Déjà-vu - Ein neuer Blick auf die 80er-Jahre
06.09.2023 • 20:16 - 21:00 Uhr
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Originaltitel
Déjà-vu - Ein neuer Blick auf die 80er-Jahre
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
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Es war nicht alles bunt und schön

Von Rupert Sommer

3sat erinnert mit einem ganzen Doku-Themenabend durchaus schmerzhaft daran, dass Bedrohungslagen wie die Gefahr eines neuen Kalten Krieges oder der verzweifelte Kampf gegen Umweltkatastrophen der Bewusstseinslage der im Rückblick oft verkitschten "Achtziger" ähneln.

Natürlich, die 80-er waren das Jahrzehnt der popkulturellen Errungenschaften und modischen Auffälligkeiten oder Peinlichkeiten, die Ära von Schulterpolster-Jacketts und Nietengürteln im Neonlicht. Was aber bei der allgemeinen Verklärung oft unterschlagen wird, ist die Tatsache, dass die 80er-Jahre lange von politischen Spannungen und Sorgen geprägt waren. 3sat unternimmt mit einem breit angelegten Themenabend, der auf der neuen Hauptabend-Dokumentation "Déjà-vu – Ein neuer Blick auf die 80er-Jahre?" fußt, den Versuch, sich von den gängigen Klischee-Rückblicken auf eine oft grell überzeichnete, vermeintlich "glückliche" Dekade zu lösen.

Es geht diesmal nicht um Hitparaden-Bestenlisten oder nostalgische "Weißt du noch?"-Momente, sondern um Ernsthaftigkeit und eine durchaus unbequeme Wahrheit: In vielerlei Hinsicht ähnelt die gesellschaftspolitische Großwetterlage mit Kriegen, Krisen und Zukunftsängsten von damals stark der Bedrohungslage von heute.

Schon in den 80er-Jahren, zeigt die Filmemacherin Sophie Apelt in ihrer Dokumentation, dominierten Großthemen wie die sich abzeichnende Klimakatastrophe, die eines vermutlich nicht mehr allzu fernen Tages weite Teile des Planeten unbewohnbar machen könnte, genau wie der neu erhitzte Kalten Krieg mit Aufrüstung und Atomwaffen die täglichen Schlagzeilen. Hunderttausende gingen auf die Straße, um für Abrüstung und Frieden zu demonstrieren. Es gab den AIDS-Schock der 80er-Jahre, drei Jahrzehnte vor der Corona-Pandemie war vom "Killer-Virus" die Rede. Und schon damals wurden neue Rollenbilder erprobt, und zuvor starr festgelegte Geschlechteridentitäten gerieten ins Fließen. Die Neue Deutsche Welle brachte reihenweise "Powerfrauen" hervor, und Ina Deter sang "Neue Männer braucht das Land".

Archiv-Fleißarbeit einer Nachgeborenen

Das Besondere an der "Déjà-vu"-Doku, die 3sat in deutscher Erstausstrahlung zeigt: Die Journalistin Apelt wurde selbst erst im Jahr 1992 geboren. Sie kennt die 80er-Jahre nur aus dem Geschichtsunterricht, aus Medienberichten und aus Erzählungen. Dieses vermeintliche Manko schärft allerdings ihren Blick. Sophie Apelt wühlte sich durchs Archivmaterial und spricht vor der Kamera mit prominenten Gesprächspartnern. Stars wie Ingolf Lück oder Heinz Rudolf Kunze erinnern sich. Das Filmteam begleitet Frauke Ludowig und ihre Tochter Nele in einer Köln Rollschuhdisco.

Die 80er-Jahre als ein schillerndes Jahrzehnt, geprägt von Angst, aber auch von Aufbruchsgeist, sind dann im Anschluss um 21.00 Uhr auch zentrales Thema in der Sendung "Der 3satThema Talk", in dem sich Cécile Schortmann zum Gespräch mit Barbara Vinken und Jens Balzer trifft. Ab 22.00 Uhr geht es mit der dreiteiligen Dokumentation zum Musikphänomen "Neue Deutsche Welle" weiter.

Déjà-vu – Ein neuer Blick auf die 80er-Jahre? – Mi. 06.09. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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