Reunion der Stars

"Harry Potter"-Special: zwischen Nostalgie und Heldenverehrung

von Julian Weinberger

Daniel Radcliffe, Emma Watson und Co. schwelgen 20 Jahre nach dem Kinostart des ersten "Harry Potter"-Films in Erinnerungen. Auch wenn eingefleischte Fans wenig Neues erfahren, kehrt die Magie von einst zurück.

20 Jahre ist es mittlerweile her, dass ein kleiner Magier Kinofans in aller Welt die Tür zur Zaubererwelt aufstieß: 2001 debütierte Harry Potter auf der großen Leinwand und verzauberte große und kleine Zuschauerinnen und Zuschauer. Auch wenn die Filmreihe 2011 nach acht Teilen endete, rollt der Rubel für die Autorin J.K. Rowling noch immer. Im April 2022 startet der dritte Film der Ablegerreihe "Phantastische Tierwesen" in den Lichtspielhäusern, im Theater gibt es seit 2016 "Harry Potter und das verwunschene Kind" zu sehen.

Doch als sich vor einigen Monaten die Schauspieler des Originalcasts in kryptischen Social-Media-Posts zu Wort meldeten, war die Aufregung noch einmal um ein Vielfaches größer: Sollte es etwa tatsächlich zu einer Fortsetzung der Originalfilme kommen? Mitte November schließlich folgte die Auflösung der clever angezettelten Marketingstrategie: Es ging um ein TV-Special zum 20-jährigen Bestehen des ersten Films, das es unter dem Titel "Harry Potter 20th Anniversary: Return to Hogwarts" ab 1. Januar auch hierzulande bei Sky im Originalton zu sehen gibt.

Bei Daniel Radcliffe fließen Tränen

Für mehr als eineinhalb Stunden entführt das Format die Muggel vor den Bildschirmen noch einmal zurück zu den magischen Kulissen der "Harry Potter"-Reihe, zu ikonischen Szenen aus den Filmen und zeigt eine Fülle von Archivmaterial. Dank Tagesprophet, Hogwarts-Express und den verwinkelten Gängen der Schule für Hexerei und Zauberei erblüht einmal mehr die Fantasie von Potterheads aus mittlerweile mehreren Generationen.

Das Special hangelt sich chronologisch an den acht Filmumsetzungen entlang, lässt Regisseure und Produzenten von der Vision ihrer Arbeit erzählen und wirft einen Blick auf die Arbeit hinter den Kulissen zurück. Dazu luden die Macher einen Großteil der Schauspieler zum Wiedersehen. "Es fühlt sich an, als wäre keine Zeit vergangen und gleichzeitig eine Menge", stellt Hermine-Darstellerin Emma Watson fest, als sie mit Daniel Radcliffe (Harry Potter) und Rupert Grint (Ron Weasley) an ihrer alten Wirkungsstätte, dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum, plaudert.

Kollektive Lobeshymnen

Was folgt, ist in großen Teilen eine kollektive Lobeshymne. Chris Columbus, der die ersten beiden Filme als Regisseur verantwortete, schwärmt über "die großartigste Erfahrung meines Lebens". Daniel Radcliffe rekapituliert unter Tränen: "Viele der Personen am Set haben mich grundlegend geprägt, als Person und als Schauspieler." Und Rupert Grint schüttet im Gespräch mit Emma Watson sein Herz aus: "Das ist ein starkes Band, das immer da sein wird."

Auch wenn die gegenseitigen Komplimente bisweilen die Grenze zur Heldenverehrung überschreiten, wirkt die gegenseitige Wertschätzung der Beteiligten echt. Kein Wunder, schließlich sind gerade die Hauptdarsteller Grint, Radcliffe und Watson am Filmset gemeinsam aufgewachsen. Aufzeichnungen der Werbekampagne rund um "Harry Potter und der Stein der Weisen" (2001) zeigen die Anfänge des Trios.

So voll "Harry Potter 20th Anniversary: Return to Hogwarts" von nostalgischen Erinnerungen sein mag, so wenig Neues erfahren ausgemachte Potterheads über ihre heißgeliebte Reihe. Eine der wenigen bislang eher unbekannten Anekdoten liefert Helena Bonham Carter, die die dunkle Zauberin Bellatrix Lestrange verkörperte. In der Kulisse von Gringotts lässt sie Daniel Radcliffe einen Brief vorlesen, der ihn ein wenig beschämt. "Liebe HBC, es war mir ein Vergnügen, dein Co-Star und Untersetzer zu sein, weil ich immer deinen Kaffee gehalten habe", heißt es in dem Schreiben. "Ich habe dich sehr gerne und wünschte, ich wäre zehn Jahre früher geboren, damit ich eine Chance bei dir hätte."

Trotz der begrenzten Zeit – es hätte sicher viel mehr zu erzählen gegeben – beschwört das TV-Special das besondere Gefühl herauf, das die "Harry Potter"-Filme und auch die Bücher bei Generationen von Fans hervorgerufen hat und es noch immer vermag. Auch nutzt die Sendung die Gelegenheit, um verstorbenen Schauspielern zu gedenken, etwa Helen McCrory (Narzissa Malfoy) oder dem großartigen Snape-Darsteller Alan Rickman (Ralph Fiennes: "Er war als Schauspieler ein Magier."). Letzterem ist auch der Abschluss des TV-Specials vorbehalten, mit jener ikonischen Filmszene, die sich mit folgenden Worten im Kopf aller "Harry Potter"-Fans eingebrannt hat: "After all this time? – Always."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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