Krimi bei ARTE

"In Wahrheit – Still ruht der See": Mohn braucht ein dickes Fell

29.07.2022, 08.31 Uhr
von Wilfried Geldner

Am Ufer eines Sees wird die Leiche eines 16-Jährigen gefunden. Die Saarbrücker Kriminalkommissarin Judith Mohn muss in ihrem Heimatort ermitteln. Der Tote stammt sogar aus der Brennpunkt-Siedlung, in der sie aufgewachsen ist.

ARTE
In Wahrheit – Still ruht der See
Krimi • 29.07.2022 • 20:15 Uhr

Viele gut gemeinte Sprüche in vermeintlichem Jugend-Speech, aber auch viel Overacting und Theatralik kennzeichnen den dritten Fall der Saarbrücker Kriminalkommisarin Judith Mohn (Christina Hecke) und ihres Kollegen Freddy Breyer (Robin Sondermann). Auch dabei beim Krimi der "In Wahrheit"-Reihe von 2019: Rudolf Kowalski als Elder Statesman Markus Zerner und Jeanne Goursaud als Assistentin Lisa, die für jugendlichen Anstrich sorgt. ARTE wiederholt "Still ruht der See" (Regie: Miguel Alexandre) nun an einem Freitagabend.

Kathrin Brandmann (Bernadette Heerwagen) entdeckt in einem See nahe ihrer Wohnsiedlung die Leiche ihres Sohns Marlon. Nachdem er blaue Flecken aufweist, ist unklar, ob er eines natürlichen Todes gestorben ist. Hauptkommissarin Judith Mohn und Freddy Breyer nehmen die Ermittlungen auf. Mohn ist besonders betroffen, stammt der Junge doch aus derselben Siedlung, in der auch sie aufwuchs. Die Saarbrücker Kommissarin hatte einst in Auseinandersetzung mit der verständnislosen Mutter ihren Heimatort verlassen.

Die mürrischen Jugendlichen, unter denen sie ermitteln muss, erweisen sich als nicht gerade kooperativ. Die Clique von der Saar bildet eine Mauer aus Beton und schweigt. Das wiederum mag durchaus realistisch sein, verlangt vom Zuschauer allerdings verdammt viel Geduld, zumal die Halbsätze der durchaus bunten fünfköpfigen Truppe Abziehbilder vorgegebener Machosprüche sind. Mit Empathie ist in diesem Fall eher nichts zu holen.

Zwar wird man zunächst in verzahnten Szenen vielfach auf falsche Fährten gelenkt, erfährt vom Alkoholmissbrauch der Truppe, vom Handel mit gefakten Turnschuhmarke, und erlebt grassierenden Machismo bis hin zu Vergewaltigungswetten, doch lässt sich die Ursache des wiederholt betonten Außenseitertums des Toten immer mehr erahnen. Allerdings bleibt sie bis zuletzt eher spießig undercover.

Mohn braucht bei alldem ein besonders dickes Fell, muss sie sich doch am Heimatort von ihrer monströs karikierten sozial abgehängten Mutter wie auch von ihrem Müllarbeiter-Cousin als eine, die in bessere Kreise vorgedrungen sei, einiges gefallen lassen.

Sechs Filme aus der Reihe wurden bislang ausgestrahlt. Ein siebter ist abgedreht, ein Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.

In Wahrheit – Still ruht der See – Fr. 29.07. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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