Der Lissabon-Krimi: Dunkle Spuren
28.06.2021 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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Originaltitel
Der Lissabon-Krimi: Dunkle Spuren
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Saumagen statt Saudade

Von Eric Leimann

Schöne Bilder: Jürgen Tarrachs dritter Lissabon-Fall von 2019 war keine Offenbarung für den Zuschauer. Gerade wurde bekannt, dass die Reihe nach sechs Folgen – die letzte lief im November 2020 – eingestellt wird.

Zum dritten Mal ermittelte Jürgen Tarrach 2019 als deutscher Vorzeigeportugiese im schönen Lissabon. Seine Figur, der vom Leben gezeichnete Anwalt Eduardo Silva, bekommt es im Fall "Dunkle Spuren" mit einem Familiendrama zu tun. Knapp 90 Minuten muss der Zuschauer mitraten, auf welche Weise ein Fabrikbrand ausgelöst wurde, bei dem eine Arbeiterin zu Tode kam.

Antonio Alves (Joao Didelet) soll seine eigene Textilhalle in die Luft gesprengt haben, um die Versicherungssumme zu kassieren. Nun sitzt er in Untersuchungshaft, Indizienbeweise sprechen gegen ihn. Eduardo Silva, am Anfang des Films mal wieder reichlich lebensmüde, reißt der Fall aus seiner von Fado-Nächten befeuerten Melancholie. Auch, weil ihn die Situation des Fabrikanten an seine eigene Vergangenheit erinnert. Antonio will sich von seiner geliebten Frau verabschieden, die im Krankenhaus neben dem Untersuchungsgefängnis im Sterben liegt. Dass ihm der Abschied verwehrt wird, rührt Eduardos Herz. Schließlich musste auch Tarrachs Anwaltsfigur seine Frau einst ohne Abschied gehen lassen. Folgerichtig nehmen Silva und seine junge Assistentin Marcia Amaya (Vidina Popov) die Ermittlungen auf.

Wie fast bei allen der insgesamt sechs Lissabon-Fälle nimmt man den mit deutschen Schauspielern besetzten Portugiesen-Rollen selbige nicht ab. Dazu kommt in "Dunkle Spuren" eine sich träge dahinwälzende Story. Lediglich einige schöne Bilder des Regisseurs Jens Wischnewski ("Die Reste meines Lebens"), die stimmungsvolle Gassen und viele schöne Ausblicke Lissabons zeigen, retten das verstaubte Krimikonzept vor der Bewertung "Ärgernis zur Primetime".

In Miss Marple-Marnier durch portugiesische Gassen

Eine Arbeiterin, die sich Sonntagnacht in der explodierten Fabrik aufhielt, ist gestorben. Doch wer könnte den Dampfkessel, der Explosion und Brand auslöste, manipuliert haben? Das Drehbuch von Kathrin Richter und Jürgen Schlagenhof ("Ich will dich") führt alsbald Verdächtige vor: den unzufriedenen Sohn des Fabrikanten (André Patrício), den der Vater nicht richtig ranlassen wollte, einen Konkurrenten um Marktanteile – oder war es doch der betont ambivalent gezeichnete Versicherungsdetektiv Joao Pinto (Jörn Knebel)? In bester Miss-Marple-Marnier werden nun staubige Theorien und Motive durchdekliniert, Verdächtige auffällig unauffällig durch die Gassen Lissabons verfolgt oder zwischendurch auf der Hand liegende, tiefenpsychologische Vergleiche zwischen dem drohenden Geliebten-Verlust des Klienten und Eduardo Silvas eigenem Trauma hervorgekehrt.

Unterm Strich ist das dann doch eher deutscher Saumagen als Saudade, jenes Lebensgefühl spezieller Melancholie, die sich in der Musik des Fados ausdrückt und zum Kulturerbe Portugals zählt. Sechs Folgen des "Lissabon-Krimis" hat die ARD Degeto insgesamt produziert. Ausgestrahlt wurden die Premieren bislang einmal pro Jahr im Doppelpack mit zwei Filmen. Zuletzt ermittelten Tarrach und Popov im November 2020. Gerade wurde bekannt, dass keine weiteren Folgen des Lissabon-Krimis mehr gedreht werden.

Der Lissabon-Krimi: Dunkle Spuren – Mo. 28.06. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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