Dritter Teil der ZDF-Krimireihe

"Theresa Wolff – Der schönste Tag": Musste ein junger Mann wegen seiner Transsexualität sterben?

06.05.2023, 08.59 Uhr
von Elisa Eberle

Ein junger Mann wird im dritten Teil der ZDF-Krimi-Reihe  "Theresa Wolff – Der schönste Tag" tot aufgefunden. Doch dann erfahren die Rechtsmedizinerin Theresa Wolff (Nina Gummich) und Kommissar Bruno Lewandowski (Aurel Manthei), dass das Opfer als Frau geboren wurde. Waren falschen Idealvorstellungen das Motiv? Eine spannende Spurensuche beginnt. 

ZDF
Theresa Wolff – Der schönste Tag
Krimi • 06.05.2023 • 20:15 Uhr

"Das wird mein schönster Tag", sagt Patrick (Rafael Gareisen). Wenig später ist er tot. Mit einer blutenden Wunde am Kopf wird er in einem Park an der Saale gefunden. Doch der vermutete Mord ereignete sich wohl an einem ganz anderen Ort ... "Theresa Wolff – Der schönste Tag" ist der dritte Teil der ZDF-Krimireihe mit Nina Gummich und Aurel Manthei. Unter Regie von Bruno Grass widmet sich der von Hansjörg Thurn und Carl-Christian Demke erdachte Film einem besonders sensiblen Thema.

Ein gut gehütetes Geheimnis kommt ans Licht

Der Fundort der Leiche stellt Kommissar Bruno Lewandowski (Aurel Manthei) vor ein Rätsel: Warum trug der junge Mann keine Jacke? Wurde er womöglich ausgeraubt? In eine völlig andere Richtung führt die Entdeckung, die Rechtsmedizinerin Theresa Wolff (Nina Gummich) bei der Obduktion macht: Patrick wurde im Körper einer Frau geboren. Erst kürzlich wurde er durch zahlreiche Operationen zu dem Mann, als der er sich immer fühlte. Niemand außer seiner Freundin Isabelle (Nina Wolf) kannte die Geschichte, erst recht nicht die Jenaer Studentenverbindung, in der Patrick lebte. Was wohl passiert wäre, wenn Magnus Battenfeld (Marius Ahrendt), der Senior der Burschenschaft, von Patricks Vergangenheit erfahren hätte, oder sein Zimmerkollege Martin Wondrack (Thimo Meitner)? Wären sie zu einem Mord aus falschen Idealvorstellungen fähig? Und was ist eigentlich mit der Familie des Toten?

Es ist eine knifflige und daher auch höchst spannende Geschichte. Die sensible und bedachte Erzählweise der Autoren Hansjörg Thurn und Carl-Christian Demke ist zweifellos die besondere Stärke des Films: "Herr Kempter ist eigentlich eine Frau?", fragt Lewandowski, der mit dem Thema bislang offenbar noch nie in Berührung kam, relativ am Anfang des Films. "Nein, er ist ein Mann, nur wurde er mit den falschen Geschlechtsorganen geboren", erklärt Theresa Wolff geduldig: "deshalb die Angleichung". Zunächst scheint der Kommissar verwirrt: "Moment, dann ist er keine Frau, aber körperlich noch lange kein Mann." Schnell jedoch versteht er – im Gegensatz zu Patricks Vater, der seinen Sohn immer noch als Mädchen sah.

Öffentlich-rechtliche rücken trans* Menschen in den Fokus

Die Sichtbarkeit von trans* Menschen nimmt auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen stetig zu: Vor wenigen Wochen erst beschäftigte sich die ARD-Reihe "Praxis mit Meerblick" in der Episode "Dornröschen" (in der ARD-Mediathek abrufbar) mit dem Thema Transidentität bei Kindern, selbst "Die Sendung mit der Maus" erklärte bereits im vergangenen Jahr in einer Ausgabe kindgerecht, "wie aus Erik Katja wurde". Einzelne Menschen gingen daraufhin in den Sozialen Medien auf die Barikaden. Umso wichtiger ist es, dass es Filme wie "Theresa Wolff – Der schönste Tag" gibt, in denen erklärt, jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger doziert wird. Nur so können langfristig Vorurteile abgebaut und Akzeptanz geschaffen werden.

Wann es mit einem vierten Teil der Krimireihe "Theresa Wolff" weitergeht, ist noch nicht bekannt. Hoffentlich dauert es nicht zu lange! Nina Gummichs Darstellung der mit Leichen sprechenden Rechtsmedizinerin ist einfach zu sympathisch.

Theresa Wolff – Der schönste Tag – Sa. 06.05. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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