Bei "Maischberger"

Peter Wohlleben warnt vor Pelletheizungen: "In zehn Jahren haben wir gar keinen Brennstoff mehr"

12.07.2023, 09.02 Uhr

Der Klimawandel und dessen Folgen war das Thema in der ARD-Talkrunde von Sandra Maischberger, zu der Diplom-Meteorologe Sven Plöger und Förster Peter Wohlleben zu Gast waren. Wohlleben warnte dabei davor, bei der Energiewende auf Holz als Brennstoff zu setzen.

Können wir uns und die Natur vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen? Wie können wir die Folgen aufhalten? Oder ist es möglicherweise schon zu spät? Über diese Fragen diskutierte Sandra Maischberger am Dienstagabend in ihrer Sendung und lud dafür zwei Experten ein: Diplom-Meteorologe Sven Plöger und Förster Peter Wohlleben – und beide waren sich in vielen Punkten einig.

Diskrepanz zwischen "Wunschwelt und der Realität der Außenwelt"

Zu Beginn wurden beide über ihre Meinung zum Heizungsgesetz gefragt, über das seit Monaten nicht nur in der Regierung gestritten wird. "In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Auf der einen Seite verstehe ich diese Diskussion, diese Kompliziertheit, wenn man etwas verändern will", erklärte Plöger. Auf der anderen Seite würden sich die Maßnahmen gegen den Klimawandel in "kleinteiligen Diskussionen" verlieren.

Er habe die Vermutung, dass es eine Diskrepanz zwischen der "Wunschwelt und der Realität der Außenwelt" gebe: "Wir sehen in der Wirklichkeit drastische Veränderungen – aber ich wundere mich manchmal ganz massiv darüber, welch erstaunlichen Abstand von dieser sichtbaren Wirklichkeit wir manchmal in unserer Alltagsdiskussion haben."

Pelletheizungen statt Wärmepumpe? Diese Alternative wurde in das neue Gesetz reingeschrieben – doch für den Klimawandel sei dies extrem schädlich, wie Wohlleben erläuterte. "In zehn Jahren haben wir gar keinen Brennstoff mehr", erklärte er, "die Leute, die sich jetzt eine Pelletheizung einbauen, tragen was zum Klimawandel bei, und haben in fünf bis zehn Jahren kaum noch die Möglichkeit Brennstoff einzukaufen."

Wohlleben: "Man hätte also daraus lernen können"

Laut Plöger gebe es Überflutungen oder Hitzewellen häufiger genauso wie "verdichtendere Geschehnisse", diese verursachten "natürlich auch mehr Schäden auf unsere heutige Welt, weil wir natürlich eine höhere Wertschöpfung haben, das heißt mehr geht kaputt bei solchen Ereignissen." Plöger: "Wir haben jetzt einen Sommersturm gehabt, der war ziemlich krass!" Zudem fügte er direkt hinzu: "Wir leben das, was uns die Wissenschaft vor 40 Jahren erzählt hat. Das können wir im Moment ganz genau feststellen. Je wärmer die Atmosphäre ist, um es ganz einfach zu machen, desto mehr Energie ist drin und wenn mehr drin ist, kann eben mehr raus. Und das ist das was wir momentan beobachten!", erklärte der Diplom-Meteorologe.

Die Veränderungen durch den Klimawandel bemerkt auch Wohlleben in der Natur – die jedoch nur zu einem Teil eine Ursache des Klimawandels seien. "Die ersten großen absterbenden Waldbestände – oder Forstbestände – hatten wir um 1860. Und seitdem alle fünf bis zehn Jahre", erklärte er, "man hätte also daraus lernen können." Man habe sogar "in den 2010er-Jahren vor einer Verwucherung der Bestände gewarnt, weil Forstwirtschaft unbedingt auf der Nadelholzdroge bleiben wollte – und jetzt haben wir den Salat." Wohlleben: "Der Klimawandel verschärft die Probleme, aber die sind hausgemacht."

Eigentlich wären Wälder und Bäume ein effektiver Gegenpol zu Klimaveränderungen. Aber weil die menschliche Forstwirtschaft in den vergangenen Jahren zu stark in die Systeme der Natur eingegriffen habe, können diese nur einen "Bruchteil an Leistung bringen", wie der Förster erklärte. Ihm werde "angst und bange", wenn ihm bewusst wird, wie "dilettantisch mit dem Klimawandel" umgegangen werde.

 

 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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