Zweiteiler im ZDF

"Die Frau vom Checkpoint Charlie (1)": Leidenschaftlicher Kampf gegen politische Willkür

15.09.2023, 08.00 Uhr
von Johann Ritter

Heute Abend zeigt 3sat den sehenswerten Film "Die Frau vom Checkpoint Charlie" mit Veronica Ferres aus dem Jahr 2007. Der berührende Zweiteiler, um eine Frau die gegen das politische System kämpft, beruht auf einer wahren Geschichte. 

3sat
Die Frau vom Checkpoint Charlie (1)
Drama • 15.09.2023 • 20:15 Uhr

Im ARD-Eventfilm "Die Frau vom Checkpoint Charlie" von 2007, damals ein gigantischer Quotenerfolg, spielt Veronica Ferres die alleinerziehende Mutter Sara Bender, die mit ihren beiden jungen Töchtern Silvia und Sabine (glänzend besetzt mit den heutigen Star-Schauspielerinnen Maria Ehrich und Elisa Schlott) in der DDR lebt. Ein ums andere Mal gibt sie sich rebellisch gegenüber dem System, ihr Freund Peter (Peter Kremer) sieht's mit Skepsis. Als ihr die DDR untersagt, zur Beerdigung ihres Vaters, der im Westen lebte, zu fahren, beschließt Sara, gemeinsam mit ihren beiden Kindern zu fliehen. Doch der Versuch scheitert. Die Mädchen werden ins Heim gebracht und landen später bei einer Pflegefamilie. Sara Bender wird wegen Republikflucht zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Später wurde Sara Bender, deren wahre Figurenvorlage die 1946 in Dresden geborene Jutta Fleck ist, in den Westen abgeschoben und kämpft dort um eine sehr persönliche Wiedervereinigung: die mit ihren Töchtern.

Der Beginn eines leidenschaftlichen Kampfes

In nur wenigen Momenten schildert der Film die Zeit der Haft. Sara Bender wird schließlich von der Bundesrepublik freigekauft. Sie darf in den Westen, doch die Zusicherung der DDR-Behörden, dass ihre Kinder bald nachkommen würden, erfüllt sich nicht. Die Mutter beginnt einen engagierten leidenschaftlichen Kampf gegen die Willkür politischer Systeme. Sie wird zur "Frau am Checkpoint Charlie", mit einem Plakat vor der Brust: "Gebt mir meine Kinder zurück". Sie kettet sich bei der KSZE-Konferenz in Helsinki an einen Fahnenmast. Und sie nutzt die Medien für ihre Interessen.

"Die Frau vom Checkpoint Charlie" ist ein Film über die Einheit des Familienverbands. Und es ist ein Film über die Trennung sich liebender Menschen sowie die eines ganzen Landes. Der authentisch fundierte ARD-Zweiteiler (Buch: Annette Hess, Regie: Miguel Alexandre), dessen zweiter Teil am Freitag, 23. September, ebenfalls 20.15 Uhr, bei 3sat läuft, überzieht bisweilen in Sachen Melodramatik, ist aber unterm Strich ein wichtiges deutsches Fiction-Filmdenkmal über die menschliche Ebene politischer Perversion: Veronica Ferres (erhielt den Deutschen Fernsehpreis) spielt hier tatsächlich eine ihrer besten Rollen.

Die Hand der Stasi ging bis in den Westen

Die Handlung verfolgt der Betrachter stets aus der Perspektive ihrer Figur. Zunächst ist sie als Person, die "kapitalistische Zeitschriften liest und westliche Musik hört", Zielscheibe des Systems im Osten. Später dann wird sie im Westen zur lange Zeit machtlosen Streiterin gegen verkrustete Strukturen auf beiden Seiten der Mauer.

Natürlich, daran hegt man im Laufe er zweimal 90 Minuten nie einen Zweifel, wird diese Geschichte gut ausgehen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg für Sara Bender, die auch im Westen dem Zugriff der Stasi ausgesetzt ist – bis hin zu einem versuchten Mordanschlag.

Die Frau vom Checkpoint Charlie (1) – Fr. 15.09. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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