Atomic Falafel
26.01.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
Spielfilm, Komödie
Lesermeinung
Mimi (Mali Levi Gershon, li.), ihre Tochter Nofar (Michelle Treves, re.) und Oliver Hahn (Alexander Fehling) von der Internationalen Atomaufsichtsbehörde machen sich auf den Weg, um einen Krieg zwischen Israel und dem Iran zu verhindern.
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Mimis Falafel-Truck kollidiert während eines Manövers fast mit einem Panzer.
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General Haim (Shai Avivi) spricht im Namen des Staates Israel mit Mimi (Mali Levi Gershon).
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Mimi (Mali Levi Gershon, vorne 3.v.l.), ihre Tochter Nofar (Michelle Treves, vorne 2.v.r.) und Meron (Idan Carmeli, vorne re.) empfangen die Kommissare der Internationalen Atomaufsichtsbehörde in Israel.
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General Haim (Shai Avivi, re.) bedroht Mimi (Mali Levi Gershon, li.) und Oliver Hahn (Alexander Fehling, Mi.) und erzwingt unkonventionell die Abreise des deutschen Mitglieds der Atomaufsichtsbehörde.
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Hint
Synchronfassung, Produktion: United Channels Movies, General Film Corporation, Arden Film, Jooyaa Filmproduktion, Getaway Pictures, United King Films, Dash Ham, NDR, ARTE, Produzent: Chilik Michaeli, Avraham Pirchi, Tami Leon, Amir Feingold, Dror Shaul, M
Produktionsland
Deutschland / Israel / Neuseeland
Produktionsdatum
2015
Spielfilm, Komödie

Pazifismus mit dem Holzhammer

Von Markus Schu

Die satirische Zuspitzung der Ressentiments zwischen Israel und dem Iran in "Atomic Falafel" mündet zwar in keine Humor-Katastrophe, bietet aber auch nichts Denkwürdiges.

Der Führungsstab des israelischen Militärs ist besorgt: Eine internationale Atom-Kontroll-Kommission hat sich angekündigt. Sollte diese herausfinden, dass das Heilige Land Nuklearwaffen gegen den Erzfeind Iran einzusetzen gedenkt, ist der ganze Erstschlagsplan für die Katz. So schnell es geht, sollen die Kontrolleure in den Iran weiterreisen, um auch dort ihrer Arbeit nachzugehen. Dort hegen die Militärstrategen aber selbstverständlich denselben Plan. Wird es einer Außenseitergruppe bestehend aus der Falafel-Köchin Mimi (Mali Levi Gershon), ihrer Tochter Nofar (Michelle Treves), deren Freund Meron (Idan Carmeli) und dem deutschen Kontrolleur Oli (Alexander Fehling) gelingen, die kriegerische Auseinandersetzung abzuwenden? Die vom NDR koproduzierte Komödie "Atomic Falafel" gibt nun auf ARTE die Antwort darauf.

Wie man einen außenpolitischen Konflikt filmisch brillant persifliert, zeigte Regielegende Stanley Kubrick bereits 1964 mit seiner schwarzen Komödie "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte die Bombe zu lieben", in welcher er subversiv das Säbelrasseln zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten parodierte. Ein ähnliches Anliegen hegt auch Regisseur Dror Shaul mit seiner Satire "Atomic Falafel".

Shaul kann auf Humorerfahrung zurückblicken, hat er doch 1999 mit seiner TV-Komödie "Operation Grandma" in Israel einen Kult-Hit gelandet. Doch mit dem Humor in seinem aktuellen Werk ist das so eine Sache. Die selbstironischen Witze über den Holocaust, Beschneidung und dergleichen sind weder neu, noch wirklich lustig.

Eine laute und plumpe Komödie ist "Atomic Falafel" geworden, in der die Verballhornung von Klischees oft nach hinten losgeht. Zudem wird die Geschichte wirr erzählt und die Absurditäten nehmen Überhand. Einige Szenen erinnern eher an Boulevardtheater oder eine schrille Nummernrevue und geraten so knallig, dass man sich langweilt. Dabei sind die Ideen grundsätzlich nicht schlecht. Doch die Figuren bleiben aufgrund ihrer völligen Überzeichnung allesamt blass, sodass auch die soliden Darsteller rund um den deutschen Mimen Alexander Fehling den Film nicht retten können. Die völlig deplatzierte Sexualisierung junger Schulmädchen ist überdies mehr als fragwürdig.

Was jedoch trotz vorrangiger Banalität gelingt, ist die satirische Zuspitzung der Kriegstreiberei: Militärisches Macho-Gehabe nebst naiv-kindlicher Schuldzuweisungen treffen den Nagel auf den Kopf. Das Aufzeigen der Ähnlichkeiten zwischen den verfeindeten Staaten gelingt über die Online-Freundschaft zweier Figuren und die große Aussprache im Finale – inklusive überraschender Wendung. Das ist punktgenau, weil in diesem Moment auch auf die Zusammenhänge zwischen Innen- und Außenpolitik verwiesen wird: alles nur Getöse, alles nur heiße Luft. Doch der Brückenschlag zwischen den Nationen kommt leider zu oft mit dem Holzhammer daher. Übrig bleibt seichte Unterhaltung, die ihrem ehrenwerten Anliegen nicht gerecht wird.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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