Krimi im Ersten

"Wolfsland – Das dreckige Dutzend": Viola ist jetzt Chefin

29.12.2022, 08.11 Uhr
von Hans Czerny

Nach dem Rücktritt von Dr. Grimm sitzt Kommissarin Viola Delbrück vorübergehend im Chefsessel. Ihrem "Wolfsland"-Kollegen Burkhard Schulz passt das gar nicht.

ARD
Wolfsland – Das dreckige Dutzend
Krimi • 29.12.2022 • 20:15 Uhr

Auf dem Chefsessel tut sich was: Nachdem sich Dr. Grimm (Stephan Grossmann) selbst bis auf Weiteres aus dem Polizeibetrieb genommen hat, weil er den Ermittlungen im Falle eines verstorbenen Verhafteten nicht im Wege stehen will, folgt ihm als Chefin die Kommissarin Viola Delbrück (Yvonne Catterfeld) nach. Ihr Kollege Burkhard Schulz (Götz Schubert) hält das für den perfekten Karrierismus und schießt ständig Giftpfeile auf sie ab. Weil aber auch noch Mutter Delbrück in Görlitz weilt und der Tochter tatsächlich zu höheren Amtsweihen in Dresden verhelfen will, droht Viola die Nerven zu verlieren. Neben all den "privaten" Turbulenzen gibt es im zwölften Film der seit 2016 laufenden "Wolfsland"-Reihe im Ersten aber natürlich auch kriminalistische Herausforderungen.

"Butsch" Schulz ermittelt auf Geheiß der neuen Chefin in einem Antiquitätendepot, das mit Sicherheit anderen Zwecken dient, als alte Möbel zu verkaufen. Weil der zuverlässige Spurensicherer Böhme (Jan Dose) immer auf der Hut ist, wird bald klar, dass die Leiche, die Ex-Chef Grimm so viel Beschwerden macht, mit dem neuen Opfer in Zusammenhang steht. Im Hintergrund gibt es einen Ring, der sich nach dem erfolgreichen Hollywood-Streifen "Das dreckige Dutzend" nennt.

Davon hat auch die Staatsanwältin Konzak (Christina Große) schon mal was gehört – wenngleich um drei Ecken herum. Am neuen Fall ist sie sowieso nicht sonderlich interessiert, denn inzwischen beginnt sie sich ausgerechnet für Schulz zu begeistern. Vor allem dessen "neues Hemd" hat es ihr angetan. Vielleicht ist denn auch, ob es zwischen Konzak und Schulz zum Kuss kommt, nach viel verbaler Neckerei in dieser "Wolfsland"-Episode die bei Weitem spannendste Frage. Zunehmend driftet die Reihe vom Mystischen ins Komödiantische.

Das ist phasenweise durchaus nett anzusehen. Wie bereits im elften Teil funktionieren auch im zwölften die Charaktere prächtig, nur ist die Krimi-Decke, auf der man sich bewegt, halt leider etwas dünn. Görlitz aber darf sich hier von seiner schönsten Seite zeigen: Es gibt in der Regie von Felix Herzogenrath die Stadt von allen Seiten: Betonbauten, die in ihrer Schäbigkeit unterm grau verhangenen Himmel vom Feinsten sind, aber auch blätternde Patina an Jugendstilfassaden. Passt zur abwertenden Görlitz-Suada der Delbrück-Mutter Rose (Petra Zieser), die immer wieder Dresden empfiehlt, wie die berühmte Faust aufs Auge.

Wolfsland – Das dreckige Dutzend – Do. 29.12. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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