Sport-Superstars gab es bereits im alten Rom. Bei den Wagenlenkern im Circus Maximus jedoch fuhr der Tod stets mit. Eine spektakuläre "Terra X"-Dokumentation stellt die Ereignisse von damals nach.
Sagenhafte Millionengagen kassieren die Sport-Superstars heutzutage. Das aber ist längst keine Entwicklung der Moderne mit ihren ausgefeilten Marketingstrategien oder kaum mehr zu überblickenden TV-Verträgen. Bereits im alten Rom gab es die absoluten Sportstars. Auch sie wurden immens gut bezahlt. Ihr Job: nicht etwa Fußballer, sondern Wagenlenker.
Allerdings war die damalige Herausforderung in einem Streitwagen hinter einem Gespann von vier Pferden ungleich gefährlicher. Ständig gab es furchtbare Verletzungen. Brach sich ein Wagenlenker bei einem Unfall im mit 150.000 Zuschauern prall gefüllten Circus Maximus nur ein Bein, war er mit dieser kleinen Verletzung noch gut bedient. Zahlreiche Fahrer überlebten ihre Bemühungen, vier wilde Pferde um eine Steilkurve von 180 Grad zu lenken, nicht.
Am Beispiel des wohl erfolgreichsten Wagenlenkers, Scorpus (68 bis 95 n. Chr.), zeichnet die aufwendig produzierte britische Dokumentation "Brot und Spiele" von Jens Monath und Giulia Clark die gesellschaftliche, kulturelle und politische Tragweite des größten Spektakels der antiken Welt nach. Ein echtes TV-Spektakel, das das ZDF nun nach Jahren noch einmal zeigt.
Vier Rennställe, benannt nach Farben, sollen es gewesen sein, die gegeneinander antraten. Jeder von ihnen brachte eine Fangemeinschaft mit. Wobei die Rennen keineswegs nur als "sportlichen" Ereignis begriffen wurden. "Sie waren der Kitt einer Gesellschaft, der nicht nur die Gesellschaftsklassen Roms miteinander verband. Sie waren auch das Band, das den Kaiser mit der Welt des einfachen Volkes verknüpfte", heißt es im Film. Denn als Schirmherr und Sponsor konnte er Sympathien gewinnen – oder bisweilen auch verlieren.
Mehr als 2.000 Rennen soll jener Scorpus gewonnen haben. Der ehemalige Sklave erreichte damit nicht nur Ruhm. Sein sportlicher Erfolg unter den Augen von Kaiser Domitian (51 bis 96 n. Chr.) brachte ihm auch die Freiheit. Allerdings sollte Scorpus von dieser nicht viel haben. Er starb nach rund 5.000 Rennen insgesamt im Sand der Rennbahn. Einer der größten Sportstars der Antike wurde nur 27 Jahre alt.
In szenischen Rekonstruktionen der Rennen erinnert die Dokumentation an die Spektakel von einst. Ihr Ziel dabei: Zuschauerinnen Zuschauer sollen neue Einblicke in eine Kultur und Gesellschaft, die für die Moderne Pate gestanden hat.
Terra X: Brot und Spiele – Wagenrennen im alten Rom – So. 18.12. – ZDF: 19.15 Uhr