Bei "Maischberger"

Ex-US-Präsidenten-Berater warnt vor Donald Trump: "Er würde sich an seinen Feinden rächen"

29.02.2024, 11.15 Uhr
von Marko Schlichting
Einst war John Bolton US-Sicherheitsberater unter Donald Trump. Nun warnt der Republikaner vor einer Wiederwahl des Ex-Präsidenten.
Einst war John Bolton US-Sicherheitsberater unter Donald Trump. Nun warnt der Republikaner vor einer Wiederwahl des Ex-Präsidenten.  Fotoquelle: ARD

Am Mittwochabend war unter anderem der ehemalige US-Sicherheitsberater John Bolton zu Gast in der Sendung von Sandra Maischberger. Der US-Republikaner bezeichnet seinen Ex-Chef als "inkompetent und korrupt" und warnte zudem vor einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump. 

John Bolton gehört dem rechtskonservativen und nationalistischen Flügel der US-Republikaner an. 2016 unterstützt er die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten; er wurde damals als zukünftiger Außenminister gehandelt. Doch Trump hat andere Pläne. 2018 ernennt er Bolton zum nationalen Sicherheitsberater. Schnell wird Kritik an seiner Arbeit laut: Er habe Treffen Trumps mit seinen Amtskollegen aus Nordkorea und Russland, Kim Jong-Un und Wladimir Putin, nicht gründlich genug vorbereitet, sei selbstherrlich, spreche sich nicht genug mit seinen Ministerkollegen ab.

Vier Jahre Chaos in den USA?

Ein gutes Jahr später fordert Trump Boltons Rücktritt. Ohne politisches Amt beginnt Bolton, seinen Ex-Chef zu kritisieren, nennt ihn in einem Buch inkompetent und korrupt. Heute gehört Bolton zu den schärfsten Trump-Kritikern. Am Mittwochabend gibt er ein kurzes Interview in der ARD-Talkshow "Maischberger" – und lässt auch da kein gutes Haar an Trump. Doch auch der jetzige US-Präsident Joe Biden bekommt sein Fett weg.

Würden beide bei den Wahlen am 5. November gegeneinander antreten, würden 80 Prozent der Wähler keinen von beiden im Amt des Präsidenten wollen. "Die werden entscheiden, wen sie noch stärker ablehnen, und dann den anderen wählen", prophezeit Bolton.

Sollte Trump gewählt werden, wäre in den nächsten vier Jahren in den USA Chaos an der Tagesordnung. "Innenpolitisch wäre eine zweite Amtszeit chaotisch. Er würde sich an seinen Feinden rächen. Und die Außenpolitik wird in Scherben liegen", sagt Bolton. Trump würde seine Ankündigung wahrmachen, aus der Nato auszutreten. "Die Leute sollten wirklich sehr ernst nehmen, was er sagt."

Bolton: Biden oder Trump? In jedem Fall die falsche Wahl...

Trump habe keine Visionen, sagt Bolton. "Er denkt nicht in politischen Kategorien, hat keine Ahnung von internationalen Beziehungen." Und Trump könne die Europäer nicht leiden, aus welchen Gründen auch immer. Er lehne die Handelsbeziehungen mit Europa ab und sage, Europa würde zu wenig Geld für die eigene Verteidigung ausgeben. Bolton selbst betont: Er sei gegen einen Austritt der USA aus der Nato. Die Nato sei das erfolgreichste Bündnis der Geschichte, und wenn die USA dieses Bündnis verließen, würde ihnen weltweit niemand mehr trauen.

Trump will den Krieg zwischen Russland und der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Doch wie, das weiß Bolton nicht. "Er will Selenskyj und Putin in einen Raum bringen, und die sollen das dann lösen. Und wenn das nicht passiert, wird er sagen: Das war nicht mein Fehler, denn ich mache keine Fehler. Dass muss ein Fehler der andern beiden Jungs sein."

Es gebe einige Menschen bei den Republikanern, die sich für das Weltgeschehen interessierten, sagt Bolton. Er gehöre dazu. "Die sagen: Je schneller er sich aus der politischen Szene zurückzieht, umso schneller können wir den Schaden reparieren." Doch auch mit dem aktuellen US-Präsidenten ist Bolton nicht einverstanden. "Ich glaube nicht, dass Biden für diesen Job wirklich kompetent ist", sagt er bei "Maischberger". Die Demokraten sollten sich dringend einen jüngeren Kandidaten suchen.

Wer die US-Wahlen im November gewinnen könnte, kann Bolton nicht voraussagen. Aber klar ist für ihn: Es ist in jedem Fall der Falsche.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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