RTL-Show

Im "Verräter"-Finale Claude-Oliver Rudolph ist sich sicher: "Anna-Carina ist von Grund auf verdorben"

27.10.2023, 09.35 Uhr
von Jürgen Winzer

Die außergewöhnliche Show "Die Verräter" ist bei RTL nun zu Ende gegangen. Mariella Ahrens gewann das Spiel zwar nicht, sorgte aber dennoch für viel Arg- und Hinterlist. Am Schluss entschuldigte sich die Schauspielerin zerknirscht: "Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht."

"Das war die verrückteste Show, die ich je gemacht habe." Der Seufzer von Schlagerstar Vincent Gross nach dem Finale von "Die Verräter" (RTL) hätte jedem der Mitspieler dieses Psycho-Experimentes entfahren können. Da wurde schon harter Speedmetal auf den dünnen Nervensträngen der Promis gezupft. "Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben kann", entfuhr es Mariella Ahrens. Die Schauspielerin war zu bedauern, war sie es doch, die mit ihren Nominierungen den Ausgang des Finales maßgeblich beeinflusste.

Schlager-Connection hat einen Hit gelandet

Am Ende brachte sie es, in einem ihrer wenigen hellen Momente als "Detektiv", auf den Punkt: "Das Böse hat gewonnen." Stimmt, denn die beiden im Spiel verbliebenen "Verräter" – Anna-Carina Woitschack und Vincent Gross – schafften es, dass alle unschuldigen "Loyalen" der Reihe nach verbannt wurden. "Gut gespielt, Verräter!", lobte auch Schlossherrin Sonja Zietlow. Die Schlager-Connection hat einen Top-Hit gelandet und teilt sich die Siegprämie von 46.500 Euro.

Es ist kein Wunder, dass das Showkonzept in bislang 20 Ländern der Welt für TV-Furore sorgte. Man darf sich wirklich auf die zweite Staffel freuen. Und als Zuschauer, der natürlich mehr weiß, als die Mitspieler, wundern, wie sehr sich die stets in der numerischen Mehrheit befindlichen "Loyalen" – am Anfang war das Verhältnis immerhin 14:2, in der Finalfolge immer noch 4:2 – von den Intrigen der Verräter immer wieder auf neue Holzwege führen ließen. Dabei war doch alles so klar. Das sagte Claude-Oliver Rudolph mit Verdachtsblick auf Woitschack schon in der vorletzten Show: "Ich halte Anna-Carina für von Grund auf verdorben und verlogen."

"Schau mir in die Augen und sag mir, dass du keine Verräterin bist!" 

Blöd nur, dass sich der "James Bond"-Mime immer wieder von seiner Meinung abbringen ließ. Doppelt doof: Ausgerechnet er wurde in der letzten Mordnacht von den Verrätern gemeuchelt. Seine Abschiedsworte: "Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie davor: Ich hab nicht nur nicht die Verräter entlarvt, sondern auch keine Chance auf den Silberschatz."

Da waren's nur noch sechs. Zunächst gingen Ahrens, Woitschack und Gross mit ihren Gefährten Irina Schlauch, Sabrina Setlur und Friedrich Liechtenstein auf eine letzte Mission. Gemeinsam erstritten sie bei einem Kunstraub im Château de Lévis noch einmal ein paar Silberbarren und steigerten die Gewinnsumme auf den finalen Wert von 46.500 Euro. Dann war's aber vorbei mit dem Teamwork. Fortan wurde nur noch in Gruppen oder Unter-vier-Augen-Gesprächen verdächtigt und verleumdet und – was die Verräter angeht – eiskalt gelogen.

Ahrens, die erbarmenswert Blauäugige, bat Woitschack im Einzelgespräch: "Schau mir in die Augen und sag mir, dass du keine Verräterin bist!" Und Woitschack tat – beinahe – wie erbeten. Sie sagte lediglich, dass sie "eine loyale Person" sei. Aber Ahrens hörte die Nachtigall nicht trapsen und ließ sich, begleitet von Woitschacks treuem Hundeblick Honig der Lüge ums Maul schmieren.

Irina Schlauch steht auf demselben: raus am runden Tisch

Es erwischte also nicht die Verräter, sondern die anderen. Irina Schlauch stand vor allem in der Innenwirkung auf demselben. Die erste "Princess Charming" der deutschen TV-Geschichte war die brillanteste Kombiniererin. Allerdings immer nur in den Off-Interviews.

