Der Barcelona-Krimi: Totgeschwiegen
30.11.2023 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
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Originaltitel
Der Barcelona Krimi
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Serie, Krimireihe

Mord im Kirchenschiff

Von Wilfried Geldner

Eine Klosterschwester wird ermordet, der Tod einer weiteren Schwester folgt anderntags. War ein Serienmörder im Spiel, war es Rache oder gar Selbstjustiz? Der erste von zwei neuen "Barcelona-Krimis" weist in die Zeit der Franco-Diktatur zurück. Tausendfacher Kinderraub blieb damals ungesühnt.

Im Halbdunkel eines Kirchenschiffs wird eine Klosterschwester mit einer Drahtschlinge ermordet, anderntags erfolgt der Tod einer weiteren auf gleiche Weise. Ist der Mörder oder die Mörderin ein Psychopath, ein Kirchenfeind? Übte er (oder sie) Rache, oder galt es, wichtige Geheimnisse zu vertuschen?

Xavi Bonet (Clemens Schick) und Fina Valent (Anne Schäfer) vom ARD-Kommissariat in Katalonien wird in "Der Barcelona-Krimi: Totgeschwiegen" die Suche nach dem Täter insofern erleichtert, als gerade erst die Klage gegen den früheren Chef einer Geburtsklinik abgeschmettert wurde. Der hatte in der Franco-Diktatur und auch noch danach mithilfe von Klinikschwestern jungen Müttern ihre Babys geraubt und mit gesetzlichem Beistand an kinderlos gebliebene Ehepaare per Adoption verkauft.

Rückblende in die Franco-Diktatur

Der Zusammenhang zwischen den Morden und den (historisch belegten) Schandtaten der Vergangenheit erscheint da nicht weit hergeholt. Wer sich von diesem Donnerstagskrimi nur Suspense und eine spannende Tätersuche erwartet, ist eher fehl am Platz. Doch im Kolportagestil gelingt es den Autoren Catrin Lüth und Florian Hanig, vor allem aber dem Regisseur Andreas Herzog durchaus, den Bogen von der Vergangenheit Spaniens ins Heute zu schlagen. Der leuchtende Touristen-Hotspot der katalanischen Hauptstadt betont die Gegensätze von damals und jetzt.

Aktenöffnungen, wie sie infolge der allgemeinen Amnestie nach der Franco-Diktatur nur schwer möglich sind, geben den intensiv nachforschenden Xavi und Fina Gelegenheit, betrogene Mütter und Täter wie den ehemaligen Klinikchef zu befragen. Der wiederum redet sich damit heraus, er habe damals den tausendfach verkauften Kindern doch nur zu einem besseren Leben verholfen.

Traurige Geschichte zwischen süffigen Barcelona-Bildern

Es ist also vor allem eine traurige Geschichte, die dieser Krimi zwischen süffigen Barcelona-Bildern erzählt. Am eindrücklichsten wirken dabei die frontal in die Kamera gesprochenen Statements der Mütter, die in wenigen Sätzen von ihrem Schicksal berichten. Sie geben ihre Statements übrigens alle im Bus der Busfahrerin Carmen (Sylvana Krappatsch) ab. Sie hat diesen Beruf gewählt, weil sie so auf eine zufällige Begegnung mit ihrem nun längst erwachsenen Sohn hoffen kann.

Versöhnung und ein Happyend stehen am Ende des Films, der ein noch immer brisantes Thema zum Inhalt hat. Dass in so einem Europa-Krimi auch das Leichte eingestreut werden muss, darf allerdings bezweifelt werden. Der Auftritt der Fina-Mutter Isabel (Andrea Eckert) als lästige Shopping-Klette und Essensgeherin fällt jedenfalls ziemlich aus dem Rahmen. Xavi hat es da gewissermaßen leichter: Er hatte als Kind einfach gar keine Eltern – und ein paar schöne Pointen, wenn man ihn danach befragt.

Der Barcelona-Krimi: Totgeschwiegen – Do. 30.11. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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