Es waren nicht nur sowjetische Soldaten, sondern auch westliche Alliierte, die bei der Niederlage Nazideutschlands deutsche Frauen vergewaltigten. Zurückblieben nicht nur die traumatisierten Frauen selbst, sondern auch deren Kinder, die zumeist mit ihrer tabuisierten Herkunft lebten.
Nicht nur sowjetische Soldaten vergewaltigten nach Hitlers Niederlage deutsche Frauen in der Heimat. Es waren auch die Angehörigen der westlichen Alliierten, die sich das zuschulden kommen ließen. Der "ARD History"-Beitrag "1945 – Frauen als Kriegsbeute" zeigt: Nicht nur die an allen möglichen Orten – vom Keller oder freiem Feld bis zum Tanzlokal oder eigens eingerichteten Zimmern – Vergewaltigten litten danach unter einem Trauma. Auch die Kinder mussten mit ihrer zumeist tabuisierten Herkunft leben, Hilfe bekamen sie erst später von Psychologen oder von christlichen Einrichtungen. Die Dunkelziffer der Gewalt war hoch, die Historikerin Miriam Gebhardt geht von etwa 900.000 Vergewaltigungen aus. Sie schrieb 2019 das Buch "Wir Kinder der Gewalt – wie Frauen und Familien bis heute unter den Folgen der Massenvergewaltigungen bei Kriegsende leiden".
Im Film von Henrike Sandner (MDR / RB) kommen nun nicht nur Historikerinnen wie Gebhardt zu Wort, sondern auch die Kinder und Enkel der sexuell missbrauchten Frauen. Aufgearbeitet wird dabei ein lange tabuisiertes Kapitel der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgeschichte. Viele der Frauen wurden damals als selbstverantwortlich betrachtet und nicht als Opfer anerkannt, wenn die Täter aus den Armeen der Westalliierten kamen.
ARD History: 1945 – Frauen als Kriegsbeute – Mo. 25.09. – ARD: 23.35 Uhr