Free-TV-Premiere bei SAT.1

"Midway – Für die Freiheit": Actionspektakel und Schauspielerduell

20.02.2022, 09.49 Uhr
von Jasmin Herzog

Roland Emmerich, der Experte für bombastische Action, setzt die Schlacht um Midway in Szene. Sie gilt als Wendepunkt im Pazifikkrieg zwischen Japan und den USA.

SAT.1
Midway – Für die Freiheit
Action • 20.02.2022 • 20:15 Uhr

Auch wenn sich die Free-TV-Premiere "Midway – Für die Freiheit" (2019) mit einer Schlacht befasst, die mittlerweile mehr als 80 Jahre her ist: Einen modernen Kriegsfilm zu machen, birgt immer auch die Gefahr, in blinden Patriotismus zu verfallen oder die Geschichte so zu verfälschen, dass sie mit den wahren Ereignissen kaum noch etwas gemein hat. Regisseur Roland Emmerich war sich dieser Gefahr bewusst. Ein ganzes Heer an Historikern und Militärexperten stand ihm während der Dreharbeiten zur Seite, erzählte der gebürtige Stuttgarter. Er habe so authentisch wie möglich von den Geschehnissen erzählen wollen – von einer Schlacht, die im Frühling 1942 die Wende brachte im Pazifikkrieg zwischen Japan und den USA.

Zwar konzentriert sich Emmerich besonders auf die Zeit zwischen dem 4. und dem 7. Juni 1942, als die Schlacht um Midway zu Wasser und in der Luft gefochten wurde. Sein Film führt aber zu diesem Moment hin, indem er zuerst den Angriff auf Pearl Harbor zeigt und später die Vergeltungsmaßnahmen auf Tokio, während der Marinenachrichtendienst daran arbeitet, herauszufinden, was die Japaner als nächstes vorhaben.

"Midway" beginnt in Japan, einige Jahre vor Pearl Harbor. Den amerikanischen Marinenachrichtenoffizier Edwin T. Layton (Patrick Wilson) und den japanischen Admiral Isoroku Yamamoto (Etsushi Toyokawa) treibt die Sorge um, dass der absehbare Konflikt zwischen ihren beiden Ländern eskalieren und Japan in eine Ecke drängen könnte, sodass dem Land nur eine militärische Antwort bliebe. Diese Antwort folgt am 7. Dezember 1941, als die japanische Luftwaffe einen Teil der amerikanischen Flotte im Hafen von Pearl Harbor versenkt. Am Tag darauf erklären die USA den Japanern den Krieg.

Regisseur Emmerich hat für seinen Film ein namhaftes Ensemble versammelt. Ed Skrein ("Deadpool") spielt Richard "Dick" Best, jenen Sturzbomber-Piloten, der seine Fliegerstaffel in der Schlacht um Midway zum Angriff auf die japanischen Flugzeugträger führte. In Nebenrollen brillieren Dennis Quaid als Vizeadmiral William "Bull" Halsey und Woody Harrelson als Flottenadmiral Chester Nimitz. Bevor Nimitz zehn Tage nach Pearl Harbor zum Oberkommandierenden der Pazifikflotte berufen wird, erklärt er noch, dass er den armen Kerl, der diesen Job übernehmen muss, nicht beneidet. Bis ihm klar wird, dass er dieser arme Kerl ist. Seine Aufgabe ist es nun, den Japanern den entscheidenden Gegenschlag zu versetzen.

Bombastische Schlachten – aber nicht nur

"Midway" funktioniert auf mehreren Ebenen, als Actionspektakel, aber auch als Schauspielerduell, etwa dann, wenn der Film zeigt, welche Hindernisse es damals auf der Befehlsebene gab. Hoch anrechnen muss man Roland Emmerich und seinem Drehbuchautor Wes Tooke, dass sie nur selten in Hurra-Patriotismus verfallen und die kulturellen Eigenheiten der Japaner so authentisch wie möglich darstellen. Entsprechend ist der Film nicht nur den amerikanischen, sondern auch den japanischen Soldaten gewidmet, die auf See ihr Leben ließen.

Die Schlachten wiederum sind – man darf das bei einem Emmerich-Film erwarten – bombastisch. Der Angriff auf Pearl Harbor ist perfekt inszeniert. Genau wie die Schlacht um Midway, deren komplexe Natur mit verschiedenen Schauorten und Kampfverbänden der Film sehr gut Rechnung trägt. Er springt häufig zwischen den Handlungsorten hin und her, wirkt aber niemals verwirrend, sondern zieht den Zuschauer ein ums andere Mal direkt ins Geschehen. Die Optik ist dabei nicht weniger als brillant, der Tonschnitt vielschichtig und die Wucht einer Explosion derart gewaltig, dass man das im Kino richtiggehend spürt.

"Midway – Für die Freiheit" ist ein reicher Film, der seinen Figuren – den Befehlshabern und den Soldaten auf beiden Seiten – gerecht wird, ohne jemals in Pathos zu verfallen. Es gelingt Emmerich das Kunststück, die Geschichte so authentisch wie möglich zu gestalten, den Zuschauer aber durch Figuren, mit denen man sich identifizieren kann, auch abzuholen. Derzeit ist mit "Moonfall" erneut ein Drama aus der Feder Emmerichs im Kino zu sehen. Der Katastrophenfilm mit Halle Berry und Patrick Wilson erzählt jedoch nicht von der Vergangenheit, sondern wagt einen Blick in eine furchtbare Zukunft: Was, wenn der Mond auf die Erde fällt?

Midway – Für die Freiheit – So. 20.02. – SAT.1: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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