Der große Zampano - Wer war Leo Kirch?
12.12.2017 • 22:45 - 23:30 Uhr
Report, Medien
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Eines der wenigen Fotos des Münchner Filmhändlers Leo Kirch. Er selbst scheute die Öffentlichkeit. Aber seine TV-Serien und Filme schauten Millionen.
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Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2017
Report, Medien

Der deutsche Citizen Kane

Von Markus Schu

Viele Kinofilme konnten dank Leo Kirch auch erfolgreiche Free-TV-Premieren feiern, doch der gefloppte Bezahlsender "Premiere" sollte den Ruhmeszug des Medienmoguls abrupt beenden. Ironie des Schicksals?

Der Name Leo Kirch stand jahrzehntelang synonym für den Unternehmergeist der deutschen Nachkriegszeit. Doch der Medientycoon ging im Jahr 2002 mit seiner Firma KirchMedia spektakulär bankrott: Die Aura der Unbesiegbarkeit, die den deutschen Citizen Kane stets umwehte, war dahin, Verrat und die eigene Hybris machten viele als die Ursachen aus. Der erblindete Visionär stand vor den Trümmern seines Reiches – ein Untergang, herbeigeführt von einem, dem er einst vertraute. Geradezu Shakespeare'sche Dimensionen eröffnen sich, wenn man vom beispiellosen Aufstieg, Fall und postumen Erfolg des im Juli 2011 verstorbenen Leo Kirch spricht. Genau dieser Dramatik im Werdegang der Unternehmerlegende widmet sich nun die ZDF-Dokumentation "Der große Zampano – Wer war Leo Kirch?" von Berthold Baule und Michael Jürgs.

Einen Mann, der durch den Handel mit bewegten Bildern ein Milliarden-Imperium aufgebaut hat, muss man in Bildern würdigen, kritisieren, zu verstehen versuchen. Dies muss der Ansatz des Regie-Duos gewesen sein, der erste Gedanke bei der schwierigen Aufgabe, das Leben einer zugleich schillernden wie bescheidenen Persönlichkeit zusammenzufassen. In 45 Minuten, untergliedert in sieben Kapitel, begeben sich die Regisseure auf Spurensuche, gemeinsam mit Weggefährten, Freunden, Widersachern des Medienmagnaten.

Leo Kirchs Erfolgsgeschichte begann mit der Akquise von Spielfilmen, die er der ARD verkaufte, damit diese im Fernsehen ausgestrahlt werden konnten. Eine geniale Geschäftsidee war damit geboren: Kirch sah Filme als Ware, die er dank diverser Bank-Kredite direkt bei den Studios erwarb, um sie dann an Fernsehanstalten weiterzuverkaufen. Er war ein Zwischenhändler im großen Stil, so wie er bereits direkt nach Kriegsende auf den Schwarzmärkten einer gewesen ist, damals mit Zigaretten statt Filmen. Trotz seines konservativ-katholischen Glaubens galt Kirch als risikofreudiger Spieler, der um des Spielens Willen mit der Macht und den Mächtigen spielte. Er erkannte als Erster das Potenzial des Fernsehens für Filmehändler wie ihn: Die von Kirch eingekauften Serien wie "Raumschiff Enterprise", "Flipper" oder "Bonanza" begeisterten das deutsche Fernsehpublikum. Trotz zahlreicher Kritik an seinen Methoden war der Medienguru über Jahre hinweg viel zu clever, um sich die Fäden, die er hinter den Kulissen stets fest umschlossen hielt, aus den Händen reißen zu lassen.

Sein Einfluss auf die deutsche Politik und seine dubiosen finanziellen Verstrickungen, seine Krankheiten und sein Größenwahn finden ebenfalls Eingang in die ZDF-Doku, der es mithilfe von Originalaufnahmen aus Film und Fernsehen gelingt, ein kompaktes Porträt eines überlebensgroßen Unternehmers zu kreieren. Auch das Geheimnis um Kirchs unehelichen Sohn Michael, den der erzkatholische Unternehmer mit seiner Sekretärin gezeugt hatte, wird dank Baule und Jürgs endlich gelüftet. Durch animierte Passagen illustrieren die Filmemacher Momente von Kirchs Werdegang, die das Geschehen visuell auflockern und ergänzen. Spannend und verständlich umreißt die Doku die Geschichte einer großen Persönlichkeit deutscher Unternehmensgeschichte in differenzierter Art und Weise: mit all ihren guten wie schlechten Seiten.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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