Da nannte sie Lügner-Ross und Verräter-Reiter ("Anna-Carina auf jeden Fall!"). In den Gesprächen in Bar oder Bibliothek oder am runden Tisch traute sie sich selten, konkrete Namen zu nennen. Das wurde ihr zum Verhängnis, denn ihr Name stand am ersten runden Tisch sehr konkret und gleich dreimal auf den Täfelchen von Ahrens, Woitschack und Liechtenstein. Da ging der Schlauch die Finalluft aus.

"Herr, lass Hirn regnen über die Loyalen!" Das dachte sich Schlauch wohl bei ihrem Abgang. Und das wünschte sich Setlur, die nur zwei Abstimmungen später das "Zeitliche" segnete. Weil das Votum ein Remis bescherte (je zwei Stimmen für Setlur und Woitschack, eine für Liechtenstein), musste umgehend erneut gewählt werden – aber ohne die Stimmen von Setlur und Woitschack. Weil Liechtenstein (Woitschack) und Gross (Setlur) bei ihrem Votum blieben, hing es plötzlich an Ahrens. Ihre Stimme entschied über Verräter-Wohl und Loyalen-Wehe.

"Das ist die absolute Manipulation durch die Verräter"

"Das ist so 'ne schlimme Situation", stöhnte Ahrens und gab zu: "Mein Gehirn hat sich kurz ausgeklinkt." Stöhnte es und erkor Setlur als vermeintliche Verräterin aus. Die taffe Rapperin war bedient. "Das ist die absolute Manipulation durch die Verräter", lobte sie explizit ihre Hauptverdächtige Woitschack. Mit Ahrens ging sie härter ins Gericht: "Mariella ist das beste Beispiel für ein Fähnchen im Wind." Das stimmte zwar, allerdings darf sich Setlur ruhig selbst auf ihr Fähnchen schreiben, dass sie mit ihrem (in der Argumentation sehr verschwurbelten) Verdacht gegen Ulrike von der Groeben dieselbe zum Abschuss freigab.

Woitschack dagegen war happy: "Mariella, ich schließe dich in meinem Nachtgebet ein." Treffend, denn neben ihrem Mit-Verräter Gross war es tatsächlich Ahrens, die der Verräterin den Verbleib in der Show sicherte.

Und nicht zum letzten Mal ...

Denn in der "finalen Offenbarung" gab erneut Ahrens' Stimme den Ausschlag. "Warum immer ich?", barmte sie und nannte dann Liechtenstein als Verdächtigen. Der bekam auch die Stimmen der beiden Verräter und war raus. "Treffer, versenkt!", kommentierte Gross. Liechtenstein war's irgendwie egal, der hatte sich geistig früh verabschiedet und eingangs des Finales gestanden: "Ich habe den Überblick verloren, ich bin überfordert." Weshalb er auch neben prinzipiell meist falschen Verdächtigungen nur ein dubioses Dauerlächeln beisteuern konnte, hinter dem er seine mangelnde Ermittlerkompetenz verbergen konnte.

Ahrens fühlte sich schlecht. "Schon wieder bin ich verantwortlich dafür, dass ein Loyaler rausgeflogen ist." Stimmt. Und, noch besser: Sie kapierte immer noch nicht, dass sie nun ganz alleine zwei Verrätern gegenüberstand und wunderte sich tatsächlich, dass sie in der finalen Abstimmung von Woitschack und Gross als Verdächtige genannt wurde. Sie kritisierte sogar noch die Verräter, meinte es sei "traurig, dass ihr nicht nachdenkt". Gross grummelte: "Mariella, tut mir leid, aber: Mach doch die Augen auf!"

Anna-Carina Woitschack und Vincent Gros teilen sich 46.500 Euro

Als Woitschack ("Ich bin stolz. Ich bin Verräterin der ersten Stunde und habe alle eliminiert!") und Gros ("Ich bin ein erpresster loyaler Verräter") ihr Schurkentum offenbarten und Zietlow sie zu Siegern erklärte, stand Ahrens wie versteinert. "Wie blöd! Wahrscheinlich haben die Zuschauer viel Spaß daran gehabt, wie blöd ich rumgetapst bin durch die Sachen. Ich hab den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen."

Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Außer vielleicht: Es war verräterisch schön. Gerne bis bald.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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