Netflix setzte Serien-Hit ab

Das plötzliche Ende und die epische Wiederauferstehung von „Warrior Nun“

11.07.2023, 08.01 Uhr
von TB
"Warrior Nun": Darum hat Netflix den Serien-Hit mit Alba Baptista (Mitte) abgesetzt.
"Warrior Nun": Darum hat Netflix den Serien-Hit mit Alba Baptista (Mitte) abgesetzt.  Fotoquelle: MANOLO PAVÓN/NETFLIX

Es ist schwer zu sagen, ob wir im Serienhimmel oder in der Serienhölle leben. Einerseits ist das Angebot an Serien so groß wie nie. Andererseits gab es auch noch nie so viele vorzeitige Absetzungen. Die aus dem Dezember 2022 datierende Ankündigung von Netflix, die Serie „Warrior Nun“ plötzlich nach der zweiten Staffel einzustellen, sorgte allerdings für ziemlichen Wirbel. Doch warum wollte der Streamingdienst den Stecker ziehen?

Wovon handelt „Warrior Nun“?

„Warrior Nun“ ist eine von Netflix in Auftrag gegebene Fantasy-Serie, in deren Mittelpunkt die nach ihrem Tod wiederbelebte Ava (Alba Baptista) steht. Diese avanciert in den Diensten einer geheimen kirchlichen Organisation zur auserwählten Kämpferin. Showrunner der auf einem Comic von Ben Dunn basierenden Serie ist Simon Barry.

War die Serie nicht erfolgreich?

Erfolglosigkeit ist die Todesursache Nummer eins für Serien. War das auch hier der Grund? Das lässt sich mit einem eindeutigen Nein beantworten. Zwar war „Warrior Nun“ nicht so beliebt wie einige Hits auf der Streaming-Plattform – etwa „Stranger Things“ oder „The Witcher“ – aber auf keinen Fall ein Flop. So avancierte die zweite Staffel nach der Veröffentlichung in der ersten Woche zeitweise zur drittbeliebtesten Serie bei Netflix. Dabei stieg die Zahl der gestreamten Stunden von Woche eins auf Woche zwei sogar von beachtlichen 26,22 auf 27,74 Millionen Stunden.

Hat die Qualität nachgelassen?

Ein weiterer potenzieller Grund für die Absetzung von Serien ist die nachlassende Qualität. Das lässt sich bei „Warrior Nun“ allerdings komplett ausschließen. Denn die Serie erhielt nicht nur von vielen Zuschauern, sondern auch von fast allen Kritikern positive Bewertungen. Diesbezüglich übertraf die zweite sogar die erste Staffel noch einmal deutlich.

War „Warrior Nun“ zu queer?

Vor allem im Netz gab es zuletzt Beschwerden, dass Netflix zahlreiche Formate absetze, in deren Fokus nichtheterosexuelle Figuren ständen. Hier würde sich auch „Warrior Nun“ mit bisexuellen und lesbischen Charakteren einreihen. Tatsächlich hat Netflix in den letzten Monaten bei mehreren Formaten mit queeren Figuren und starken Frauencharakteren den Stecker gezogen. Allerdings spart der Streamingdienst wegen sinkender Abo-Zahlen derzeit auf breiter Front. Darunter sind auch Filme und Serien mit gänzlich anderem Fokus.

Was sagt Netflix dazu?

Netflix äußert sich generell nicht zu einzelnen Programmentscheidungen. Aufschlussreich könnte aber ein im Januar 2023 veröffentlichtes Interview mit dem Wirtschaftsportal Bloomberg sein. Hier erklärte der Co-CEO Ted Sarandos, dass man nie ein erfolgreiches Format absetze. Jedoch müsse eine Sendung mit einem großen Budget auch ein großes Publikum ansprechen. Möglicherweise waren Netflix bei „Warrior Nun“ die Quoten angesichts der Kosten einfach nicht hoch genug. Hier dürften vor allem die kostspieligen visuellen Effekte der Fantasy-Serie zu Buche schlagen. Zwar war „The Witcher“ im Vergleich noch deutlich teurer. Allerdings kam hier die zweite Staffel auch bereits nach drei Tagen auf satte 142 Millionen gestreamte Stunden.

Die epische Wiederauferstehung

Simon Barry hatte unter dem Hashtag #SaveWarriorNun zur Rettung von „Warrior Nun“ aufgerufen. Das hat zahlreiche Fans mobilisiert. Ende Juni verkündete Barry die (Wieder-)Auferstehung der kämpferischen Nonne, blieb dabei aber Details schuldig. Die dürften Fans Mitte August erfahren. Dann endet nämlich der Countdown, der auf der Webseite www.warriornunsaved.com heruntertickt. Ein Versprechen hat der Showrunner den Fans aber gegeben: „Warrior Nun“ soll epischer werden, als sie es sich vorstellen können.

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