"Die Story im Ersten"

"Markt der Hoffnung – Krebsmedikamente": Wie gut sind sie wirklich?

von Eric Leimann

Neue "Wunderwaffen" gegen den Krebs machen den Betroffenen Hoffnung auf Heilung. Doch wie gut werden die neuen Medikamente zuvor erforscht – und wer kontrolliert ihre Anwendung in der Praxis? Diese Fragen geht eine ARD-Doku nach.

ARD
Die Story im Ersten: Markt der Hoffnung – Krebsmedikamente
Dokumentation • 12.04.2021 • 20:15 Uhr

Nach einer Schätzung des Robert Koch-Instituts wurden 2016 in Deutschland rund 492.000 Krebserkrankungen diagnostiziert. Etwa die Hälfte jener Menschen, die jedes Jahr in Deutschland erkrankt, kann dauerhaft geheilt werden. Doch noch immer gilt: Je weiter der Krebs fortgeschritten ist, desto schlechter die Aussichten. Wohl gegenwärtig nur von der Highspeed-Forschung gegen Covid-19 übertroffen, arbeitet Wissenschaft und Pharmaindustrie auf Hochtouren, um im Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs schärfere Waffen zur Verfügung zu haben. Die neusten Namen: zielgerichtete Hormontherapie, Antikörpertherapie, Gentherapie. Viele Medikamente kommen in einem beschleunigten Verfahren auf den Markt. Hans-Georg Eichler, medizinischer Leiter der europäischen Arzneimittelagentur EMA, steht hinter dieser Strategie: "Das ist der richtige Weg, dass wir versuchen, Arzneimittel so rasch wie möglich für Patienten zur Verfügung zu stellen."

Es gibt allerdings auch kritische Stimmen zu dieser Position, die in "Die Story im Ersten: Markt der Hoffnung – Krebsmedikamente" zur Sprache kommen. Ausgaben für Krebsmedikamente sind in den letzten Jahren um über 50 Prozent gestiegen, auf mehr als 8,6 Milliarden Euro in 2019. Ein gigantischer Markt für die Pharmaindustrie und der größte Posten bei den Arzneimittelausgaben. Andererseits steigen die Überlebensraten nicht so stark an wie gehofft. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Bundesärztekammer, ist der Meinung: "Wir sind in einer Situation, dass wir immer mehr beschleunigt zugelassene Arzneimittel mit immer weniger Sicherheit hinsichtlich des tatsächlichen Nutzens haben. Und wir sind in der Situation, dass wir dafür sehr, sehr viel Geld ausgeben."

In der 45 Minuten langen Dokumentation der WDR-Autoren Gesine Enwaldt, Peter Kreysler und Melanie Stucke wird kritisch hinterfragt, was wir wirklich über die neuen Krebsmedikamente, ihre Wirkung, deren Nutzen und Schaden wissen. Wie gut werden neue Therapeutika erforscht, bevor sie auf den Markt kommen. Und wer kontrolliert eigentlich ihre Anwendung in der Praxis?

Die Story im Ersten: Markt der Hoffnung – Krebsmedikamente – Mo. 12.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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