ARTE-Porträt

Joni Mitchell: Ihre Songs inspirierten die ganz großen Stars

26.08.2022, 08.21 Uhr
von Christopher Schmitt

Sie ist eine der ganz großen Songschreiberinnen und mehr Freigeist als Rebellin: ARTE blickt zurück auf die Karriere von Joni Mitchell.

ARTE
Joni Mitchell
Dokumentation • 26.08.2022 • 21:45 Uhr

Was definiert man eine musikalische Rebellin? Für die eine große Sache zu brennen, oder sich von keiner Mode vereinnahmen zu lassen? In ihrer über 40-jährige Karriere schwamm Joni Mitchell stets gegen den Strom, in eine Schublade ließ sie sich jedoch nie stecken. Die kanadische Liedermacherin, aus deren Feder zeitlose Welthits stammen, war keine militante feministische Vorkämpferin wie Janis Joplin und auch nicht so sozialkritisch wie ein Bob Dylan. Was für ihre Einstellung gilt, gilt auch für ihre Musik: Die Dokumentation "Joni Mitchell" – nun auf ARTE als Erstausstrahlung zu sehen – zeigt das Leben eines Freigeists, der sich von keiner Stilrichtung, keiner Bewegung und keiner Epoche vereinnahmen ließ.

Joni Mitchell war weder Teil des Mainstreams, noch der Gegenkultur. Stellvertretend für ihre Haltung darf der Vietnamkrieg gelten, den "Flower Power"-Hippies schloss sie sich nicht an. Sie präsentierte sich nicht als Antikriegs-Demonstrantin, sie verweigerte zudem die moralische Verurteilung der US-Soldaten. Stattdessen leistete sie vor Ort moralische Unterstützung für die Truppen.

In erster Linie ist sie aber eine fantastische Musikerin: Songs wie "Both Sides Now" oder "In France They Kiss on Main Street" gelten als Klassiker, bis heute haben die Texte der inzwischen 78-Jährigen Einfluss auf Generationen von Singer-Songwritern. Immer wieder wird Mitchell als "Queen of Folk" tituliert, doch der vermeintliche Ehrentitel alleine wird ihr nicht gerecht. Tatsächlich waren ihre Lieder anfangs vom Folk inspiriert und erhoben die Kanadierin zu einer der erfolgreichste Singer-Songwriterinnen der 70-er. Doch bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts konnte man Jazz-Einflüsse heraushören, in den 80-ern kamen Pop- und Rock-Anleihen hinzu.

Dieses breite Repertoire ist mit Sicherheit einer der Gründe dafür, dass Joni Mitchell die ganz Großen inspiriert hat – und es bis heute tut: Prince und Björk gehören ebenso dazu wie die "Queen of Pop" Madonna. Auch heutige Musikstars von Taylor Swift über Harry Styles, Katy Perry und Kanye West berufen sich auf Mitchell. Ihr Album "Blue" belegt nach einem Ranking des "Rolling Stone"-Magazins bis heute den 30. Platz unter den 500 besten Alben aller Zeiten.

Natürlich darf an diesem Abend Live-Musik nicht fehlen: Im Anschluss zeigt ARTE ab 22.40 Uhr Mitchells Auftritt beim Isle of Wight Festival vom 29. August 1970 – ebenfalls als Erstausstrahlung. Ohne Band, nur mit Gitarre, zieht die begnadete Musikerin ein riesiges Publikum in den Bann.

Joni Mitchell – Fr. 26.08. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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