BR zeigt Kultserie mit Veronika Fitz aus den 80ern erneut


"So ist halt's Leben", sagt Martha Haslbeck am Ende der gleichnamigen ersten Folge der Grimmepreis-prämierten BR-Serie "Die Hausmeisterin". Und wer wüsste es besser als sie: Man muss das Leben nehmen, wie es kommt. Erstausgestrahlt zwischen 1987 und 1992, erzählt die 23-teilige Serie, die der BR nun wöchentlich in Doppelfolgen am Dienstagabend wiederholt, von einer Münchnerin, der ebendieses Leben nichts geschenkt hat. "Die Hausmeisterin" ist die kluge Geschichte einer späten Emanzipation und gleichzeitig ein Gesellschaftsporträt der späten Achtzigerjahre.
Das Ende einer zerrütteten Ehe
Martha Haslbeck (Veronika Fitz) hat sich 25 Jahre für ihren Josef aufgeopfert, ein Hallodri und Faulpelz vor dem Herrn. Als Hausmeisterpaar kümmerten sich die Haslbecks um ein Altbau-Mietshaus im beschaulichen Münchner Stadtteil Haidhausen. Genauer gesagt: Martha kümmerte sich. Schauspieler Helmut Fischer hatte die Rolle des unnützen Filous nur wenige Jahre zuvor als "Monaco Franze" in Helmut Dietls Kultserie perfektioniert, als Josef Haslbeck variierte er sie in "Die Hausmeisterin" nur leicht.
Nachdem er mit der schicken Bankkauffrau Ilse (Ilse Neubauer) fremdgegangen ist, hat Martha Josef unwiderruflich auf die Straße gesetzt, sehr zu seinem Leidwesen. Und so sitzt Josef am Vorabend der Scheidung auf der Eckbank in der einst gemeinsamen Wohnung und lässt sich von Martha bekochen, als wäre nie etwas gewesen. "An Huber-Toni hätt' ich nehmen sollen damals", sinniert Martha gegenüber dem quengelnden Josef, der die Beziehung mit dem "Ilse-Hasi", das ihr "Josef-Bärli" ständig verändern möchte, mittlerweile bereut. "Dann wärst jetzt Witwe", erwidert er überlegen. "Genau", kontert Martha unbeirrt. "Eine saubere Lösung. Und a Rente hätt' ich auch".
Der harte Kampf um das Existenzminimum
Von den paar Mark, die sie nach der Scheidung bekommt, kann sie nicht leben. Martha muss als alleinstehende 50-Jährige nun noch mehr arbeiten als zuvor. Im Laufe der Serie wird sie sich in unterschiedlichen Nebentätigkeiten versuchen, um über die Runden zu kommen. Denn bei aller scheinbaren Heimeligkeit der Serie ist sie doch sehr realistisch. Und man darf nicht vergessen, wann sie spielt – und wie die Geschlechterrollen damals verteilt waren.
Gerade einmal zehn Jahre zuvor benötigte eine Frau noch die Erlaubnis ihres Mannes, arbeiten gehen zu dürfen. So muss Martha auch erst einmal beweisen, dass sie alleine das Hausmeisteramt ausfüllen kann. Und auch in anderen Belangen waren die späten Achtziger eine andere Zeit, wie "Die Hausmeisterin" immer wieder zeigt. Eine Zeit vor den sozialen Medien, in der Chauvinismus noch salonfähig war – und in der man ungeniert Begriffe wie das "N-Wort" verwendete und ausländische Mitbürger als "Gastarbeiter" bezeichnet wurden.
In einen solchen wird sich Martha in Folge drei verlieben. Dabei ist ihr, typisch Martha, egal, was die anderen denken, der charmante Grieche Costa (Janis Kyriakidis) tut ihr gut, Martha fühlt sich gesehen und geliebt. Und man wünscht dieser Frau wirklich alles Glück dieser Welt.
Ein Vorbild für Frauen
"Das war die Rolle meines Lebens", sagte die 2020 verstorbene Hauptdarstellerin Veronika Fitz, die der bekannten Schauspieldynastie um Walter, Hans und Gerd entstammte, später immer wieder. Obwohl sie damals bereits Anfang 50 war und Jahrzehnte Erfolge an Theatern in München, Berlin und am Wiener Burgtheater gefeiert hatte: Als Martha Haslbeck traf sie einen Nerv und dürfte für manche Frau ein Vorbild gewesen sein.
Neben den genannten Darstellern trumpfte "Die Hausmeisterin" mit einem wahren Who Is Who der bayerischen Schauspielzunft auf. Bettina Redlich spielte Marthas vorlaute Tochter Christa, Ernst Cohen ihren treudoofen Freund Bertl. In Nebenrollen waren unter anderem Publikumslieblinge von Maria Singer und Cleo Kretschmer über Ottfried Fischer und Willy Harlander bis zu Gundi Ellert, Gerd Anthoff und dem Wahlbayern Hans Brenner zu sehen.
"Die Hausmeisterin" – Di. 29.07. – BR: 20.15 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH