Zweite Staffel im ZDF

"Sløborn": Alle gegen alle?

21.02.2022, 08.29 Uhr
von Jasmin Herzog

Die Pandemie als Serie – nur schlimmer: Die zweite Staffel der ZDF-Serie "Sløborn" läuft nun auch im Hauptprogramm. Noch immer wütetet die Taubengrippe auf einer kleinen Insel.

ZDF
Sløborn
Katastrophenserie • 21.02.2022 • 22:15 Uhr

Als die Serie "Sløborn" im Sommer 2020 im Zweiten ihre Premiere feierte, schien das Format die Realität der Corona-Pandemie abzubilden: Ein kaum erforschtes, gefährliches Virus grassiert in Deutschland und breitet sich immer weiter aus, so die Handlung. Doch, umso unfassbarer: Die Idee zur achtteiligen Katastrophenserie "Sløborn" lag schon damals zwei Jahre zurück. Wotan Wilke Möhring, der eine Hauptrolle in der Drama-Serie spielte, schrieb ihr gar "beängstigende seherische Fähigkeiten" zu. Dass hier Fiktion teilweise Wirklichkeit wurde, ist auch aus heutiger Sicht kaum übertrieben. Nun, wo in der echten Welt das Virus noch immer unseren Alltag bestimmt, zeigt das ZDF die Fortsetzung der sehenswerten Serie, deren erste Staffel über zehn Millionen Mal in der Mediathek abgerufen wurde.

Wir erinnern uns: Ein rätselhaftes Virus breitete sich in der ersten Staffel auf der deutschen Nordseeinsel Sløborn aus – mit unübersehbaren Parallelen zum Coronavirus. Anstatt die Gefahr gleich zu erkennen, waren die Bewohner eher mit ihren eigenen Problemen beschäftigt: So musste Teenagerin Evelyn Kern (Emily Kusche) nicht nur mit der Trennung ihrer Eltern, sondern auch damit klarkommen, von ihrem Lehrer schwanger zu sein. Ihr Vater Richard (Wotan Wilke Möhring) wiederum, ein Tierarzt, spielte bald eine bedeutende Rolle im Kampf gegen das Virus. Zum Staffelende war er zum Helfen auf dem Festland, die Todesrate enorm angestiegen und die Insel von der Bundeswehr evakuiert – das allerdings nicht vollständig.

Harter Überlebenskampf für die Selbstversorger

Auch in der zweiten Staffel von "Sløborn" rafft die Taubengrippe noch immer Bewohner der Insel dahin. Evelin bleibt mit ihren drei Brüdern dennoch vor Ort und versteckt vor den Behörden. Denn wer weiß schon, welches Übel auf dem Festland droht, wo die Pandemie inzwischen umso gravierender wütet? Auch geblieben ist ihr letzter Hotelgast, der Bestseller-Autor Nikolai Wagner (Alexander Scheer), der am Ende der ersten Staffel immerhin seinen Roman beenden konnte. Währenddessen haben sich Sozialarbeiterin Freja (Karla Nina Diedrich) und die ihr anvertrauten Jugendlichen ebenfalls der Evakuierung entzogen und wollen als Selbstversorger auf einem Bauernhof überleben. Als das Dasein auf Sløborn aber immer unerbittlicher wird, der Strom ausfällt und Piraten auf die Insel einfallen, beginnt ein harter Überlebenskampf.

Evelin merkt, dass sie als Schwangere besonders gefährdet ist und plant gemeinsam mit ihren Geschwistern und anderen die gefährliche Flucht von der Insel. Derweil bilden sich – ganz nach Katastrophenfilm-Lehrbuch – immer weitere Grüppchen: Ella (Lea van Acken) verlässt die Bauernhofgruppe um Freja, klaut gemeinsam mit zwei Freunden Drogen und Auto von Dealer Jan (Mads Hjulmand) und begibt sich auf einen aufregenden Trip samt actionreicher Verfolgungsjagd. Wie schon in der ersten Staffel bekommen die persönlichen Eigenheiten und die Beziehungen der Charaktere viel Raum – auch wenn sich nach wie vor so manche Figur schablonenhaft endzeitmäßig verhält.

Konzentrierte sich Serienschöpfer Christian Alvart ("Dogs of Berlin") in Staffel 1 noch auf die langsame Ausbreitung des Virus und dessen unmittelbare Folgen, haben die sechs neuen Episoden einen Touch von klassischen Survival-Filmen. Wie organisieren die Überlebenden ihr Zusammen- oder Gegeneinanderleben? Wer reißt die Macht an sich? Welche Gruppe gewinnt die Oberhand? Derlei Fragen behandelt "Sløborn" spannend und kurzweilig; aber auch tiefergehende Gedanken über die menschliche Natur werden angeschnitten. Alle gegen alle oder solidarisches Miteinander? Dass da draußen noch immer die reale Pandemie umhergeht, verstärkt die Wirkung der Serie dabei natürlich immens.

Sløborn – Mo. 21.02. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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