Der Alte
18.04.2025 • 20:15 - 21:15 Uhr
Serie, Krimiserie
Lesermeinung
ZDF-Karfreitagsfilm "Das gläserne Kind" über eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, die dennoch Hoffnung macht: Anne (Katharina Böhm, links) und ihre Tochter Helen (Hanna Plaß) versuchen, sich nach Jahren der Funkstille wieder anzunähern.
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Anne (Katharina Böhm) ist vorzeitig in Rente gegangen. Sie will nun ihr Haus bei München verkaufen und nach Spanien auswandern, nachdem ihr Sohn vor sechs Jahren verstorben ist. Da kehrt plötzlich ihre Tochter Helen aus den USA zurück. Das Verhältnis der beiden Frauen ist schwer belastet. Gelingt ein Neuanfang?
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Vater Michael (Stephan Kampwirth), der die Familie vor Jahren verlassen hat, hat mit Tochter Helen (Hanna Plaß) ein gutes Verhältnis - was man von Hanna und ihrer Mutter nicht behaupten kann.
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Nach ihrer Rückkehr aus den USA kommt Helen (Hanna Plaß, rechts) erst einmal bei ihrer besten Freundin Stella (Rona Özkan) unter.
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Anne (Katharina Böhm) trauert am Grab ihres Sohnes Lukas, der vor sechs Jahren verstarb.
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Helen (Hanna Plaß, zweite von rechts) hat ein Vorstellungsgespräch. Ihr Sohn Luke (Lennox Louis Steigerschmid, rechts), für den sie keine Betreuung finden konnte, macht derweil Faxen im Nebenraum.
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Helen (Hanna Plaß, links), ihr Sohn Luke (Lennox Louis Steigerschmid, zweiter von links) und dessen Oma Anne (Katharina Böhm) sind bei Annes Nachbars zu Gast. Zum schwulen Paar Franz (Philip Dechamps) und Daniel (David Zimmerschied, rechts), das sich sehnlichst ein Kind wünscht, hat Anne ein enges, freundschaftliches Verhältnis.
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Das Zimmer des toten Sohnes wird "wiederbelebt": Anne (Katharina Böhm) liest ihrem Enkel Luke (Lennox Louis Steigerschmid) eine Geschichte vor.
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Anne (Katharina Böhm) und Enkel Luke (Lennox Louis Steigerschmid) vergnügen sich um Garten.
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimiserie

Im Haus der Erinnerung

Von Eric Leimann

"Das gläserne Kind" erzählt von einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung. Anne (Katharina Böhm), die ihren Sohn verloren hat, will die Erinnerungen an ihre zerbrochene Familie zurücklassen und auswandern. Da kehrt ihre entfremdete Tochter Helen (Hanna Plaß) aus den USA zurück.

Der ZDF-Karfreitagsfilm "Das gläserne Kind" erzählt von einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung. Es geht um die Frage: Wie können wir uns verzeihen und wieder annähern – nachdem gegenseitige Verletzungen dies unmöglich erscheinen lassen? Trotz seines ernsten Themas gelingt es dem Film, auch heitere und hoffnungsvolle Momente einzufangen.

Eben noch war man zu viert, doch plötzlich sitzt Anne (Katharina Böhm) alleine im Münchner Vorstadthaus mit Garten. Ihr Mann Michael (Stephan Kampwirth) hat die Familie schon vor vielen Jahren verlassen. Im Mittelpunkt des Familienlebens stand für Anne stets die Sorge und das Kümmern um ihren Sohn Lukas, der mit einer genetischen Erkrankung zur Welt kam. Als Lukas vor sechs Jahren verstarb, floh auch Tochter Helen (Hanna Plaß) in die USA. Die Mutter verließ sie im Streit, der Kontakt brach ab. Dass Hanna mittlerweile selbst Mutter des kleinen Luke (Lennox Louis Steigerschmid) geworden ist, weiß "Oma" Anne gar nicht.

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Sie erfährt es, als Helen wieder in Deutschland ist, um ein zweites Mal neu anzufangen. Zunächst kommt sie bei ihrer Freundin Stella (Rona Özkan) unter. Dort sieht Anne bei einem Zufallsbesuch erstmals ihren Enkel.

Was sind "Glass Children"?

Der Filmtitel "Das gläserne Kind" (Drehbuch: Alina Schmitt, Regie: Suki M. Roessel) führt ein wenig in die Irre. Hier geht es weder um den Überwachungsstaat noch um designte Wunschkinder. Wobei letzterer Aspekt in einer Nebenerzählung ein wenig mitschwingt: Anne pflegt ein enges, freundschaftliches Verhältnis zu ihren Nachbarn, dem schwulen Paar Franz (Philip Dechamps) und Daniel (David Zimmerschied). Die wünschen sich sehnlichst ein Kind und beschäftigen sich mit Leihmutterschaft. Als einmal die Sprache auf Wunschaugenfarbe und ähnliche Themen kommt, reagiert Anne ungehalten. Schließlich hat sie ein behindertes Kind zur Welt gebracht – und sehr geliebt.

Nein, der Filmtitel spielt auf den englischen Begriff "Glass Children" an, der im Deutschen bisweilen mit Schattenkind übersetzt wurde. Es geht um Geschwisterkinder, die im Schatten eines kranken oder anderweitig problembeladenen Kindes aufwachsen – und deshalb zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren. Exakt das Problem von Anne und ihrer Tochter Helen, die sich als kleine Schwester des kranken Lukas nicht von der Mutter gesehen fühlte. Was nach der Beerdigung des Bruders, den auch Helen sehr liebte, zum Bruch mit der Mutter und dem Kontaktabbruch führte.

Karfreitag mit Chance auf Neuanfang

Haben die beiden Frauen eine Chance, den Neuanfang zu wagen – was für beide auch praktischen Nutzen hätte? Helen muss wieder arbeiten und bräuchte eine Betreuung für den kleinen Luke. Und Anne? Die könnte ihr Leben durch die wiedergefundene Familie bereichern, sich um ihren Enkel kümmern und ihr Haus der Erinnerungen, bei dem sich der Makler längst um einen Verkauf bemüht, mit neuem Leben füllen. Kling gut? Ja, aber es gibt auch starke Gefühle, die dagegen sprechen!

"Das gläserne Kind" streift die Grenze zum Melodramatischen zwar immer mal wieder, doch die Erzählung ist zu ungewöhnlich und dazu ordentlich geschrieben und gespielt, sodass man an der Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter nie das Interesse verliert. Einzig das Ende des Films irritiert ein wenig – und scheint nicht ganz schlüssig zu sein.

Was Karfreitag, einen Trauertag, der aber schon einen nahen Neubeginn namens Ostern in sich trägt, mit dem Film verbindet, ist das Gefühl der Hoffnung. Schauspielerin Hanna Plaß trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie sagt: "Die meisten Filme handeln vom Scheitern oder Gewinnen. Dieser Film handelt davon, wie es uns danach geht. Wenn alles sich verändert hat und wir uns neu kennenlernen müssen. Ich hoffe, dass der Film den Menschen Mut macht, sich einander zuzumuten und aufeinander zuzugehen."

Das gläserne Kind – Fr. 18.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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