Hugh Grant als Psychopath in "Heretic": Die Streaming-Tipps der Woche




"Tatsächlich ... Liebe", "Notting Hill", "Bridget Jones" und "Vier Hochzeiten und ein Todesfall": Lang Zeit galt Hugh Grant als britischer Sunnyboy, den man vor allem für romantische Komödien buchte. Gemeinsam mit Drehbuchautor und Regisseur Richard Curtis bildete er jahrelang ein RomCom-Dreamteam. Dieses Image versucht der heute 64-Jährige seit einiger Zeit aufzubrechen, etwa durch die Serie "The Undoing" (2020). Die maximale Entfernung zu seinen früheren Filmen hat er mit dem Horror-Thriller "Heretic" erreicht, der nun bei WOW zu sehen ist. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"Heretic" – WOW
In "Heretic" (ab 1. August, bei WOW) verkörpert Hugh Grant einen sadistischen Psychopathen, der zwei Missionarinnen in seiner Wohnung quält. Die jungen Frauen, Schwester Barnes und Schwester Paxton (Sophie Thatcher und Chloe East), klopfen bei ihrer Haustürmission leider an die falsche Tür. Zunächst zeigt sich Grant als charismatischer Bewohner des unscheinbaren Vorstadthauses, das bald zur tödlichen Falle wird, aber gewohnt charmant und lädt das Duo in sein Heim ein. Was als höfliches Gespräch über Religion beginnt, verwandelt sich schnell in ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel. Der mysteriöse Mr. Reed – Modellbauer und Hobbyphilosoph – hat das Gebäude zu einem labyrinthischen Gefängnis umgebaut und zwingt die beiden Frauen, Entscheidungen zwischen "Glaube" und "Zweifel" zu treffen.
Die Regisseure Scott Beck und Bryan Woods, bekannt für "A Quiet Place", geben ihrem Film ein überaus klaustrophobisches Setting; ihre Figuren bewegen sich durch dunkle Flure, versteckte Fallen und endlose Räume, während ihr Vertrauen auf den eigenen Glauben auf eine brutale Probe gestellt wird. Der Horror-Thriller, der beim Toronto Film Fest Premiere feierte, verwebt gekonnt atmosphärische Spannung mit Psychoterror.
Und Hugh Grant? Der zeigt sich in der Rolle des manipulativen und psychopathischen Schurken von einer ungewöhnlich düsteren Seite – und wurde dafür mit einer Nominierung für die Golden Globes 2025 bedacht. Vielleicht ist der Imagewandel ja geglückt.
"Secrets Declassified mit David Duchovny" – WOW
Ob mit der Area 51 in der Wüste Nevadas oder mit fragwürdigen CIA-Operationen in Kuba: Was in den USA unter dem Stempel "Classified" firmiert, ist der perfekte Mystery-Stoff. Doch was wissen wir wirklich über die vermeintlichen Machenschaften des Staatsapparats? Um das zu klären, hat sich "Akte X"-Star David Duchovny der Sache angenommen. Ab 30. Juli, immer mittwochs, 20.15 Uhr, im History Channel und bei WOW führt er in der Serie "Secrets Declassified mit David Duchovny" durch die einst geheimen Teile der US-Historie.
Das Besondere: Ihn interessieren nicht die Legenden, sondern die echten Geschichten. Derer gibt es reichlich. Doch wenn sie lange Zeit der Geheimhaltung unterliegen, regt das die Fantasie an, und allerlei Verschwörungstheorien machen die Runde. Berühmt-berüchtigt sind die Geschichten über die Militärbasis Area 51 in der Wüste von Nevada, wo UFOs getestet und Aliens untersucht worden sein sollen. Mit der Zeit wurden aber immer mehr der einst geheimen Dokumente "declassified", und es lässt sich besser überprüfen, was denn nun dran ist an den Alien-Geschichten.
Auch Duchovny treibt das Interesse an der Wahrheit um. "Geheimnisse können aufgedeckt und ungelöste Rätsel tatsächlich gelöst werden", so der Schauspiel-Star. Anhand der nun öffentlichen Dokumente und in Gesprächen mit Experten soll nacherzählt werden, was sich unter dem Deckmantel von "Top Secret" wirklich zugetragen hat. Was "Secrets Declassified mit David Duchovny" also verspricht, ist Aufklärung. Den für solche Formate typischen reißerischen Ton kann sich auch "Secrets Declassified mit David Duchovny" nicht verkneifen. Duchovnys gewichtiger Bariton, erstaunlich charismatische Experten und die dramatisierende Musik tun ihr Übriges.
