BR-Moderatorin im Porträt

"Lebenslinien: Caro Matzko": Von der starken traurigen Frau an Ringlstetters Seite

01.05.2023, 13.52 Uhr
von Rupert Sommer

Caro Matzko ist selten um einen schlagfertigen Spruch verlegen. Und sie strahlt scheinbar unerschüttert gute Laune aus. Doch das Leben der BR-Moderatorin, die beim "Zündfunk" anfing, hatte auch düstere Seiten – geprägt von Magersucht und Aufenthalten in der Jugendpsychiatrie. Ein bewegendes Porträt.

BR
Lebenslinien: Caro Matzko
Dokumentation • 01.05.2023 • 22:00 Uhr

Wenn jede Form von Gelassenheit und Heiterkeit ihren Preis hat: Regisseurin und Filmemacherin Maike Conway gelingt im BR-Porträt "Lebenslinien: Caro Matzko" die Nahaufnahme einer Frau, die viele BR-Fans bestens zu kennen scheinen. Und die doch hinter der Fassade der Schlagfertigkeit und guten Laune ein Geheimnis mit sich trägt. Die Rede ist von der TV-Journalistin und Moderatorin Caro Matzko, die 1979 in Ulm zur Welt kam und seit Ende 2016 als Partnerin von Helmut Ringlstetter in der Rolle einer meinungsfrohen, temperamentvollen Barfrau die Talkshow-Reihe "Ringlstetter" im BR-Fernsehen bereichert.

Der Sender widmet damit einem "Eigengewächs" ein Porträt, was vermutlich allen Beteiligten – vor und hinter der Kamera – besonders viel Energie, Überwindung, Mut zur Ehrlichkeit und Fingerspitzengefühl abverlangte. Immerhin ist Caro Matzko "eine, die man kennt" im Sender. Und das schon seit frühen Jahren: Sie fing einst als Moderatorin beim beliebten "Zündfunk"-Radioprogramm an. Zwischen 2004 und 2008 präsentierte sie auf BR-alpha zusammen mit Gunnar Mergner die beiden TV-Jugendformate "Blaateen" und "Freiraum". Nach der Einstellung der beiden Sendungen moderierten Matzko und Mergner einfach weiter – dann beim werktägliche Wissensformat "X:enius" auf arte.

So richtig Schwung bekam die Karriere von Caro Matzko, als sie sich 2016 mit Hannes Ringlstetter zusammenfand. Sie setzt in der Sendereihe die Themen, liefert Kommentare ab und schreibt die Gästevorstellungen, die der Comiczeichner Elias Hauck bebildert. Dann kam es sogar zum "Ritterschlag" – dem Abstecher ins Erste: Seit Oktober 2020 läuft die Talkshow "Club 1" mit Ringlstetter und Matzko im ARD-Hauptprogramm in der Reihe "Talk am Dienstag".

Wenn man immer nur geliebt werden möchte

Was man Matzko allerdings nicht ansieht, ist der hohe Anspruch, den sie an sich stellt und an dem sie immer wieder fast zu zerbrechen droht – und das schon seit jungen Jahren an. Wie sie im ehrlichen Porträt-Rückblick sagt, internalisierte sie offenbar früh die Vorstellung, dass sie immer etwas leisten müsse, um geliebt zu werden. Gerade in der Pubertät brachte sie sich durch diese überzogenen Erwartungshaltungen an sich selbst erstmalig sogar in Gefahr: Wegen der Diagnose "akute Magersucht" landete sie gleich mehrfach in die Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Später kam es sogar zum Burnout. Heute spürt sie, dass die Ursachen tiefer liegen: Ihr Burnout-Fall könnte damit zusammenhängen, dass sie es vor allem ihrem Vater stets recht machen wollte. Matzkos Vater kam als zehnjähriger Flüchtling aus Ostpreußen in den Westen.

Heute scheint Caro Matzko ihren Zusammenbruch während der "Ringlstetter"-Zeit, die ihr eigentlich ursprünglich ein Gefühl von inneren wie äußerer Sicherheit geben sollte, auch psychologisch besser verarbeitet zu haben. Sie setzte sich intensiv mit dem Thema Magersucht auseinander und schrieb zusammen mit einer Kollegin das Buch "Size Egal". Darin berichten beide von Essstörungen – und dem Terror durch bizarre Schönheitsideale. Weil Caro Matzko selbst Mutter ist, möchte sie ihrer Tochter ein gutes Vorbild sein – auch darin, tatsächlich in allen Aspekten zu sich selbst und ihrem Körper zu stehen.

Lebenslinien: Caro Matzko – Mo. 01.05. – BR: 22.00 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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