich sogar vor Gericht verantworten. Gerade, wenn es um die "Letzte Generation" geht, kommt es regelmäßig in Deutschland zu strafrechtlichen Verurteilungen, insbesondere wegen Nötigung.

Im Mai 2023 wurden bei einer bundesweiten Razzia Wohnungen von Mitgliedern der Organisation durchsucht sowie einige Konten beschlagnahmt. Insgesamt waren 170 Beamte im Einsatz. Es wird gegen sieben Beschuldigte ermittelt, weil sie unter Verdacht stehen, eine kriminelle Vereinigung unterstützt zu haben (gemäß § 129 des Strafgesetzbuchs).

Wie Aimée van Baalen, Sprecherin der Aktivisten, bei einer Pressekonferenz mitteilte, haben "die 15 Hausdurchsuchungen" das Bündnis "hart getroffen". Sie erklärte: "Sie machen uns Angst, aber wir dürfen nicht in dieser Angst verharren." Van Baalen: "Müssen wir in Deutschland erst eine Dürre erleben, an Nahrungsmittelknappheit leiden, bevor wir verstehen, dass die 'Letzte Generation' für unser aller Leben einsteht und dass das nicht kriminell ist?"

Nancy Faeser: "Rechtsstaat lässt sich nicht auf der Nase herumtanzen"

Aufgrund dieser Ereignisse könnte die Dokumentation möglicherweise zur richtigen Einordnung der Organisation beitragen, indem bisher unbekannte Details ans Licht gebracht werden. Vielleicht wird der Film sogar noch mehr Öl ins Feuer gießen, da gerade die Aktionen der "letzten Generation" für gespaltene Ansichten in der Gesellschaft sorgen – und auch die Politik die Proteste nicht unterstützt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte sich gegenüber der Funke-Mediengruppe wie folgt zur Razzia: "Die heutigen Maßnahmen zeigen, dass der Rechtsstaat sich nicht auf der Nase herumtanzen lässt." Aber immerhin: In aller Munde ist die "Letzte Generation", obwohl die aktuellen Berichterstattungen die Gruppe in kein besonders gutes Licht rücken. Und vielmehr die Proteste und Gerichtsverhandlungen für Schlagzeilen sorgen, als die drastischen Folgen des Klimawandels.

ARD Story: Radikal fürs Klima – Mo. 26.06. – ARD: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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