"Chief of War" – Apple TV+
Auch wenn die Inselgruppe rund 4.000 Kilometer vom amerikanischen Festland entfernt liegt, weiß man: Hawaii ist seit 1959 der 50. Bundesstaat der USA. Schon 1898 wurden die traumhaft schönen Eilande von den Amerikanern annektiert. Doch Hawaii wurde nicht immer vom Westen dominiert. 1810 entstand dort nach blutigen Kämpfen, aber auch dank geschickter Diplomatie das Königreich Hawaii unter Herrscher Kamehameha dem Ersten. Aus jener Zeit und den Jahren davor erzählt die Serie "Chief of War", die am Freitag, 1. August, bei Apple TV+ mit einer Doppelfolge anläuft. Danach geht es mit jeweils einer neuen Episode wöchentlich bis zum 19. September weiter.
Macher und Motor hinter der Serie ist Superstar Jason Momoa ("Aquaman"), der in die Rolle des Kämpfers Ka'iana schlüpft. Momoa hat am Drehbuch mitgewirkt, produziert und das Staffelfinale als Regisseur inszeniert. Im Original sprechen übrigens alle indigenen Darsteller untertiteltes Hawaiianisch miteinander. Lediglich Szenen mit den meist englischsprachigen Kolonial-Abenteurern, die ein großes Geschäft mit den Inseln wittern, sind in englischer beziehungsweise in deutscher Sprache in der Synchronisation.
Vor 1810 bestand Hawaii aus mehreren unabhängigen Inselkönigreichen. Jede der Hauptinseln wurde von eigenen Häuptlingen oder Königen regiert. Die Serie lehrt uns: Wer damals als "Tourist" hier ankam, bekam keinen Blumenkranz um den Hals gehängt, sondern eher einen Speer in die Eingeweide.
"Don't Fall, Dance" – ZDFmediathek
Die junge Amsterdamerin Emma (toll: Hanna van Vliet) ist jene Sorte Mensch, deren Lebenskerze an beiden Enden lichterloh brennt. Als junge Frau geht sie mit ihrer Liebe Sebastiaan (Chris Peters) nach New York, um es dort als Schriftstellerin zu schaffen. Dabei schwelt im Hintergrund immer die Diagnose: Krebs. Mit zwölf Jahren ereilte Emma und ihre alleinerziehende Mutter Marijke (Caya de Groot) zum ersten Mal die Schockdiagnose. Die kleine Emma, für die es nicht gut aussieht, überlebt mehrere Jahre der Therapie – und ist zwischendurch immer mal wieder krebsfrei. Vor ihren regelmäßigen Check-ups hat sie dennoch Angst – wie sich zeigt, berechtigt. Ihre Krankheit kehrt mehrmals zurück und beeinflusst das Leben Emmas, ihrer Familie und wechselnder Lebenspartner.
Die bewegende und doch meist heitere Miniserie "Don't Fall, Dance" (ab 29. Juli in der ZDFmediathek) entstand nach der Autobiografie von TV-Managerin Margot van Schayk. Die Hauptrolle spielt auf beeindruckende Weise Hanna van Vliet, die im Rahmen der Berlinale 2022 zum "European Shooting Star" gekürt wurde. Die niederländische Produzentin Fleur Winters, eine persönliche Freundin der echten Emma, wenn man so will, hat fast alle kreativen Positionen der Serie mit einem All-Female-Team besetzt.
Was an der kompakt erzählten, dennoch ungeheuer einnehmenden Geschichte überrascht: In rund drei Stunden Spielzeit lernt man einen Menschen kennen, der einem trotz gewisser anstrengender Züge sehr ans Herz wächst. Emma ist witzig, intelligent und kämpferisch. Sie will nicht zulassen, dass der Krebs den Lebenshunger, ihren ausgeprägten Sinn für Humor und die stetige Lust auf neue Abenteuer besiegt. "Don't Fall, Dance" fühlt sich über weite Strecken eher wie eine heitere Coming of Age-Erzählung oder gar Romantic Comedy an – weniger wie ein dunkles Krebs-Drama.
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH