Der Gejagte - Im Netz der Camorra
03.06.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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Originaltitel
Der Gejagte - Im Netz der Camorra
Produktionsland
A, D
Produktionsdatum
2022
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Ausbruch aus der Sicherheit

Von Elisa Eberle

Nach den Ereignissen aus dem Zweiteiler "Im Netz der Camorra" befinden sich der ehemalige Mafioso Matteo DeCanin (Tobias Moretti) und seine Tochter Laura (Antonia Moretti) nun im Zeugenschutzprogramm. Die junge Frau hadert mit dem abgeschiedenen Leben und plant leichtsinnig ihre Heimkehr ...

Mit dem gemeinen Mafia-Thriller ist es oft so eine Sache: Den Geschichten über abgetrennte Pferdeköpfe, einbetonierte Leichen und die stets über allem stehende Rache der Familie kann gewiss nicht jede Zuschauerin und jeder Zuschauer etwas abgewinnen. Zu düster, zu emotionslos und zu maskulin besetzt, urteilen viele kritische Stimmen. Dennoch greifen die kreativen Köpfe hinter großen Fernsehkrimi-Produktionen wieder und wieder auf das bekannte Genre zurück. Im Fall von "Der Gejagte – Im Netz der Camorra" mit Tobias Moretti und seiner Tochter Antonia Moretti in den Hauptrollen mit durchaus lobenswertem Ergebnis.

Bei der deutsch-österreichischen Koproduktion von Rick Ostermann (Regie) und Stefan Brunner (Buch) handelt es sich um die Fortsetzung des 2021 erstausgestrahlten Zweiteilers "Im Netz der Camorra". Tobias Moretti spielt den Südtiroler Winzer Matteo DeCanin, der von seiner eigenen dunklen Vergangenheit bei der Mafia in Gestalt seines Jugendfreundes Nino Sorrentino eingeholt wurde. Sorrentino wollte DeCanin zu weiteren Straftaten zwingen, ehe er letztlich selbst durch die Hand eines Polizisten starb.

Die Tochter bricht aus

Die Fortsetzung "Der Gejagte – Im Netz der Camorra" beginnt nun aus Sicht von Matteo DeCanins erwachsener Tochter Laura (Antonia Moretti): "Die Zeit steht still, kein vor, kein zurück", reflektiert sie in einer Art Prolog: "Unter dem Schutz der Polizei leben wir eingesperrt mit meinem Vater, der vor meiner Geburt für die Mafia gelebt und getötet hat." – "Wir gehen zurück, irgendwann", hat ihre Mutter Stefania (Ursina Lardi) immer gesagt. Doch Stefania starb durch eine Autobombe.

Laura leidet sichtlich unter dem Verlust der Mutter, doch noch mehr leidet sie unter dem abgeschiedenen Leben, das sie gemeinsam mit ihrem Vater und Sicherheitspersonal auf einer abgelegenen italienischen Insel führt. Was im Film wie eine paradiesische, wenn auch recht dunkle, mit viel Gegenlicht (Kamera: Ralph Kaechele) gefilmte Ruheoase aussieht, ist für die junge Frau, die plötzlich aus ihrem alten Leben gerissen wurde, wie ein Gefängnis: "Du erstickst mich", wirft sie ihrem Vater vor und nimmt unerlaubterweise heimlichen Kontakt zu ihrer Freundin Chiara Pichler (Clara Wolfram) auf.

Grandioses Spiel der Moretti-Tochter

Die beiden Frauen verabreden sich in der Heimat Bozen. Gemeinsam soll es nach Südamerika gehen. Während sich Laura in einem geklauten Boot auf den Weg macht, umtreiben Carabiniere Adrin Erlacher (Harald Windisch) andere Sorgen: Der Student Giulio Mair (Lukas Augscheller) ist verschwunden. Bald wird klar, dass abermals die Camorra, allen voran die Patrona Antonia Romano (Gerti Drassl) ihre Finger im Spiel hat ...

Wer den vorangegangenen Zweiteiler "Im Netz der Camorra" nicht kennt, hat zunächst Schwierigkeiten, sich in der Geschichte zurecht zu finden: Die Vergangenheit der Hauptfiguren und die Verbindung zwischen der im Zeugenschutz lebenden Familie, des entführten Studenten und der hochschwangeren Mafiosa lassen sich ohne Vorkenntnisse nur mühevoll entschlüsseln.

Dass die Spannung trotzdem hoch bleibt, ist nicht zuletzt dem grandiosen Spiel der Darstellerinnen und Darsteller zu verdanken: Die 25-jährige Antonia Moretti, die 2022 als beste weibliche Neuentdeckung mit einer Romy ausgezeichnet wurde, steht dem schauspielerischen Talent ihres berühmten Vaters in nichts nach. Auch Gerti Drassl weiß als Patrona zu überzeugen.

Weniger langatmig als Teil eins

Drehbuchautor Stefan Brunner, der auch die ersten beiden Fälle der Zürcher "Tatort"-Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) erdachte, traf eine weise Entscheidung, "Der Gejagte – Im Netz der Camorra" als einfachen 90-Minüter anzulegen. Für die im vorangegangenen Zweiteiler als langatmig kritisierte Schwermütigkeit bleibt so nur wenig Zeit.

Gedreht wurde "Der Gejagte – Im Netz der Camorra" von Anfang September bis Anfang Oktober 2022 in der Toskana und in Trentino-Südtirol. Es mangelt also nicht an spektakulären authentischen Kulissen. Die österreichische Erstausstrahlung erfolgte bei ServusTV bereits im Dezember 2022. Der vorangegangene Zweiteiler erreichte bei seiner Erstausstrahlung im ZDF im September 2021 gute 4,81 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (Marktanteil: 17,7 Prozent) im ersten und 4,03 Millionen Menschen (Marktanteil: 15,4 Prozent) im zweiten Teil.

Der Gejagte – Im Netz der Camorra – Mo. 03.06. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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