Benjamin Netanjahu: Der umstrittenste Politiker Israels im Fokus

Seit fünf Jahren steht Israels Premier Benjamin Netanjahu vor Gericht – basierend auf Verhörvideos, die nun erstmals im Film gezeigt werden. Die ARD-Doku "The Bibi Files" zeichnet das Porträt eines Mannes, der sich Rechtsextremen angedient hat und gegen alle Widerstände an der Macht bleiben will.
Free-TV-Premiere zeigt exklusive Verhörvideos des Politikers und seiner Familie
Abgesehen von Donald Trump ist derzeit wohl kaum ein Politiker sowohl im eigenen Land als auch international so umstritten wie er: Benjamin Netanjahu, amtierender Premierminister von Israel, strapaziert die Geduld selbst engster Verbündeter immer wieder. In der Kritik stand der 75-Jährige, der bereits zuvor zweimal Ministerpräsident war, schon lange vor dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023, dem Gaza-Krieg und den Angriffen gegen den Iran. Seine ultrakonservative Politik und das Bündnis mit Rechtsextremen zogen und ziehen immer wieder Massendemonstrationen nach sich. Vor allem aber muss sich Netanjahu seit fünf Jahren vor Gericht verantworten – der Vorwurf: Korruption im Amt. Erstmals sind nun die Verhörvideos zu sehen, auf denen der laufende Prozess gegen ihn fußt: Die US-Doku "The Bibi Files – Die Akte Netanjahu", die das Erste als Free-TV-Premiere zeigt, porträtiert einen Politiker, der um jeden Preis an seiner Macht festzuhalten scheint.
Nur selten geschieht es, dass ein Dokumentarfilm im politischen Establishment derlei Aufmerksamkeit auf sich zieht wie dieser ursprünglich fast zweistündige Film, den das Erste in einer gekürzten 30-Minuten-Fassung zeigt. Der unfreiwillige Protagonist der Doku war jedenfalls so wenig erfreut, dass er sogar die Premiere beim Toronto Filmfestival 2024 verhindern wollte. Erst kurz vorher erteilte ein Jerusalemer Gericht einer entsprechenden Petition Netanjahus eine Absage – schließlich ist das Zeigen nicht genehmigter Videos zwar in Israel, nicht jedoch in Kanada untersagt. Doch auch in Israel selbst machten sich Aktivisten sogleich daran, den Film im Netz zugänglich zu machen.
Oscar-Preisträger als Produzent
Dass sich der israelische Premier ärgert, ist zumindest aus seiner Perspektive durchaus nachvollziehbar: Regisseurin Alexis Bloom und Produzent Alex Gibney, der mit "Taxi zur Hölle" 2008 den Oscar für die beste Doku erhielt, zeigen in aller Ausführlichkeit die eigentlich unter Verschluss gehaltenen Verhöre Netanjahus sowie seiner Frau und Tochter durch die Polizeibehörden zwischen 2016 und 2018.
Anhand des den Filmemachern zugespielten Vernehmungsmaterials vollzieht der Film nach, weshalb der Staatsmann 2019 unter anderem wegen Bestechung angeklagt wurde. Brisant und hochaktuell ist dies auch deshalb, weil zahlreiche israelische Experten und Beobachter davon ausgehen, dass Netanjahu mit seinen machterhaltenden Kriegen und Koalitionen auch einer Anklage aus dem Weg gehen wolle.
ARD Dokumentarfilm: The Bibi Files – Die Akte Netanjahu – Mi. 30.07. – ARD: 22.50 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH