Blondes Gift: Sharon Stone verdreht in "Basic Instinct" (1992) der Männerwelt den Kopf.
Fünf Jahre dauerte das Hickhack um den zweiten Teil des spannungsgeladenen Erotik-Thrillers "Basic Instinct". 2006 war es soweit: "Basic Instinct 2" erreichte die große Leinwand, und wieder durfte Sharon Stone als Männer verschlingende Sex-Bombe Catherine Tramell lasziv auf Verhörstühlen herumrutschen. Neben einer Handvoll wohlwollender Kritiken gab es für die Blockbuster-Fortsetzung viel Häme und schlimmer: kaum Zuschauerzuspruch. Direkt im Anschluss an die Fortsetzung wurde wild über einen dritten Teil spekuliert, bei dem die heute 65-jährige Schauspielerin sogar Regie führen sollte. Doch dazu ist es nie gekommen. 3sat begnügt sich mit der Originalversion des Jahres 1992 und zeigt den noch immer sehenswerten Kultfilm nun in einer Wiederholung.
Nichts für zarte Gemüter ist bereits die Eröffnungssequenz: Ein detailliert gefilmter Liebesakt endet in einem grausamen Blutbad, bei dem die Frau ihren "Partner" mit einem Eispickel nach Metzgerart in seine Bestandteile zerlegt. Detective Nick Curran (Michael Douglas) wird auf die dringend der Tat verdächtige Ex-Geliebte des Opfers, Catherine Tramell, angesetzt. Doch schon bei der ersten Begegnung verfällt er mit Haut und Haar Catherines aggressiver erotischer Ausstrahlung.
Die Suche nach dem Täter wird durch verwirrende Indizien und überraschende Wendungen erschwert. Zu viele Personen scheinen auf mysteriöse Weise in den Mord verwickelt. Was hat Catherines lesbische Freundin Roxy (Leilani Sarelle) mit der Sache zu tun? Welche Rolle spielt Nicks frühere Geliebte, die Polizeipsychologin Beth Garner (Jeanne Tripplehorn), die Catherine anscheinend vom College kennt?
Sharon Stone ist die unumstrittene Königin in diesem Thriller. Mit ihrer messerscharfen Intelligenz und ihrer offensiven Erotik steckt die kühle Blonde alle Gegenspieler lässig in die Tasche. Am berühmtesten wurde die Verhörszene auf dem Polizeirevier, in der die Protagonistin während des Übereinanderschlagens ihrer Beine Einblick unter den Minirock gewährt und so sämtliche Detectives zu hypnotisierten Spannern neutralisiert.
In Amerika löste der freizügige Film wütende Kontroversen aus. Frauengruppen und Homosexuelle fühlten sich diskriminiert, Regisseur Paul Verhoeven musste sein Werk 17-mal ändern, bevor es endlich Einzug in die Kinos hielt. Dem Erfolg hat der ganze Rummel nicht geschadet: Bereits am ersten Wochenende spielte der Thriller für damalige Zeiten beachtliche 15 Millionen Dollar ein.
Hauptdarsteller Michael Douglas, heute 79 Jahre alt, sagte über seine Liebesszene mit Sharon Stone: "Sex im Kino ist mühsam. Das Publikum versteht was von Sex, und deshalb ist es schwieriger, die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Jeder Zuschauer ist ein Experte. Es hat lange gedauert, wir waren müde und kaputt, denn die Szene hatte ein Intensitäts-Level wie bei einer Kampf- oder Action-Szene. Der Dreh ging über fünf, sechs Tage, und ich war erschöpft. Wir hatten schlimmen Muskelkater, weil wir Stellungen einnehmen mussten, die vielleicht toll aussehen, die aber nicht einfach durchzuhalten sind."
3sat zeigt "Basic Instinct" im Rahmen der alljährlichen "amour fou"-Erotikreihe", die am Sonntag, 7. Januar, 23.15 Uhr, mit dem für insgesamt sechs Oscars nominierten Thriller "Eine verhängnisvolle Affäre" (abermals mit Michael Douglas) abgeschlossen wird.
Basic Instinct – Fr. 05.01. – 3sat: 22.25 Uhr