Schauspieler im Interview

"München Mord"-Star Alexander Held: Darum kann er so gut singen

25.08.2022, 11.49 Uhr
von Carina Waasen

Jetzt singt der Schaller auch noch: "München Mord"-Star Alexander Held, der im ZDF-Krimi den skurrilen Ermittler spielt, darf im neuen Film der Reihe zeigen, was er stimmlich drauf hat.

Schauspieler Alexander Held kam 1958 in München zur Welt. Eine Tatsache, die ihm beim speziellen Humor samt melancholischer Aura des sehr besonderen ZDF-Krimiformates "München Mord" hilft. Dort nämlich gibt der 63-jährige Charakterdarsteller seit Beginn der Reihe 2014 den wunderlichen Chef-Ermittler Ludwig Schaller. In seinem 15. Fall "München Mord – Schwarze Rosen" (Samstag, 27. August, 20.15 Uhr, ZDF) muss das skurrile Ermittlungs-Trio nun den Mord an einer Barbesitzerin aufklären. Dafür taucht Schaller mit seinen Kollegen Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) tief ins Münchener Nachtleben ein – inklusive diverser Gesangseinlagen in einer Karaoke-Bar. Ein Gespräch über singende Schauspieler und wie die richtige Musik unser Leben besser machen kann.

prisma: Respekt, Herr Held, Sie singen in dem neuen "München Mord"-Abenteuer sehr professionell!

Alexander Held: Ich hab ja schon im Kindergarten gesungen, später dann bei den Regensburger Domspatzen. Und noch später habe ich in "Sweet Charity" den Buchhalter gespielt und mit großem Orchester gesungen. Schauspielerei ist einfach ein breites Berufsbild. Also, ich kann auch fechten und mache das auch nicht den ganzen Tag.

prisma: Sie singen sogar zwei Lieder in "Schwarze Rosen". Welches war Ihnen lieber?

Held: Ich denke, das Lied "Die Frau mit dem einsamen Herzen" lag mir mehr am Herzen. Dabei ist es nie entscheidend, zu zeigen, wie toll ich singen kann. Jedes gesungene Wort muss gemeint sein. Das ist wesentlich komplizierter.

prisma: Gibt es eine besondere Art zu singen?

Held: Das nimmt man sich nicht vor. Man musss aus der Figur heraus handeln. Dann ergeben sich die Pausen von selbst, und genau so ergibt sich auch die Art zu singen. In einem Film habe ich ein Chanson von Charles Aznavour interpretiert, der hieß "Als es mir beschissen ging". Davon gibt es auch eine Version von Grönemeyer. Die klingt ganz anders als meine. Stellen sie sich vor, wenn man erzählt: Als es mir beschissen ging – das ist ja schon eine Überwindung, und andererseits zeugt es auch von Klarheit. Da erzählt er von der Zeit als er noch Freunde hatte, obwohl es ihm beschissen ging ... Wenn man sich als Interpret zu viel vornimmt und einen Plan hat, funktioniert das nicht. Das muss wachsen.

prisma: Also gibt es den unverwechselbaren Sänger Alexander Held gar nicht?

Held: Ich singe ja nicht. Im Film singt der Schaller. Also singe ich es so, wie es der Schaller aus meiner Sicht interpretieren würde. Außerdem nehme ich mich nicht so wichtig. Ich bin nicht jemand, der sich selbst gern auf die Schulter klopft.

prisma: Gibt es besondere Gesangserlebnisse beim Drehen?

Held: Ich habe mal mit Uli Tukur in Südafrika gedreht und irgendwann hat er die Ziehharmonika rausgeholt und den Hans Albers gesungen und ich den Rühmann. So ergeben sich die Dinge manchmal. Wenn es sich ergibt, bin ich gern dabei – vor allem, wenn die richtigen Leute dabei sind, mit denen man es machen kann. Mit Manfred Krug habe ich gespielt, aber nicht gesungen, ebenso mit Konstantin Wecker. Es gibt schon ein paar, die gut singen können.

prisma: Sie üben also nicht täglich das Singen?

Held: Singen ist wie Fahrradfahren. Das verlernt man nicht. Es darf natürlich keine Oper sein. Und Alexandras "Sehnsucht brennt" kenne ich auch aus Kindheit und früher Jugend.

prisma: Was hören Sie privat?

Held: Das ist ein sehr weites Feld. Viel Klassik. Das hängt von der Stimmung ab – von Haydn über Mozart bis zu Wagner und Schubert. Sonst in erster Linie Chansons. Ich lass mich lieber überraschen, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, was da gespielt wird und bin gar nicht derjenige, der nach Hause kommt und Musik auflegt.

prisma: Gibt es Songs, die sie trösten oder die ihnen helfen, die Stimmung zu heben?

Held: Eben das besagte "Als es mir beschissen ging", und ein tröstlicher Song fällt mir gerade ein: "Smile" von Charlie Chaplin.

prisma: Gibt es nennenswerte Konzerte an die sich erinnern?

Held: Ich habe noch Ella Fitzgerald auf der Bühne gesehen in München, Prince auf der Waldbühne in Berlin, und bei Michael Jackson saß ich in der zweiten Reihe in Hannover – als Vorband spielte Tina Turner. In den 70-ern habe ich noch Santana gesehen im Circus Krone zusammen mit Earth, Wind & Fire, dazu den Andre Heller erlebt. Diese Vielfalt ist es, die mich interessiert.

prisma: Waren Sie in diesem Jahr auf Konzerten?

Held: Unter den gegebenen Bedingungen ist das einfach schwierig. Ich kann nicht krank werden und eine Produktion behindern. Das ist das Opfer, das man dem Beruf bringt. Am Ende ist aber alles gut, wenn die Anstrengung auch noch Freude bereitet. Und das ist bei mir ja so.

prisma: Trotzdem ist es der Fluch des viel beschäftigten Schauspielers ...

Held: Ich will mich ja nicht beklagen über die Gesamtsituation, denn ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo ich froh war über jeden einzelnen Drehtag, den ich mal irgendwo bekam. Wenn man so sehr gefragt ist, hat das Konsequenzen, wo und wie man sich vorbereiten muss. Da bleibt eben wenig Zeit übrig.

prisma: Hatten Sie Corona?

Held: Ich bin dreimal geimpft und einmal genesen, aber ich hatte so gut wie keine Nebenwirkungen. Nur das positive Ergebnis, und das war in relativ kurzer Zeit vorbei. Auch da darf ich mich nicht beschweren.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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