Mit 26,5 Millionen Euro gehört "Das Boot" zu den teuersten deutschen Serien aller Zeiten. Nun zeigt das ZDF die Sky-Serie, die an den Filmklassiker von 1981 anknüpft, als Free TV-Premiere.
Kriege kennen kein Happy End. Und so steht auch hier schon nach knapp zehn Minuten fest: Ein Boot kann sinken. "Ein Boot" wohlgemerkt. Nicht "das Boot". Mit einer ungewöhnlich langen, fulminant erzählten Actionsequenz beginnt die Neuauflage eines Filmklassikers als Serie, die ihre Premiere im November 2018 beim produzierenden Sender Sky feierte. Nun hat sich das ZDF dieses knapp achtstündige Kriegsdrama gesichert. So wie auch andere – durchaus gelungene – deutsche Sky-Produktionen wie "Der Pass" oder "7 Tage". Und weil man natürlich an Wolfgang Petersens deutschen Filmklassiker von 1981 anknüpft, erklingt auch schon bald eine Variation des populären Soundtracks.
Das Boot ist jedoch weder Neuverfilmung noch Fortsetzung. Keine der Originalfiguren wird erwähnt oder taucht gar noch einmal auf. Die Handlung setzt 1942 ein, neun Monate nach dem Original mit Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer und anderen. Erzählt werden parallel zwei neue Geschichten: eine an Land und eine an Bord eines U-Boots. Rund 40 Mann stark ist die Besatzung von U-612, das sich im Hafen von La Rochelle auf seine Jungfernfahrt vorbereitet. Als "neuer Kaleun" führt der wenig erfahrene Klaus Hoffmann (Rick Okon) das Kommando. Der ältere 1. Wachoffizier Karl Tennstedt (August Wittgenstein) hat seine Bedenken, was dessen Qualifikation betrifft. Des Weiteren sind mit an Bord: der leitende Ingenieur Robert Ehrenberg (Franz Dinda), der auf eine traumatische Vergangenheit zurückblickt und Oberfunkmaat Frank Strasser (Leonard Schleicher), eher zufällig zur Mission gestoßen und ein Geheimnis in sich tragend.
Nach der Eröffnungs-Doppelfolge blickt um 22.15 Uhr "Das Boot – Die Dokumentation: Die Jäger" hinter die Kulissen des U-Boot-Krieges, Teil zwei "Die Gejagden" folgt am Sonntag, 5. Januar, um 0.10 Uhr. Die weiteren Austrahlungstermine des Fiction-Produktes: Samstag, 4. Januar (22.00 Uhr), Sonntag, 5. Januar (22.15 Uhr) und Montag, 6. Januar (22.15 Uhr). Selbstredend steht das Weltkriegs-Epos auch in der ZDF-Mediathek zur Verfügung.
Der Brite Tony Saint ("The Interceptor") und Johannes W. Betz ("Der Tunnel", "Die Spiegel-Affäre") sind die Head-Autoren der Eventserie. Frühzeitig war klar, dass diesmal anders als beim Original nicht nur ein Handlungsstrang erzählt werden würde. Die zweite Story spielt an Land, wo sich die aufkommende Résistance, der Widerstand gegen die Nazis, formiert. Hier steht die junge Simone Strasser (Vicky Krieps) im Mittelpunkt, die Schwester des Funkers Frank. Sie gerät unversehens zwischen die Fronten, als sie für ihren Bruder einen rätselhaften Geheimauftrag annimmt. Ihr Chef, der Gestapo-Mann Hagen Forster, wird von Tom Wlaschiha gespielt, der durch die Rolle des Jaqen H'ghar in "Game of Thrones" bekannt ist und zuletzt bei Amazon in der Agentenserie "Tom Clancy's Jack Ryan" als Bösewicht Furore machte.
Die Zweiteilung Waser/Land prägt auch den Look der Produktion. Während die Aufnahmen an Land eher konventionell geraten sind, erinnern die stimmungsvollen Bilder aus dem Inneren des Bootes tatsächlich an das filmische Original, bei dem damals Jost Vacano die Kamera führte: beengt, bewegt und mit dem typischen Farbstich der Innenbeleuchtung versehen. Der österreichische Regisseur Andreas Prochaska, der bei allen acht Folgen der Serie in der Verantwortung stand, wurde durch seine Arbeit für die TV-Reihe "Spuren des Bösen" mit Heino Ferch und den Kinofilm "Das finstere Tal" bekannt. Bei "Das Boot", das sich sehr gut in viele Länder verkaufte und für den Sender Sky eine Erfolgsstory ist, schuf Prochaska eine sowohl optisch wie auch erzählerisch eher konventionelle Serie. Die zweite Staffel ist mittlerweile abgedreht, sie wird demnächst bei Sky im Programm zu sehen sein.
Das Boot – Fr. 03.01. – ZDF: 20.15 Uhr