Serie im ZDF

"LIBERAME – Nach dem Sturm": Dilemma auf hoher See

05.09.2022, 17.26 Uhr
von Franziska Wenzlick

Eine Gruppe von Freunden trifft bei einem Segeltörn auf dem Mittelmeer auf ein Boot mit Flüchtlingen. Darüber, was nun zu tun ist, sind sich die Freunde nicht einig. Jahre später werden sie erneut mit den Geschehnissen konfrontiert.

ZDF
"LIBERAME – Nach dem Sturm"
Dramaserie • 05.09.2022 • 20:15 Uhr

"Ich dachte, wir sind alles gute Menschen", sagt Jan (Friedrich Mücke). Für ihn steht fest: Menschen in Not muss man helfen. Dass nicht alle seiner Freunde diese Meinung teilen, wird deutlich, als die Gruppe bei einem Segeltörn auf dem Mittelmeer ein seeuntüchtiges Flüchtlingsboot entdeckt. Per Funk können die Hamburger keinen Notruf absetzen. Stattdessen muss schnell eine Lösung für das Dilemma her, in dem Jan, seine Frau Caro (Johanna Wokalek), seine Schwester Fiona (Natalia Belitski), deren Partner Daniel (Marc Benjamin) und die gemeinsame Freundin Helene (Ina Weisse) nun stecken: Man ist verpflichtet, auf hoher See Hilfe zu leisten (zum Beispiel, indem man die Küstenwache ruft), darf Geflüchtete in Europa aber nicht an Land bringen.

Jan, Caro, Fiona, Daniel und Helene – das sind "ganz normale Menschen, die unverschuldet in eine äußerst komplexe Situation mit tragischem Ausgang geraten". So zumindest blickt Autorin Astrid Ströher auf die Figuren ihrer Dramaserie "LIBERAME – Nach dem Sturm", die das ZDF nun an zwei Abenden zur Primetime zeigt. Davon, wie sich die Protagonistinnen und Protagonisten "ihren eigenen Werten und politischen Überzeugungen, Selbstbildern und im Scheitern begriffenen Lebensentwürfen und Träumen" stellen müssen, erzählen die Serienmacher (Buch: Astrid Ströher und Marco Wiersch, Regie: Adolfo J. Kolmerer) über sechs Folgen hinweg. Lesen Sie hier das Interview mit Hauptdarsteller Friedrich Mücke.

Denn im Mittelpunkt der Geschichte steht – wie schon im Serientitel angekündigt – das, was nach einem nächtlichen Sturm geschieht: Obwohl die Segler sich per Abstimmung dazu entschlossen haben, den Geflüchteten zu helfen, ist das Boot am nächsten Morgen verschwunden. Klar: Die Schleppleine muss durch das Unwetter gerissen sein. Oder? Das Tau gekappt will niemand haben, und so gehen die fünf Freunde ihrer Wege – unwissend, was mit den Menschen auf dem verlorenen Boot geschehen ist.

Was geschah damals wirklich?

Erst fünf Jahre später holt die Vergangenheit die Gruppe ein. Scheinbar zufällig läuft Jan einem Mann namens Ismail (Mohamed Achour) über den Weg, der in jener verhängnisvollen Nacht auf dem manövrierunfähigen Boot war. Gemeinsam mit seiner Frau Zahra (Kenda Hmeidan) klärt er Jan über die schrecklichen Geschehnisse auf dem Mittelmeer auf: Sieben Menschen sind damals ertrunken, darunter auch die kleine Tochter von Ismail und Zahra.

Dass auf hoher See nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein kann, macht "LIBERAME – Nach dem Sturm" seinem Publikum recht schnell klar. Und trotzdem: Die Puzzleteile fügen sich nur langsam zusammen und so bleibt lange offen, was tatsächlich geschehen ist, wer aus welchen Gründen handelte und wie sich die Tragödie bis heute auf alle Beteiligten auswirkt. Wie schon das australische Vorbild aus dem Jahr 2018, "Ein sicherer Hafen" (Originaltitel: "Safe Harbour"), konfrontiert auch das deutsche Remake des Flüchtlingsdramas die Zuschauerinnen und Zuschauer mit moralischen und oftmals kaum erträglichen Fragen – unter anderem der, wie man wohl selbst in einer solchen Ausnahmesituation gehandelt hätte.

Das ZDF zeigt Episode eins bis drei am Montag, 5. September, ab 20.15 Uhr, an einem Stück. Die weiteren drei Teile folgen am Mittwoch, 7. September, ebenfalls ab 20.15 Uhr. In der Mediathek ist "LIBERAME – Nach dem Sturm" bereits seit einiger Zeit abrufbar.

"LIBERAME – Nach dem Sturm" – Mo. 05.09. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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